70 Jahre OSG
Exklusives Interview mit Geschäftsführer Alfred Kollar

Für OSG-Obmann KommR Alfred Kollar bedeutet die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft Fairness, Partnerschaft, Miteinander und vor allem leistbares Wohnen. | Foto: Michael Strini
9Bilder
  • Für OSG-Obmann KommR Alfred Kollar bedeutet die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft Fairness, Partnerschaft, Miteinander und vor allem leistbares Wohnen.
  • Foto: Michael Strini
  • hochgeladen von Michael Strini

Anlässlich des 70. Geburtstags der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft am 10. Juni 2021 luden die Bezirksblätter Obmann Alfred Kollar zum Interview.

OBERWART. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft wurde am 10. Juni 1951 gegründet. Im Jubiläumsjahr übersiedelte das Unternehmen mit aktuell knapp 90 Mitarbeitern in die neue Zentrale in der Dornburggasse.
Im exklusiven Bezirksblätter-Interview gibt OSG-Obmann KommR Alfred Kollar über Historisches, Ziele und auch Herzensprojekte aus sieben Jahrzehnten.

Bezirksblätter: Wie entstand die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft und was waren die Gründe, sie ins Leben zu rufen?
Alfred Kollar: 17 ehrenwerte Herren fanden sich im Gasthaus Freislinger mit dem damaligen Bürgermeister Josef Lemacher und einem Gemeinderat am 10. Juni 1951 ein und gründeten die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft als Verein zur Selbsthilfe. Zweck war es ,sich gegenseitig beim Hausbau zu unterstützen und durch den gemeinsamen Einkauf von Baumaterialien letztlich günstiger zu bauen. Sie wurde später vom Land auch als gemeinnützig anerkannt.

Welche Meilensteine gab es in den 70 Jahren des Bestehens?
In den ersten Jahren wurden nur Einfamilienhäuser gebaut. Erst später fiel mit dem Forumhaus in der Wienerstraße Oberwart der Start für Wohnbauten. Dort war früher die Post einquartiert, heute sind dort das Diakonieforum, ein Kebup sowie Town und Country beheimatet. Im Obergeschoß entstanden 42 Wohnungen in den Jahren 1960/61. Das zweite Wohnprojekt gab es in Großpetersdorf in der Schlaininger Straße mit 16 Wohnungen. Das dritte Projekt in Eisenstädter Bahngasse fiel mit 114 Wohnungen gleich gewaltig aus.
Der Einfamilienhausbau blieb dennoch vorrangig. Erst in den 1970er Jahren - auch begründet durch eine damalige Steuerreform - trat dieser immer mehr in den Hintergrund und die Nachfrage nach Wohnungen stieg. Es folgten Projekte in Pinkafeld, Jennersdorf und Rechnitz. In den 1980er Jahren kamen Gemeinden wie Hirm oder Steinbrunn dazu. In Oberwart entstanden Wohnungen in der Wiesengasse und Siedlungsstraße. Die erste echte OSG-Reihenhausanlage wurde in der Keplergasse in Oberwart Mitte der 1980er Jahre errichtet. Zuvor gab es aber schon eine Reihenhausanlage, die für die Sanibet in Großpetersdorf errichtet wurde.

