Christian Kolonovits erhielt Ehrenbürgerschaft von Rechnitz
Der Festakt zur Ernennung des Komponisten und Musikers Christian Kolonovits zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Rechnitz erfolgte Freitagabend.
RECHNITZ. Eine besondere Feier gab es am Freitag, 24. März, im Turnsaal der Neuen Mittelschule Rechnitz, denn ein großer Sohn der Gemeinde, Christian Kolonovits, wurde zum Ehrenbürger ernannt. "Das wird nur ganz wenigen zuteil und ist deshalb etwas sehr seltenes", so Bgm. Martin Kramelhofer.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom MV Trachtenmusikkapelle Rechnitz, der Jenö Takács Musikschule Rechnitz und dem Schulchor der NMS Rechnitz, die ein Austropop-Medley aus Liedern von Christian Kolonovits zum Besten gaben.
Viele Freunde und Bekannte
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal waren neben Ehrengästen auch viele Freunde und Bekannte des international erfolgreichen Musikmachers mit dabei. Drei Freunde aus Jugendtagen plauderten bei Moderatorin Gaby Schwarz aus dem Nähkästchen.
So verriet Volksschulkamerad Karl Simon, dass Christian auch ein guter Reiter gewesen sei und Herr Fekete, wie ein Klavier quer durch Rechnitz in die Disco transportiert wurde. "Christian war mit seinen langen schwarzen Haaren schon damals ein Frauenschwarm. Mit ihm auf Aufriss zu geh'n, war nicht gescheit, weil da bist du nicht sehr weit gekommen", schmunzelt Erich Mandl.
Die Besucher waren von Kolonovits sehr angetan. "Er ist am Boden geblieben und zeigt überhaupt keine Starallüren. Er ist sofort für Fotos und Autogramme bereit. Das macht ihn absolut sympathisch und zeigt, er ist einer von uns", so die Meinung einiger Gäste zusammengefasst.
"Hätte es Christian in den 1970er Jahren nicht gegeben, dann gebe es den Austropop der letzten 40 Jahre bis heute in der Form auch nicht", meinte ein Rechnitzer.
Rückkehr in die Heimat
Sichtlich bewegt von der Ehrung zu seinem 65. Geburtstag schwelgte auch Christian Kolonovits selbst in Erinnerungen. Als schon in sehr jungen Jahren ein begnadetes Musiktalent studierte er später in Wien Klavier, Cello und Komposition an der Musikhochschule. In den 1970er Jahren prägte er gemeinsam mit Stars wie Danzer oder Ambros den Austropop. "Wir waren alle kleine Erfinder und ergänzten uns", schildert Kolonovits.
Danach verschlug es ihn nach Deutschland, wo er mit Stars wie Boney M. oder Supermax arbeitete und später kamen internationale Größen wie Placido Domingo, Jose Careras und Luciano Pavarotti hinzu: "Es war unglaublich mit diesen Größen der Musik arbeiten zu dürfen. Ich habe Careras immens viel zu verdanken. Für ihn schrieb ich sogar eine sehr erfolgreiche Oper."
Zurück in Österreich wirkte er mit nationalen Kapazundern wie Reinhard Fendrich, Wolfgang Ambros, Ludwig Hirsch, STS oder Maria Bill.
Ein ganz besonderes Engagement war für ihn die Umsetzung von "Coming Home" und "Csaterberg", was für ihn eine Rückkehr in seine Heimat bedeutete. "Das konnten wir nur hier in meiner Heimat umsetzen. Wir haben quasi unser Leben als Stück auf die Bühne gebracht. Das erweckte so viele Erinnerungen und war einfach etwas ganz Besonderes", betont der "Musikzauberer": "Ja, ich habe sicher viel Zauberei mit der Musik gemacht, aber es war kein Mirakel, sondern das Einfachste auf der Welt!"
Zur Person
Christian Kolonovits wurde 1952 in Rechnitz im Burgenland als Sohn eines kroatischen Vaters und einer ungarischen Mutter geboren. Im Alter von 5 Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Nach der Volksschule in Rechnitz besuchte er das Realgymnasium in Wien Strebersdorf, wo er 1970 maturierte.
Er studierte Klavier, Cello und Komposition an der Wiener Musikhochschule. Während des Studiums arbeitete er als Studiomusiker, Barpianist und spielte in diversen Bands. Ab 1971 arbeitete er in der legendären Wiener Szene, wo er das Genre des frühen Austropop mitprägte. Mitte der 70er Jahre ging er nach Deutschland, wo er vor allem in Frank Farians Hitfabrik (BoneyM., Eruption u.v.a) tätig war.
Nach zahlreichen Auslandsaufenthalten wirkte er ab 1980, zurückgekehrt nach Wien, als maßgeblicher Produzent und Mitgestalter des Austropops und produzierte alle namhaften österreichischen Interpreten wie Wolfgang Ambros, Reinhard Fendrich, Ludwig Hirsch, Maria Bill und STS.
Internationale Stars schätzen seine Qualitäten als Arrangeur, Komponist und Musikproduzent wie Placido Domingo, José Carreras, Luciano Pavarotti, Kiri Te Kanawa, Elina Garanca, Sarah Brightman, Helmut Lotti, Michael Bolton, Boney M., José Feliciano, Patricia Kaas und die Scorpions.
In den 1990er Jahren beschäftigte er sich mit dem Crossover-Bereich und schuf mit den Wiener Symphonikern u.a. die unglaublich erfolgreichen VSOP-Produktionen oder mit den Berliner Symphonikern gemeinsam mit den Scorpions das Projekt "Moments of Glory".
Bekannte Werke als Arrangeur (Auszug)
Wolfgang Ambros: A Mensch möcht i bleib'n, Es lebe der Zentralfriedhof, Gezeichnet fürs Leben, Zwickt's mi
Reinhard Fendrich: Es lebe der Sport, Kein schöner Land, Manchmal denk i no an di, Oben ohne
Waterloo & Robinson: Baby Blue, Carry On, Don't Say Yes, My Little World
Kelly Family: An Angel
Boney M.: El Lute, Gotta Go Home
Maria Bill: I mecht landen
Remmler: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, Keine Angst hat der Papa mir gesagt, Keine Sterne in Athen
Ludwig Hirsch: Gel' Du magst mi
Wiener Symphoniker: Song of Joy
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