Fokus Frau
"Jeder Tag ist eine Herausforderung"

Für Michaela Brugger ist der Alltag stets eine Herausforderung. Kraft gibt ihr die Familie und der Glaube.
  • Für Michaela Brugger ist der Alltag stets eine Herausforderung. Kraft gibt ihr die Familie und der Glaube.
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

Im Rahmen des Schwerpunktthemas "Fokus Frau" stellen die BEZIRKSBLÄTTER mutmachende Frauen vor - eine von ihnen ist die Matreierin Michaela Brugger.

MATREI (cs). Michaela Brugger ist 45 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Zusammen mit ihnen lebt sie auf dem elterlichen Hof in Matrei. Eine Leukämieerkrankung in jungen Jahren sollte nicht der einzige Schicksalsschlag sein, den das Leben ihr auferlegte. Während die älteste Tochter Yvonne vor 17 Jahren gesund zur Welt kam, gab es zwei Jahre später bei den Zwillingen Matthias und Tanja Komplikationen. Sie kamen als Frühchen auf die Welt und sind von Geburt an schwerstbehindert. "Schon bevor ich unter Narkose gesetzt wurde, sagte die Ärztin zu mir, dass meine Kinder das nicht überleben werden", erinnert sich Michaela Brugger. Als sie aus der Narkose aufwachte, wurde ihr mitgeteilt, dass die Zwillinge am Leben, jedoch in einem kritischen Zustand sind. Sie wurden notgetauft und für die Mutter folgten Tage des Bangens und Hoffens.

Monate im Krankenhaus

Auch die kritische Zeit überlebten die Zwillinge, jedoch mussten schon nach wenigen Wochen erste operative Eingriffe vorgenommen werden. Es folgten Monate im Krankenhaus. Jeden zweiten Tag ist Michaela Brugger damals von Matrei nach Klagenfurt gefahren, um bei ihren Kindern zu sein. Ein halbes Jahr nach der Geburt konnte sie die Zwillinge dann nach Hause holen. "Es war eine schwierige Zeit und ich war damals froh und bin es auch heute noch, dass ich bei meinen Eltern im Haus sein kann. Sie haben mich immer sehr unterstützt". Der Alltag war ab diesem Zeitpunkt für Michaela Brugger ein völlig anderer. Die Zwillinge benötigten von klein auf medizinische Betreuung und Therapien. Dies fand teilweise zuhause statt, teilweise bei den jeweiligen Ärzten und Therapeuten. Zuhause wurde später für Matthias, der im Rollstuhl sitzt, ein Treppenlift installiert. "Vorher habe ich ihn immer mehrmals am Tag über zwei Treppen herunter bzw. hinaufgetragen", erzählt Michaela Brugger.

"Man weiß nie was kommt"

Aktuell besuchen Tanja und Matthias die Sonderschule in Matrei. Das bedeutet für Mutter Michaela um 5.30 Uhr Tagwache, um die Zwillinge für den Tag vorzubereiten. Hinzu kommen regelmäßige Arztbesuche in Klagenfurt und Graz sowie Therapiefahrten nach Seeboden. "Jeder Tag ist eine Herausforderung und man weiß nie was kommt", erklärt die Dreifachmutter.
Tochter Tanja, die auf einem Auge blind ist, kann nach einer Operation an den Beinen nun wieder einigermaßen mit Krücken laufen. Bei Sohn Matthias wurde vor geraumer Zeit eine Wirbelsäulenverkrümmung festgestellt, weshalb er nun ein Korsett tragen muss. Zudem leidet er seit zwei Jahren an Epilepsie. Die beiden 15-Jährigen benötigen auch immer wieder Hilfs- und Therapiemittel wie zum Beispiel orthopädische Schienen, Gehhilfen oder Gerätschaften zum Muskelaufbautraining.

Kraft durch Glauben

"Oft fühlte ich mich im Stich gelassen. Ich war bei der ganzen Organisation und Abwicklung auf mich alleine gestellt. Sehr viel Kraft und Halt haben mir dabei meine Eltern und meine Tante gegeben", erklärt Michaela Brugger. Zur Sorge um die Kinder kommt auch noch jene um die eigene Gesundheit hinzu, denn nach ihrer Leukämieerkrankung stehen regelmäßige Untersuchungen und Nachkontrollen an. "Man hat automatisch Angst, wenn man irgendetwas spürt, oder einem irgendetwas weht tut", so die  45-Jährige.
Was ihr neben der Unterstützung ihrer Familie Kraft und Mut gibt ist der Glaube: "Der Herrgott hat mir die Kinder geschenkt, weil ich die Kraft habe, mich um sie zu kümmern und für sie da zu sein."

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