Welchen Stellenwert haben Wohnbaugenossenschaften im Wohnbau allgemein und die OSG im Burgenland im Speziellen?
Uns als OSG - und da bin ich auch meinen Vorgängern in der Unternehmensverantwortung  und den Gremien sehr dankbar - war es stets wichtig, unsere Bautätigkeiten nicht nur auf wirtschaftlich attraktive Gemeinden wie Eisenstadt, Parndorf, Neusiedl, Mattersburg oder Oberwart, Pinkafeld, Großpetersdorf, Jennersdorf und Stegersbach - sozusagen auf die "gmahde Wies'n" - zu beschränken, sondern auch in kleinen Strukturen zu investieren. 
Gerade dort haben Wohnungen als Ergänzung oder Alternative zum privaten Wohnbau eine große Bedeutung, um der Abwanderung entgegenzuwirken. Ich denke als Beispiel an Tudersdorf, dem kleinsten Ort im Bezirk Güssing mit 59 Einwohnern. Auch hier haben wir vier Wohnungen errichtet. Ein besonderes Highlight ist da auch Hasendorf. Als wir dort vor 15 Jahren die erste Wohnung errichteten, hatte der Ort 52 Einwohner. In dieser Zeit bauten wir fünf Häuser mit 20 Wohnungen. Heute wohnen in Hasendorf knapp 100 Einwohner. Damit ist dieser kleine Ort wohl der einzige in Österreich, der seine Einwohnerzahl in 15 Jahren praktisch verdoppelte - zwar nur von 50 auf 100, aber immerhin.
Ein anderes Beispiel ist Deutsch Schützen-Eisenberg. Dort entstanden 30 Wohnungen in drei Ortsteilen - 16 in Eisenberg, 10 in Deutsch Schützen und vier in Edlitz. Somit wohnen dort rund 65 bis 70 Leute, die Ertragsanteile bringen. Bei etwa 600 Euro pro Hauptwohnsitz fließen jährlich etwa 40.000 Euro ins Gemeindebudget. Dazu kommen auch noch Einnahmen über Kanal, Wasser usw. Zudem beleben diese Personen auch das Ortsgefüge - vor allem junge Leute können so gehalten werden, die sonst abwandern würden. Dieser rote Faden zieht sich durch fast alle Gemeinden vor allem im Mittel- und Südburgenland.

Stichwort "Abwanderung" - welche Bedeutung haben da die Wohnungen der OSG?
Eine große Bedeutung - vor allem für die Regionen im Südburgenland. Gerade in Zeiten der Corona-Pandamie zeigte sich, dass die Wohnungen begehrt sind, da sie den Leuten einen eigenen Freiraum geben. Vor allem jene Bewohner, die im Erdgeschoß wohnen und in den eigenen Garten gehen können. Die Freiheit des Landes zu genießen, liegt im Trend. Früher sprach man immer von der Landflucht, jetzt zieht es umgekehrt immer mehr Menschen aus den Städten aufs Land. Das trifft nicht nur aufs Nordburgenland zu, sondern vermehrt auch aufs Süd- und Mittelburgenland. Es kommen auch immer wieder Leute aus Westösterreich in die Region. 
Ein aktuelles Beispiel ist Markt Neuhodis. Dort bauen wir derzeit sechs Bungalows, die alle bereits vergeben sind. Das hätten wir uns in den kühnsten Träumen nicht erwartet. Und jetzt kurz nach Baubeginn gab es bereits Anfragen auf einen Weiterbau. Unter den sechs zukünftigen Bewohnern ist neben einem Rückkehrer aus Wien sogar ein Ehepaar aus Dublin, das sich in ihrer Pension in Markt Neuhodis niederlässt.

Foto: OSG

Was macht die OSG so besonders und erfolgreich?
Ein wesentlicher Faktor sind die Mitarbeiter. Wir leben aber auch ein starkes Miteinander mit unseren unmittelbaren Partnern, dem Land und den Gemeinden. Wir erarbeiten Projekte gemeinsam und stellen uns auch stetig auf neue Bedürfnisse ein. Dabei steht die Leistbarkeit des Wohnens stets als oberste Prämisse im Blickfeld. Zudem gehen wir auch immer wieder neue Wege. Wir sind auch längst keine Ortsrandentwickler mehr, sondern seit Jahren vielmehr Ortskerngestalter. Ein zentraler Punkt ist bei allen Tätigkeiten stets das Vertrauen der Kunden und Partner.

