Unsere Familienbetriebe: Familie Körper - Faulhammer aus Deutsch Schützen lebt den Wein
Seit sieben Generationen prägt die Winzerfamilie aus Deutsch Schützen die Weinregion rund um den Eisenberg mit.
DT. SCHÜTZEN. Bereits sieben Generationen lang betreibt Familie Körper-Faulhammer Weinbau. "Die 8. Generation ist schon im Anmarsch", schmunzelt Jungwinzer Markus Faulhammer und denkt dabei an seine Kinder Mara und Louis.
Begonnen hat alles um 1816 mit einer gemischten Landwirtschaft und Wein für den Hausgebrauch.
Weinpionier Felix
In den 1950er Jahren begann Felix Körper mit dem Abfüllen in Flaschen. "Mein Großvater war ein Weinpionier in der Region und hatte viele innovative Ideen. Anfang der 1980er Jahre übernahm dann mein Vater Walter "Mike" Faulhammer den Betrieb und brachte ihn auf die nächste Stufe. Er war für Traktor und Kellerei zuständig, meine Mutter Karin für den Weingarten. Damals gab es es dann auch erste Auszeichnungen und die Exporte ins Ausland fingen an. Wir lieferten sogar bis Taiwan", berichtet Markus, der 2008 in den Betrieb einstieg.
Viele Jahre betrieb die Familie auch ein legendäres Gasthaus in Deutsch Schützen, den Schützenwirt. "Den führte meine Oma, während die große Leidenschaft meines Opas der Weinbau war", erinnert sich Markus. "Auch die Töchter Sissi, Ilse, Karin und Sylvia haben stets mitgeholfen. 1987 haben wir das Gasthaus schließlich aber verkauft", berichtet Oma Hildegard.
Gästezimmer
Heute betreibt die Familie neben dem Weingut mit 11ha Rebfläche auch eine Zimmervermietung. "Wir haben fünf Gästezimmer, die gut genutzt werden. Vor allem bei Weinverkostungen ist es für die Gäste gut zu wissen, dass sie nicht ins Auto steigen brauchen. Um diesen Bereich kümmern sich meine Gattin Kristina und Mama Karin", schildert Markus.
Er spürt auch einen Aufschwung im Tourismus: "Es gibt einen merklichen Anstieg in den letzten Jahren. Die Landschaft, die Kulinarik mit Haubenlokalen wie Ratschen, Csencsits oder Kanzlei und natürlich der Wein harmonieren sehr gut miteinander. Auch die Zusammenarbeit untereinander funktioniert", so der Winzer.
Kreativität gefragt
"Weinbauer ist ein extrem interessanter Beruf, der nie langweilig wird. Man hat einerseits sehr kreativ zu sein und ist dennoch primär Bauer. Es steht somit die körperliche Arbeit im Zentrum, aber man ist auch geistig gefordert, denn es gilt auch schon Manager, Verkäufer und kreativer Kopf zu sein, um eine Marke zu entwickeln und zu positionieren", fasst Markus zusammen.
So entwickelte er u.a. auch den "Zingwer", einen Zitronen-Ingwer-Wodka, der eher zufällig entstanden gut ankommt. "Er hat rein natürliche Inhaltsstoffe, was wie auch beim Wein wichtig ist. Er schmeckt ehrlich und hat Sinn, weil Ingwer viel positive Eigenschaften besitzt", berichtet der Jungwinzer.
Ihm gefällt auch, stets neue und interessante Leute kennenzulernen: "Als Winzer triffst du Leute aus allen Schichten. Als Weinbauer schaffst du auch etwas Greifbares, das spürbar und genießbar ist und nicht irgendwo virtuell gespeichert ist!"
Leitsorte Blaufränkisch
"Wir haben 11 ha Weingärten, wollen aber nicht größer werden, weil das wirtschaftlich und vom Arbeitsaufwand gut bewältigbar ist. Wachstum gibt es höchstens qualitativ, aber nicht quantitativ.
Leitsorte ist bei Körper-Faulhammer natürlich der Blaufränkisch. "Wir haben rund 80 Prozent Rotwein. Neben dem Blaufränkisch auch noch Cabernet, Zweigelt oder Pinot Noir, bei den Weißen Welschriesling und Chardonnay", so Markus, der die Vorteile vom Blaufränkisch hervorstreicht: "Der Blaufränkisch ist eine sehr dankbare Sorte und vielseitig - gut trinkbar und gleichzeitig lagerfähig und für regionale Speisen wie Wild oder Brettljause ideal. Der Weinstil ist aufgrund des Bodens unverkennbar."
"Die Besonderheit sind die Urgesteinsböden vom "Rechnitzer Fenster", die das Gebiet hier vom Geschriebenstein bis ins Untere Pinkatal prägen. Solche gibt's nur zweimal in den Alpen und hier bei uns, wobei nur hier Weinbau betrieben wird. Man trinkt mit jedem Schluck Wein auch ein Stück des Bodens mit. Darum sind auch die mineralischen Weine rund um den Eisenberg einzigartig unverkennbar", weiß Faulhammer.
Biologischer Weinbau
Seit einigen Jahren betreibt die Familie bereits biologischen Weinbau. "Dadurch gibt es zwar mehr Druck im Weingarten, aber das Produkt ist natürlicher. Das Wissen in diesem Bereich ist da, geriet aber etwas in Vergessenheit und wird nun immer mehr wiederbelebt. Das Zusammenspiel mit der Natur ist entscheidend. Es ist wichtig, dieser auch wieder etwas zurückzugeben und nicht nur zu nehmen", betont Markus Faulhammer.
"Wir versuchen den Wein sich selbst entwickeln zu lassen. Jedes dazutun verändert den Charakter und gerade dieser macht unsere Weine so besonders. Eine Zufuhr von Chemie ist in 99 Prozent nicht notwendig. Und eines ist dabei sicher, unsere Weine machen auch nach vielen Jahren noch Spaß", meint Markus, der als größte Herausforderung die Wetterextreme sieht. "Vor allem der Hagel war in den letzten Jahren besonders schlimm. Den Frost konnten wir heuer erfolgreich bekämpfen", sagt Markus.
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