Jugendzentrum auf Schiene

Die Lienzer Gemeinderäte ließen sich den Entwurf von Architekt Peter Jungmann genau erklären.
  • Die Lienzer Gemeinderäte ließen sich den Entwurf von Architekt Peter Jungmann genau erklären.
  • hochgeladen von Hans Ebner

LIENZ (ebn). „Es wird heute kein Beschluss über einen Bau fallen.“ Der Lienzer Bürgermeister Johannes Hibler stellte gleich am Anfang der Projektpräsentation klar, dass es im Gemeinderat vom 6. Dezember kein definitives Ja oder Nein zum neuen Jugendzentrum geben wird.

Nur zu Informationszwecken und um die Beschlussfassung in der nächsten Sitzung zu verkürzen, erklärten Architekt Peter Jungmann und Jugendzentrumsleiter Wolfgang Walder den Gemeinderäten ihre Visionen für das neue Gebäude, das beim Dolomitenstadion neu entstehen soll.

Nichtsdestotrotz dauerte die Diskussion um den Neubau rund eineinhalb Stunden und beinhaltete auch scharfe Kritik.

Platz für doppelt so viele Jugendliche als bisher
Nach den Plänen des Architekten, der Jugendzentrumsmitarbeiter und der Jugendlichen selbst, soll beim Dolomitenstadion ein zweistöckiges Gebäude entstehen, das Platz für rund 50 junge Menschen bietet. Dies entspricht der doppelten Kapazität, als man sie bisher in der Gartengasse hat. Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung, das Jugendzentrum beim Dolomitenstadion zu bauen, war laut Peter Jungmann die Nähe der Sportstätten. „Die Möglichkeiten, ganz in der Nähe Sport zu betreiben, ergänzen das Angebot des Jugendzentrums perfekt. Der Skatepark ist vor der Haustür und Fußballplatz oder Kletterhalle sind auch nicht weit“, so der Architekt.

Auch für den Leiter des Jugendzentrums ist die Infrastruktur rund um das geplante Gebäude eine gute Ergänzung, er macht jedoch darauf aufmerksam, dass die Kompetenzen der Betreuer an der Türschwelle enden.

Zu wenig Betreuerstunden
„Wir können die Jugendlichen außerhalb des Gebäudes nicht beaufsichtigen, dazu fehlen uns einfach die Betreuerstunden.“ Für die Beaufsichtigung und Betreuung der Jugendlichen stehen 80 Stunden zur Verfügung. Deshalb ist es auch nicht möglich, das gesamte Zentrum permanent zu öffnen. „Es ist geplant, das Erdgeschoß ganz normal fünf mal die Woche zu öffnen und das Obergeschoss, in dem ein Werkraum und ein Mädchenraum Platz finden könnten, je nach Bedarf aufzusperren“, so Walder. Im Erdgeschoß finden die Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Neben den Büroräumen wird es dort eine Küche, einen Fernsehraum, einen Multimedia- bzw. Musikraum sowie einen großen Gemeinschaftsraum geben. „Wir wollen möglichst viele junge Menschen ansprechen. Da Jugendliche meist Gruppen bilden, brauchen wir genügend Platz für alle“, erklärt Walder. Das Projekt stieß im Gemeinderat auf allgemeine Zustimmung. Nur Gemeinderat Andreas Hofer von der SPÖ fand überraschend harte Worte für den geplanten Bau. „Wenn der Skatepark nicht wäre, könnte man das Haus glatt eine Hühnerfarm nennen. Hier wurde nur auf den städtebaulichen Aspekt geachtet, überhaupt nicht auf die Bedürfnisse der Jugendlichen. Das Haus hat nicht einmal einen Keller“, wetterte Hofer. Der Konter folge zunächst von Bürgermeister Hibler. „Es ist Gemeinderat Hofer gelungen, monatelange Arbeit in nur drei Minuten hinzurichten“, so Hibler. Auch der Jugendzentrumsleiter ließ die Kritik nicht auf sich sitzten. „Wir haben im neuen Zentrum 180 Quadratmeter zur Verfügung. Bisher sind es nur 80.“ Zum nicht eingeplanten Keller meinte er: „Jugendliche gehören nicht in einen Keller.“

Mit dem Bau kommt auf die Stadt einiges an Kosten zu. Laut ersten Veranschlagungen belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 850.000 Euro.

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