Ist die OSG auch außerhalb des Burgenlandes tätig?
Nein, die OSG ist nur in Burgenland aktiv. Es kommen zwar immer wieder Anfragen, ob wir nicht in der angrenzenden Steiermark oder Niederösterreich bauen wollen. In gewissen Gemeinden würde es Sinn machen und wäre es sogar naheliegend - ich denke da an Fürstenfeld durch die Nähe zu Rudersdorf oder  Raum Hartberg durch die Nähe zu Oberwart, Wiener Neustadt oder Bruck/Leitha. Wir bleiben aber im Burgenland. Einerseits bauten wir immer mit der Burgenländischen Wohnbauförderung, andererseits gibt es in anderen Bundesländern ebenso leistungsstarke Bauträger und wir müssten uns dort erst neue Netzwerke aufbauen. Deshalb bleibe ich dem Motto "Bleibe im Lande und nähre dich redlich!" treu.

Wie hat sich der Wohnbau in den 70 Jahren verändert und wo liegen die größten Unterschiede zum Bauen vor 30 / 50 / 70 Jahren?
Der Wohnbau hat sich in den 70 Jahren schon sehr verändert. Ich selbst bin schon beinahe die Hälfte der Zeit - 33 von 70 Jahren - in der Belegschaft. In der Anfangszeit ging es in erster Linie um Wohnraumschaffung - günstig und rasch. Das war noch 1960er bis 1980er so. Damals machten wir auch viele Eigenplanungen. Die Zusammenarbeit mit Architekten kam erst sukzessive später.
Ein weiterer Schritt war, darauf zu achten, dass die Häuser nicht nur leistbar und bewohnbar sind, sondern dass sie auch in die Umgebung passen. So ging es darum den Gebäuden ein entsprechendes Erscheinungsbild zu geben. Es galt eine Brücke zwischen Leistbarkeit und einer ansprechenden Architektur bzw. Erscheinungsbild zu schlagen. Diese Absicht ist schon seit vielen Jahren erkennbar.
In den letzten Jahren spielt die Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Das bedeutet eine zusätzliche Herausforderung in der Umsetzung, denn die Wohnungen und Reihenhäuser sollen leistbar, attraktiv und nachhaltig sein. Die Ökologie im Wohnbau umfasst die Berücksichtung des Interesses Energie zu sparen und gleichzeitig auch nicht mehr auf die grüne Wiese zu bauen und damit wertvolles Ackerland zu versiegeln. Das ist auch ein Grundem, weshalb wir im Wohnungsbau vermehrt auf gewachsene und bereits erschlossene Strukturen setzen, wo Kanal, Strom, Wasser usw. schon vorhanden sind. Damit kommen auch auf die Gemeinden nicht unnötige neue Kosten zu. Bei Reihenhäusern ist das schon schwierig umzusetzen.
Früher hat es geheißen, die Genossenschaften setzen sich nur auf die grüne Wiese und verbauen alles. Dieser Satz stimmt mit Sicherheit nicht mehr. Wir sind sicher Ortskerngestalter und nicht mehr Ortsrandentwickler. Das wollen wir auch in Zukunft sein. Das hat eine wesentliche Bedeutung für Ortstkern, Ortsbild, Ortsgefüge und Ortsleben.

