"Wir machen beim Erbsenzählen nicht mit"
Virgen steigt aus dem e5-Programm aus
Die Gemeinde Virgen gilt seit den 90er Jahren als Vorzeigekommune in Sachen Energieeffizi- enz und Klimaschutz. Die Bemühungen in diesem Bereich wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. Auch hinkünftig möchte die Nationalparkgemeinde Energie- und Klimaschutzpolitik machen. Aus dem e5-Programm des Landes Tirol wird man jedoch aussteigen.
VIRGEN. Die Gemeinde hat sich schon vor drei Jahrzehnten dem schonenden Einsatz von Energie verschrieben und zählt seit Jahren zu den energie- und klimabewusstesten Gemeinden Österreichs. Schon vor der Einführung des e5-Landesprogrammes hat die Gemeinde gezielte Maßnahmen in diesem Bereich gesetzt.
Seit 1999 unterzog sich Virgen alljährlich dem Audit des Landes, bei dem die Energiepolitik auf dem Prüfstand gestanden ist. Und alle Jahre konnte Virgen den Umsetzungsgrad schrittweise steigern. Seit 2015 liegt Virgen unangefochten an der österreichischen Spitze und konnte sich sogar im europäischen Ranking unter den TOP 10 platzieren.
Viele verschiedene Initiativen
Ausgezeichnet wurden dabei viele Initiativen und Pilotprojekte: Virger Mobil, Nahwärmeversorgung, Kleinwasserkraftwerke, Solar- und Photovoltaikanlagen, Gebäudesanierungen, Mobilitätsinitiativen, Energiesparmaßnahmen, gemeindeeigene Förderungen und zahlreiche Schulprojekte, Bürgerbeteiligungsinitiativen und Kooperationen etc. In vielen Bereichen hat das Sonnendorf im Nationalpark Hohe Tauern dabei eine Vorreiterrolle und oftmals auch eine Vorbildfunktion für andere Orte eingenommen.
Raus aus e5
Die Entwicklungen bei Energie- und Klimathemen veranlassten die Gemeinde aus dem e5-Programm auszusteigen. Die Gemeindeführung möchte näher am Menschen sein, die Bevölkerung mit an Bord haben und Maßnahmen mit den Leuten für die Leute umsetzen. Der neue Maßnahmenkatalog für das e5-Programm sieht eine Reihe von Änderungen vor, die laut Virgens Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler dazu führen, dass der Nutzen für die Gemeinde nicht mehr gegeben ist.
„Wir können das e5-Programm nur sinnvoll umsetzen, wenn es von unserer Bevölkerung mitgetragen wird. Im neuen Maßnahmenkatalog sind viele neue Kennzahlen, Statistiken, CO2-Bilanzen u.v.m. vorgesehen, die für uns und unsere Leute nicht mehr nachvollziehbar sind. Virgen wird bei diesem 'Erbsenzählen' nicht mitmachen. Der Gemeinderat hat im November entschieden, aus dem e5-Landesprogramm auszusteigen. Natürlich wird in der politischen Arbeit weiterhin Energie und Klimaschutz eine Rolle spielen. Darüber hinaus ist es aber an der Zeit, andere wichtige Themen wie z.B. Umwelt und Gesundheit verstärkt in den Fokus unserer Gemeindearbeit zu stellen", so der Bürgermeister.
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