Alles spricht für eine Schließung

Thomas Diemling und Klaus Hofstätter legten Fakten zum Hochstein auf den Tisch
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LIENZ (ebn) Vergangenen Donnerstag diskutierte der Lienzer Gemeinderat in einer von der ÖVP einberufenen Sondersitzung zum Thema Hochstein. LBB Aufsichtsratschef Thomas Diemling und Vorstand Klaus Hofstätter waren geladen um Mandataren und Zuschauern die Fakten zum angeschlagenen Skiberg zu präsentieren.

Diese Präsentation war für so manchen ein Augenöffner. Zwar wusste man, dass der Hochstein nicht gut läuft, wie prekär die Situation tatsächlich ist, überraschte dann allerdings doch. Im Winter produziert der Hochstein ein Minus von einer halben Million Euro. Es werden nicht einmal die laufenden Betriebskosten erwirtschaftet. Für Diemling ergibt das aus wirtschaftlicher Sicht ein Fazit: "Der negative Cashflow im Winter, ist eine Zahl die an die Nieren geht. Aufgrund der Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln war es gelebte Praxis, dass, solange die laufenden Kosten gedeckt sind, alles passt. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Hochstein im Winter nicht zu führen ist."

Bergbahnenchef Klaus Hofstätter spielte verschiedene Szenarien über die Zukunft des Skigebiets durch und ließ dabei eine Blase nach der anderen zerplatzen. So bringt eine Verlustabdeckung durch die Eigentümer nur die Erhaltung des Ist-Zustandes - ohne Potential für Neuinvestitionen. Die Finanzierung des negativen Cash-Flows durch das Zettersfeld und den Osttirodler (750.000 Euro Umsatz netto) gefährde den Gesamtbetrieb. In fünf Jahren müsse das Unternehmen zusperren. Der Einstieg eines Investors wäre möglich. Allerdings würden die Eigentümer mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Mitspracherecht verlieren. Den Vollausbau des Hochsteins für den Winter bezeichnete Hofstätter als betriebswirtschaftlichen Selbstmord. Auch die Beurteilung einer Bürgerbeteiligung fiel negativ aus. 500.000 Euro würden lediglich die Betriebskosten für ein Jahr abdecken. Auch verbilligte Karten und der Ausstieg aus Kartenverbünden ist kein gangbarer Weg. "60 Prozent der Umsätze im Winter kommen aus Kartenverbünden. Auf diese können wir nicht verzichten", so Hofstätter. Eine Spaltung der AG in zwei GmbH's wäre hingegen eine Möglichkeit. "Bei so einer Variante muss allerdings gründliche Vorarbeit geleistet werden", so Diemling.
Was bleib, und was niemand im Saal gerne hörte, war die, aus wirtschaftlicher Sicht, vernünftigste Variante. Die komplette Schließung des Hochsteins im Winter.

Auf die Ausführungen von Diemling und Hofstätter folgte die politische Diskussion, die, wie in Lienz oftmals üblich, nicht nur von Sachthemen geprägt war. Gegen die vorgelegten knallharten Zahlen argumentierte VP-Gemeinderat Christian Steininger mit Visionen die die Politik haben müsse. "Die haben wir, auch der TVB hat sie. Nur von euch haben wir noch nichts gehört", konterte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik scharf. Wer sich von der Sondersitzung handfeste Ergebnisse erwartet hat, wurde enttäuscht. Eines muss allen Anwesenden aber klar geworden sein: Aus dem Hochstein wird niemals ein florierendes Skigebiet werden.

Thomas Diemling und Klaus Hofstätter legten Fakten zum Hochstein auf den Tisch
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