Dazu gehört auch eine Ortskernbelebung durch den Ankauf ehemaliger Gasthäuser?
Es ist natürlich ein gemeinsames Ziel der Gemeinden und uns, dass es in den Ortskernen möglichst keine leerstehenden Häuser mehr gibt. Hier geht es natürlich auch um ehemalige Gasthäuser, die durch Umbau in verschiedenen Formen neu belebt werden. Natürlich zählt auch das Erscheinungsbild, damit man im Zentrum keine alte, verwahrloste Kaluppen stehen hat, die das Ortsbild verschandeln, sondern ein modernes Wohn- und Geschäftsgebäude.
Ich denke da zum Beispiel an Markt Allhau, wo das Samo-Center entstand. Wo früher ein Gasthaus und Kino waren, befindet sich jetzt ein moderner Nahversorger mit Start- und betreuten Wohnungen sowie Dachterrassenwohnungen in zentraler Lage. 27 dieser 28 Wohnungen sind vergeben. Das ist in einem Ort wie Markt Allhau keine Selbstverständlichkeit. Der zweite Bauabschnitt wird noch im Juni starten. Das Projekt ist in jeder Hinsicht eine große Bereicherung.
In Jennersdorf kauften wir den Burgenlandhof vom Willi Kern. Dort wurde ein Nachfolger für das Gasthaus gefunden. Zudem errichteten wir zwei Büros, zwei Ordinationen und moderne betreute Wohnungen. Diese sind über eine Brücke direkt mit dem Pflegeheim verbunden. So können die Bewohner trockenen Fußes dorthin gelangen, egal ob fürs Frühstück oder Mittagessen im Speisesaal oder zu Veranstaltungen. Zudem entstanden auch fünf Dachterrassenwohnungen, die alle vergeben sind.
Solche Projekte sind nur im Ortskern umsetzbar, darum kauften wir bislang 40 Gasthäuser. Aktuelle Projekte sind das Gasthaus Artner in Riedlingsdorf, das Gasthaus Töpfer in Mannersdorf oder das Gasthaus Pacher in Lutzmannsburg. Wir haben alle diese Strukturen erworben und bauen sie um. Manchmall muss, wenn die Bausubstanz schon sehr schlecht ist, auch abgetragen werden. Der Standort bleibt aber. In Piringsdorf erwarben wir das Gelände von Korbwaren Böhm mit Fabrikshallen. Dort wird ein neues Gemeindezentrum mit Gemeindeamt, Musikerheim und betreutes Wohnen entstehen.

Foto: OSG

In wie vielen Gemeinden im Burgenland ist die OSG bislang aktiv?
Aktuell ist ein Projekt in Wallern in Ausarbeitung, ein weiteres soll in Tadten entstehen. Das werden die Gemeinden 155 und 156 von insgesamt 171 Gemeinden im Burgenland. Damit fehlen noch 15 Gemeinden. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass gerade die Gemeinden im Süd- und Mittelburgenland meist mehrere Ortsteile haben. Die kommen noch dazu. Ein Beispiel ist Dt. Tschantschendorf-Tobaj mit sechs Ortsteilen, in jedem haben wir Wohnungen errichtet. Auch in der Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg als weiteres Beispiel wurden in drei Ortsteilen Wohnungen umgesetzt. In Deutsch Schützen ist auch eine Reihenhausanlage geplant. So sind es mittlerweile weit über 200 Orte, die wir betreuen dürfen.

Wie viele Burgenländer wohnen bei der OSG?
Ich ziehe da die durchschnittliche Haushaltsgröße im Burgenland von 2,3 heran. Wir bauten 16.500 Wohnungen und Reihenhäuser. Dazu kommen 30 Heime. Das bedeutet, dass rund 38.000 Burgenländer bei der OSG wohnen, das sind etwa 12 Prozent oder jeder achte Burgenländer.
Die größte OSG-Gemeinde in absoluten Zahlen ist Eisenstadt mit über 2.100 Wohnungen und Reihenhäuser. In der Relation ist es Oberwart mit 1.600 Wohnungen und Reihenhäuser. Etwa 3.600 Oberwarter - 45 Prozent der Bevölkerung - wohnen bei uns. Das macht uns schon stolz, gleichzeitig fühlen wir uns auch der Verantwortung verpflichtet. Denn es schenkt uns fast jeder zweite Oberwarter sein Vertrauen. Wir sind deshalb auch stets bemüht, uns diesem Vertrauen würdig zu erweisen und sofort zu reagieren, wenn Dinge passieren oder mal nicht passen.

Gab es in all den Jahren besondere (lustige, bewegende) Momente, an die du dich gerne erinnerst?
Ja, da gab es viele besondere und nette Momente - ich erinnere mich beispielsweise an einen gemütlichen Abend mit Brot und Speck in Oberdorf nach einer Baustellenbesichtigung. Besondere Momente sind aber auch, wenn Projekte erfolgreich abgeschlossen sind - vor allem jene, mit denen man so nicht rechnete. Das sind oft aber gar nicht die ganz Großen, sondern auch viele kleine.

