Osttirol für Jalimo
Franz Krösselhuber will neu starten

Ein Bürgerkrieg unterbrach das Engagement von Franz Krösselhuber im Südsudan. Nun keimt Hoffnung, das Projekt fortführen zu können. | Foto: Foto: OfJM/Krösslhuber
  • Ein Bürgerkrieg unterbrach das Engagement von Franz Krösselhuber im Südsudan. Nun keimt Hoffnung, das Projekt fortführen zu können.
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Der Sozialverein „Osttirol für Jalimo/Mondikolok wurde vor genau zehn Jahren auf Initiative des bekannten Lienzer Kinderarztes Franz Krösslhuber gegründet. Zwischenzeitlich geriet das Projekt zwischen die Kriegsfronten im Südsudan.

OSTTIROL. Dank der großzügigen Unterstützung der Osttiroler Bevölkerung und zahlreicher Gönner konnte im Südsudan eine Krankenstation, besonders für Kinder und Mütter, aufgebaut werden. Neben der medizinischen Grundversorgung legte Krösslhuber von Beginn an einen Schwerpunkt auf die Aus- und Weiterbildung der einheimischen Hilfskräfte, mit dem Ziel, das gesamte Projekt nach einigen Jahren in die selbstständige Verantwortung und Führung der Einheimischen zu übergeben.

Bürgerkrieg macht Pläne zunischte

In den Jahren 2015/2016 konnte der medizinische Betrieb sukzessive auf- und ausgebaut
werden. In diesen zwei Jahren hat das Team um den engagierten Osttiroler Arzt vielen Menschen in der grenznahen Region Kajo-Keji helfen können.
Diese positive Entwicklung wurde vor fünf Jahren jedoch jäh unterbrochen. Ein Bürgerkrieg dehnte sich bis in die Region aus und erfasste auch die bis dahin relativ friedliche Region um Mondikolok. Das Gesundheitszentrum musste geschlossen werden, da fast die gesamte Bevölkerung und damit auch die Mitarbeiter vor dem Krieg fliehen mussten und seither in riesigen Flüchtlingslagern im benachbarten Nord-Uganda leben.
Das Mondikolok Health Care Center (MHCC) war plötzlich mitten im Kriegsgebiet und wurde geplündert, sowie die wertvolle Einrichtung und umgebende Infrastruktur größtenteils zerstört. "Auch unsere Partner vor Ort – die Comboni-Missionare – wurden zur Flucht gezwungen und konnten wenigstens kurzfristig fast alle Maschinen und wichtigen Werkzeuge aus ihren Handwerksbetrieben abmontieren und nach Uganda mitnehmen", berichtet Krösselhuber.

Hoffnung auf Neustart

Bei der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung berichtete Obmann Krösslhuber ausführlich über die derzeitige Situation, die aufkeimende Hoffnung und die mittelfristigen Aussichten: "Der 2018 vereinbarte Waffenstillstand hält im Großen und Ganzen, die Bevölkerung der Region Kajo-Keji gewinnt wieder ein wenig Vertrauen sowie Zuversicht und die geflüchteten Leute kehren teilweise in ihre alte Heimat zurück.
Für das erste Halbjahr 2023 sind freie Wahlen geplant und damit entscheidet sich die weitere Zukunft des Südsudans. Mit leichtem Optimismus darf man erwarten, dass nachfolgend etwas mehr politische und wirtschaftliche Stabilisierung eintritt. Dies sollte eines der Fundamente sein, um eine mögliche Fortführung des medizinischen Hilfsprojektes für 2023/24 ins Auge zu fassen, weiters die enge Zusammenarbeit mit dem Comboni-Orden, sowie das Gebäude des Gesundheitszentrums, welches zwar geplündert wurde – aber noch steht und renoviert werden kann. Weiters kann man großteils auf die Rückkehr des ausgebildeten Personals hoffen, was ein weiterer wichtiger Baustein für den Wiederaufbau des MHCC ist", so Krösselhuber.

Finanzielle Basis

Unter diesen Voraussetzungen sieht der Vorstand des Sozialvereins eine realistische Chance, das Hilfsprojekt wieder zu reaktivieren und fortzuführen – die finanzielle Basis hierfür ist mit Rücklagen von 284.000 Euro per Ende 2021 gegeben.
Bei der Generalversammlung wurde auch die Führungscrew für die nächsten zwei Jahre gewählt, wobei dem bisherigen Vorstand einstimmig das Vertrauen ausgesprochen wurde. Als neues Vorstandsmitglied konnte Andreas Stotter als Obmann-Stellvertreter gewonnen werden. Harald Haider wird sich zukünftig als technischer Berater beim Wiederaufbau in Mondikolok einbringen.

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