Mobil 2020 in der Grenzregion SÜDOST
Bad Tatzmannsdorf (ps). Andrä Rupprechter, BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft schreibt in einem Leitfaden: „Klimaschutz geht Hand in Hand mit Wirtschaftswachstum. Klimaschonende Mobilitätsangebote schaffen Innovationen und attraktive Arbeitsplätze, fördern Wachstum und sichern eine intakte Umwelt“.
Dementsprechend war Klimaschonende Mobilität auch ein Themenschwerpunkt der Veranstaltung „Südost Mobil 2020 – der Weg zum gemeinsamen Erfolg“, zu der Verein Schiene Südburgenland und Südburgenland Pro Bahn nach Bad Tatzmannsdorf luden.
Ziel dieser Veranstaltung war eine umfassende inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Mobilität in der Grenzregion Oststeiermark – Südburgenland – Komitat Vas.
Die Impulsreferate über „Ganzheitliches Mobilitätsmanagement in der Region Südburgenland“ – „Bus, die sinnvolle Alternative im ländlichen Raum“ – „Bahn über die Lafnitz“ – „Grenzbahn, Chance neu denken und nützen“ - sowie die Beiträge aus dem benachbarten Ungarn: „Warum wir den grenzüberschreitenden Verkehr brauchen“ oder „Komitat Vas/Burgenland: Verkehrsverbindungen heute & in Zukunft“ hat Verkehrsplaner DI Herbert Mayer in seinem Resümee, Zukunft zwischen Wien Graz und SETA ideal zusammengefasst und einfließen lassen.
Chancen und Visionen
Die Möglichkeiten über Zukunft Öffentlicher Verkehr/Schiene sieht Herbert Mayer in den Verbindungen Südost-Region nach Wien, Südost-Region nach Eisenstadt mit Anbindung SETA-Korridor (Nord-Europa/Adria) sowie die Verbindung Südost-Region nach Graz.
Diese Zukunftsvision von Herbert Mayer setzt voraus, „dass das vernetzte Denken im Mobilitätssystem immer mehr in den Vordergrund rückt“, so Mitveranstalter DI Dietrich Wertz. Wir geben im Burgenland Millionen für Mobilitätssysteme, Linienbusse und Bahnen speziell im Nordburgenland aus, doch dabei fehlt der Blick aufs Gesamtbild. Weil wir kaum Öffis haben, investieren Privatpersonen ca. 800 Mio. € jährlich in den PKW-Bereich (Autokauf, Sprit, Abschreibung und Versicherung), so Wertz weiter.
Der Politik muss signalisiert werden, dass der große Kostenhebel für die Volkswirtschaft bei unseren Pendler/innen sowie Konsumenten/innen liegt. Dieser Zielgruppe muss der Umstieg auf Bus und Bahn ermöglicht, daher die Vernetzung forciert und nicht zum Konkurrenzdenken hochgespielt werden.
„Alles eine Frage des politischen Willens“, so Wertz. Begiebt man sich weiter für die Autos in die Erdölabhängigkeit, oder investiert man in elektrifizierte Eisenbahn und energieeffiziente Mobilitätsthemen.
Positive Signale
Wertz sieht positive Signale, wenn man private Betreiber, wie die Steiermärkische Landesbahn es zeigt, dort ins Boot holt, wo die ÖBB bereits „Einstellung“ signalisiert, aber ein privater Betreiber trotzdem noch kosteneffizient betreiben kann. Trotzdem kann nicht übersehen werden, dass von Landesseite einiges negativ gelaufen ist, wie die Einstellung Oberwart-Friedberg-Wien.
Auf die Nachfrage von Oberwarts Bgm. Georg Rosner, welchen Zeitrahmen man sieht für die Umsetzung der Machbarkeitsstudie über die Bahnstrecke Oberwart-Rechnitz-Szombathely und Anbindung an SETA, die Transportachse Adria/Nord-Europa), stellte Verkehrsplaner Herbert Mayer ca. 10 Jahre bis Projektstart in Aussicht.
Kostendiskussion
Sehr plausibel und weitblickend hörten sich auch die Ausführungen von Dr. Harald Frey, von der TU Wien an.
„Die Politiker kontern bei jeder Bahndiskussion sofort mit der Kostenfrage. Niemand hat jemals die Kosten der vielen Umfahrungsstraßen hinterfragt und wer die eigentlichen Nutznießer sind? Auch wird über die Erhaltungskosten der vielen Straßen nie diskutiert, obwohl diese Infrastruktur in 50-60 Jahre erneuert werden muss und wir bezahlen müssen“, so Frey in seinem Impulsreferat.
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