Kraftwerksbau am Tauernbach
"Wir fordern das Ende solcher Pläne"

Gerhard Egger (WWF), Wolgang Retter (VEO), Reinhold Bacher (Alpenverein Matrei in Osttirol), Paul Kuncio (UWD) kämpfen gegen das geplante Kraftwerk. | Foto: WWF
  • Gerhard Egger (WWF), Wolgang Retter (VEO), Reinhold Bacher (Alpenverein Matrei in Osttirol), Paul Kuncio (UWD) kämpfen gegen das geplante Kraftwerk.
  • Foto: WWF
  • hochgeladen von Hans Ebner

Umweltverbände kritisieren das geplante Tiwag Kraftwerk Tauernbach-Gruben aus ökologischen, ökonomischen und rechtlichen Gründen.

MATREI (red). Alpenverein, WWF, der Verein Erholungslandschaft Osttirol und der Umweltdachverband warnen vor enormen ökologischen Schäden und einem erhöhten Gefahrenpotenzial durch das geplante Wasserkraftprojekt Tauernbach-Gruben in Osttirol. Die energiewirtschaftliche Bedeutung sei zweifelhaft, da das Vorhaben gerade im Winter, wo die meiste Energie gebraucht wird, kaum Leistung erbrächte. Zudem stelle die zunehmende Flussverbauung der Isel-Zubringer eine wachsende Bedrohung für das gesamte Gletscherflusssystem dar. Die Umweltverbände bringen daher Rechtsmittel gegen das Projekt ein.

Unverständliche Bewertung

Im Zentrum der Kritik stehen die Bewertungen im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung. "Die Ableitung von bis zu 80 Prozent des Wassers soll ohne wesentliche Auswirkungen auf den Naturhaushalt sein. Außerdem werden Auswirkungen auf die Natur, Tourismus und Almwirtschaft als nicht erheblich bewertet und das öffentliche Interesse an der Errichtung soll die vielen Nachteile wettmachen", so die Kraftwerksgegner.
"Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien müssen wir weg von kurzsichtigen Einzelentscheidungen und hin zu einer Gesamtstrategie. Nur so kann gewährleistet werden, dass ein attraktives und intaktes Gewässernetz erhalten bleibt“, erklärt Gerhard Egger vom WWF.
„In Zeiten der Klimaerwärmung, die in den Alpen besonders spürbar ist und die Gletscher rasant abschmelzen, wird das Wasser immer kostbarer. Umso unverständlicher ist es, wenn die Wassernutzung und die Wasserrechte am Tauernbach für 80 Jahre an die Tiwag vergeben werden sollten. Wasser ist öffentliches Gut und es soll auch in fünfzig Jahren noch für alle zur Verfügung stehen“, betont Anna-Maria Kerber vom Verein Erholungslandschaft Osttirol.

Auch der örtliche Alpenverein ist strikt gegen das Projekt. „Wir halten fest, dass wir das beschriebene Wasserkraftwerk-Projekt als ökologisch falsch, absolut unwirtschaftlich und EU-rechtswidrig ansehen. Es kann zu einer Gefahr für die Region und weit darüber hinaus werden. Wir fordern das Ende solcher Kraftwerksbauten in Osttirol", so Reinhold Bacher, Naturschutzreferent des Alpenverein Matrei.

Das Projekt

Das Wasserkraftprojekt Tauernbach-Gruben liegt im Tauerntal in Osttirol. Geplant ist die Entnahme von bis zu neun Kubikmetern pro Sekunde. Geplant ist die Ausleitung des Tauernbaches bei den Schildalmen mit einem Druckstollen (2,3 km) und anschließender Druckrohrleitung (6,1 km). Das Krafthaus soll unmittelbar unterhalb der Pumpstation der Transalpinen Ölleitung errichtet werden.

Hier der Bericht zu den Tiwag Plänen samt Videointerview

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.