Gibt es Projekte, die ganz besonderen Stellenwert für die OSG oder dich persönlich haben - Stichwort "Herzensprojekte"?
In den vielen Jahren entstanden natürlich viele tolle Projekte. Auch in den 33 Jahren, seit ich dabei bin, gibt es viele, die mir aus verschiedenen Gründen wichtig sind und waren, also "Herzensprojekte" sind. Weil aus diesen etwas wurde oder wenn ich sie mir anschaue, mir das Herz aufgeht.
Eines ist da aber ganz sicher hervorstechend - vielleicht auch, weil ich doch noch immer sehr emotionell an meiner Heimatgemeinde Großpetersdorf hänge, es gleichzeitig aber auch in punkto Nachnutzung, etwas ganz Besonderes entstanden ist. Es geht um das Areal der ehemaligen Eisenwarenhandlung Tiwald. Es war noch in meinen jüngeren Jahren bei der OSG, als ich dem damaligen Vorstandsobmann, sagte, dass wir das kaufen sollen. Auf die Frage, was wir dort machen sollen, wusste ich keine Antwort. Ich sagte: "Ich weiß es nicht, aber ich glaube, wir brauchen das und es ist wichtig, dass wir das kaufen." Wir entschieden uns dann auch, das Areal zu erwerben. Was dann daraus sukzessive dort entstand, ist wunderbar. Die Tagesheimstätte von Rettet das Kind, die Kombination von 16 Senioren- und Starterwohnungen, sowie als Höhepunkt das Pflegekompetenzzentrum vom Arbeitersamariterbund mit 60 Betten. Es ist aktuell das Vorzeigeprojekt im Altenwohn- und Pflegeheimbereich im Burgenland. Zusätzlich entstanden die 16 angedokten betreuten Wohnungen in Kooperation mit der Gemeinde Großpetersdorf. Bei diesem Projekt gebe ich zu, dass dieses Gesamtprojekt in der Entstehungsphase und Entwicklung schon sehr gut tat - auch weil es zu Beginn in der Gemeinde doch Stimmen gab, die nicht immer so positiv waren. Als alle Pläne fix waren - auch mit dem Pflegekompetenzzentrum - wussten wir endgültig, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben. 
Auch mein Vater wohnt mittlerweile seit kurzem in der Einrichtung und er fühlt sich sehr wohl. Mein Elternhaus ist nur einen Kilometer entfernt, das Haus wo ich in erster Ehe wohnte keine 500 Meter. Wenn ich im herrlichen Saal stehe und Richtung Tauchental bzw. Geschriebenstein blicke, sehe ich sogar das Dach des Hauses, wo ich lange wohnte. Und wenn ich durch Anlage spaziere, ist das ein ganz besonderes Gefühl. Ich weiß nicht, ob Stolz der richtige Ausdruck ist, aber es geht mir unglaublich nahe und ich freue mich wirklich riesig, dass das Projekt zustande kam!
Es gibt auch viele andere Projekte, wobei nicht unbedingt nur die großen die tollen Projekte aufgrund ihrer Dimension sind. Ich freue mich über die vielen kleinen Projekte in den kleinen Gemeinden ebenso. Beispielsweise über die Entwicklung von Hasendorf, weil dort mit Bgm. Manfred Kertelics etwas umgesetzt wurde, was ich niemals vorher für möglich hielt. Ich freue mich über diese vier Wohnungen ebenso wie über die großen Projekte.
Für das erwähnte tolle Projekt in Jennersdorf, das eine wirkliche Bereicherung des Ortsbildes darstellt, erhielten wir auch einen Anerkennungspreis der Dorferneuerung. Zusammengefasst gibt es ein paar Projekte, die mir ganz nahe gehen. Jenes in Großpetersdorf gehört da ganz sicher dazu!

Seit 6. April 2021 habt ihr auch eine neue Heimat in der Dornburggasse. Wie kam es dazu?
Es war sozusagen ein Glücksfall. Wir hatten ursprünglich ein anderes Grundstück im Auge. Aber am selben Tag, als ich anrief, ich hätte dieses gerne, zog die Option kurz vorher jemand anders. Am Weg zum bisherigen Büro fuhren Vorstandsassistentin Ramona Klein und ich über die Dornburggasse. Sie sah eine Tafel "Zu verkaufen" und rief an. Es war der Ronni Drobits. Am 6. April 2018 begannen die Verhandlungen und exakt drei Jahre später am 6. April 2021 zogen wir ein. Das ist jetzt ein reiner Zufall, aber dennoch ein prägender.
Es ist oft spannend, dass solche Zufälle gibt. Man glaubt, dass eine Tür zugeht, ohne zu sehen, dass sich eine andere öffnet. Ich habe dann gesehen, dass eine aufgeht und heute kann ich sagen, es war die deutlich bessere für uns.

Foto: OSG

Warum war der Standortwechsel notwendig?
Hauptgrund war das Wachstum des Unternehmens. Ein Zahlenvergleich: 1988 verwalteten wir weniger als 1.500 Wohnungen, heute sind es 16.500. Wir bauen mehr Wohnungen als wir damals verwalteten. Mitte der 1960er Jahre hatten wir über 10 Mitarbeiter. Beim ersten straßenseitige Ausbau am Standort in der Rechten Bachgasse waren es über 20. Ich war kurz davor im Frühjahr 1988 zum Unternehmen gekommen.
Das Unternehmen entwickelte sich dynamisch. 1994 erfolgte eine Aufstockung im Hofbereich. Um die Jahrtausendwende trat eine neue Wohnbauförderung in Kraft, die die Entwicklung noch beschleunigte. 2007/08 erfolgte ein dritter Ausbau mit der Aufstockung mittels zweiten Obergeschoß. Wir stießen aber rasch an unsere Grenzen, so war 2011/12 ein weiterer Zubau im Hof notwendig. Damals hatten wir 48 Mitarbeiter. Als wir vor der Entscheidung standen, noch einmal auszubauen oder einen neuen Standort zu suchen, hatten wir 72 Mitarbeiter.
Nach einigen Gesprächen war klar, ein Ausbau bringt nichts, da wir bald wieder an die Grenzen der Kapazitäten stoßen. Das war auch gut so. Spätestens jetzt müssten wir das Büro endgültig verlassen. 
Die Lage ist für uns perfekt, obwohl es ein Zufallstreffer war, es hätte uns nichts besseres passieren können. Täglich fahren tausende Autofahrer vorbei, wenn das neue Krankenhaus fertig ist, sind es noch mehr. Für ein Bürogebäude, das auch von der Vermarktung lebt, ist einfach ein perfekter Standort. Auch die Röntgengasse soll erweitert werden, dann sind wir von zwei Seiten verkehrstechnisch erschlossen.

Foto: Michael Strini

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die OSG dann derzeit?
In den drei Jahren seit 2018 hat sich die Mitarbeiteranzahl von 72 auf derzeit 88 erhöht. Die Mitarbeiteranzahl stieg seit 1988 von knapp über 20 auf fast 90. Die nächsten Personalaufnahmen stehen vor der Tür. Das neue Gebäude ist für 100 Mitarbeiter vorgesehen.

Was macht das neue Haus so besonders und innovativ?
Das Gebäude selbst ist stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und mit Wärmepumpen ausgestattet. Zusätzlich haben wir für mehr Stabilität duktile Pfäle geschlagen, die auch als Energiepfäle ausgestaltet sind. Am Flachdach und teilweise an der Wand sind Photovoltaikanlagen installiert. Im gesamten Gebäude gibt es LED-Beleuchtung. Wir legen auch viel Wert auf grün und pflanzten fast 50 Bäume rund ums Haus. Uns sind grün, Bäume und Sträucher wichtig. Um das Südburgenland und Burgenland wiederzuspiegeln haben wir viele Obstbäume, aber auch Wein- und Uhudlerreben gepflanzt. Wir haben uns bemüht, eine attraktive Grünraumgestaltung und  Begegnungszonen zu schaffen mit vielen Bäume und Pflanzen.

Wie viele Baustellen gibt es aktuell und sind in den kommenden Monaten besondere Projekte geplant?
Mit Stand Ende April hatten wir 169 Baustellen in 84 Gemeinden laufen mit 1.450 Wohnungen und Reihenhäuser sowie über 20 Sonderprojekte. Sonderprojekte sind Pflegekompetenzzentren wie in Schandorf oder Olbendorf, Zurndorf oder Draßburg. Wir bauen auch den Kindergarten in Wiesfleck, den Bauhof in Riedlingsdorf. Kürzlich erfolgte auch der Spatenstich für die dislozierte Ambulanz des Krankenhauses Oberpullendorf in Weppersdorf, ergänzt mit Facharztordinationen und Gesundheitsberufen, 13 Betreuten Wohnungen und den Pfarrhof.

Foto: OSG

Wie herausfordernd war und ist die Corona-Krise für die Bauwirtschaft (Stichwort: Lieferschwierigkeiten von Materialien)?
Diese war natürlich in vielen Bereichen eine große Herausforderung, wobei wir ziemlich als Letzte Grund zum Jammern haben. Unser Geschäftsfeld hat bis jetzt überhaupt nicht gelitten. Im Gegenteil: 2020 hatten wir das größte Bauvolumen aller Zeit mit 160 Millionen Euro. Ich dachte, dass 2019 mit 140 Mio. Euro kaum zu übertreffen sei. Das war österreichweit schon ein Rekordwert. Heuer liegen wir im Vergleich sogar schon über dem Wert des Vorjahres, wobei jetzt aber Probleme durch Lieferverzögerungen und Preissteigerungen bei den Baukosten im Raum stehen. Da ist nun abzuwarten, wie sich das weiterentwickelt.
Im Büro erfolgte zunächst die Einstellung des direkten Kundenbetriebs. Wir waren nur telefonisch und elektronisch erreichbar, bemerkten aber, dass sich auch so viel erledigen lässt. Bis zu den Lockdowns war zwischenzeitlich eingeschränkter Kundenverkehr möglich. Dank des Verständnisses der Mitarbeiter und Kunden gelang uns dennoch eine Aufrechterhaltung des Betriebs.
Die Baustellen hatten wir Mitte März 2020 eingestellt, bis auf ganz wenige, die kurz vor der Übergabe standen. Nach Ostern wurde unter strengen Auflagen weiter gearbeitet. Es war eine Herausforderung für die Bauleiter, Firmen und Mitarbeiter, aber es insgesamt ohne massive Einschränkungen und Verzögerungen funktioniert.

Welche anderen Herausforderung kommen auf den Wohnbau in den nächsten Jahren zu?
Unmittelbar ist die Tragweite zwar noch nicht so spürbar, aber der Anstieg der Preise wird spürbar werden. Die Baukosten fahren derzeit durch die Decke. In einigen Bereichen gibt es Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich, was sich natürlich im Gesamtpreis niederschlägt. Erste Kostenvoranschläge zeigen deutliche Abweichungen nach oben auf. Daraus folgt die nächste große Herausforderung, nämlich trotz der Preissteigerungen, weiterhin leistbares Wohnen zu ermöglichen.
Wir hoffen auf ein baldiges Ende der Preisspirale, wobei ich nicht davon ausgehe, dass es wieder niedrige Preise geben wird, aber zumindest eine Stabilisierung auf einem erträglichen Niveau stattfindet. Die Lieferverzögerungen sind ebenso ein Thema, die mitunter bis zu einigen Monaten daruern.
Mittelfristig spielen wie schon erwähnt Umwelt, Nachhaltigkeit und Ökologie eine wesentliche Rolle. Es gilt ökologisch bauen auf der einen Seite und Leistbarkeit zu gewährleisten auf der anderen Seite miteinander zu verbinden. Leistbarkeit muss im sozialen Wohnbau weiterhin oberste Prämisse sein, deshalb gilt es zu gewährleisten, dass dies für unsere Kunden auch in Zukunft möglich ist.

Welche Ziele verfolgt die OSG für die kommenden Jahre?
Wir wollen weiter Ortskerngestalter sein und durch Projekte die Ortszentren beleben. Das geschieht durch Wohnungen, Büros, Ordinationen oder Unternehmen usw. Vor allem sind auch die Menschen, die dort wohnen und arbeiten. 
Ein weiteres Ziel ist, wie erwähnt, weiterhin den Menschen leistbares Wohnen zu ermöglichen und das Vertrauen von Kunden und Partnern auch in Zukunft zu genießen.

Mit welchen drei Worten beschreibst du die OSG?
Fairness, Partnerschaft, Miteinander

Gibt es zum Jubiläum noch einen persönlichen Wunsch des Geschäftsführers?
Persönlich wünsche ich mir, dass die Akzeptanz und Anerkennung, die wir derzeit und seit einiger Zeit bei unmittelbaren Partnern, Land, Gemeinden und Kunden genießen, auch für unsere zukünftige Tätigkeiten erhalten bleiben. Auch das Miteinander mit Land, Gemeinden, um Grundstücke gemeinsam zu finden und neue Segmente zu schaffen, wünsche ich mir weiterhin. Und dass das zu Ergebnissen führt, dass wir eine Leistbarkeit des Wohnens für die Kunden erreichen. Das gegenseitige Verständnis dient dabei als Grundlage für ein funktionierendes Miteinander auf allen Ebenen.

Wordrap

  • SV Großpetersdorf: Herzensverein
  • Kukmirn: Meine neue Heimat
  • Blaufränkisch: Abschluss eines schönen Abends
  • Freizeit: Spärlich, aber mit sinnvoller Nutzung
  • Burgenland: Heimatland, Wohlfühlland, Musterland

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Zweirad Goga veranstaltet in Oberwart beim Stadtpark ein Testfahren seiner E-Bikes mit neuester Technik. | Foto: GOGA
6

Teste Dein Lieblings-E-Bike!
Neueste Pinion- und MGU-Modelle zum Testfahren

In Oberwart heißt es am 26. April auf die Pedale, fertig, los! Nutze die Gelegenheit und teste Dein Lieblings-E-Bike im Stadtpark. OBERWART. Teste die Weltneuheit am E-Bike-Sektor im Stadtpark. Am 26. April 2024 findet im Stadtpark Oberwart von 10.00 bis 19.00 Uhr das E-Bike-Testen von Zweirad GOGA statt - dein Fahrradfachgeschäft mit Service und Verkauf. Der E-Bike Truck hat die komplette Pinion Modellvielfalt mit an Bord.  Präsentiert wird das Pinion E-Drive System mit dem Herzstück der...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Katharina Podiwinsky
Anzeige
Bgm. Daniel Ziniel mit einem Bild von Künstler Friedrich Schneller aus Badersdorf | Foto: Michael Strini
11

Reportage Badersdorf
Investitionen in nachhaltige Zukunftsprojekte

Die Gemeinde Badersdorf setzt auch auf ein aktives Vereinsleben. BADERSDORF. "Wir haben uns bewusst im Vorjahr bei den Investitionen zurückgenommen und damit trotz schwieriger Zeiten für heuer einen kleinen Spielraum gewonnen", schildert Badersdorfs Bürgermeister Daniel Ziniel. "Wir investieren in Projekte, die uns als Gemeinde entweder einen Rückfluss bringen oder Einsparungen ermöglichen. Im Zentrum steht da die Nachhaltigkeit", so Ziniel. Neuer Kanal und LED-LampenEin wesentliches Projekt...

  • Bgld
  • Oberwart
  • Michael Strini

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.