Zu viele Attacken
Wolf besiegelt Schicksal der Lavanter Alm

- Josef Pacher (Obmann Jagdverein), Klemens Kreuzer (Obmann Ortsbauernschaft), Johann Hanser (betroffener Landwirt) und Johann Brunner (Obmann Agrargemeinschaft) (v.l.).
Johann Brunner, Obmann Agrargemeinschaft Lavant
Oswald Kuenz, Bürgermeister Lavant - Foto: Hans Ebner
- hochgeladen von Hans Ebner
Unter den Lavanter landwirten herrscht derzeit keine gute Stimmung. Besonders bei jenen, die von den zahlreichen Wolfsrissen auf der Lavanter Alm betroffen sind, ist sie auf einem Tiefpunkt.
LAVANT. Die Lavanter Alm ist eine Hochgebirgsalm, die seit Generationen im Sommer für die Viehaltung genutzt wird. Zahlreiche Schafsrisse in den vergangenen Jahren haben dazu geführt, dass immer weniger Tiere aufgetrieben werden. Mit dem Riss eines Rindes am Wochenende wurde ein unrühmlicher Höhepunkt erreicht und die Bauernvertreter sprechen offen über das Ende der Alm.
Im Jahr 2020 wurden noch 196 aufgetrieben - 25 davon wurden Opfer von Wölfen. Ein Jahr später waren noch 100 Schafe in den Bergen. Nach zwei Rissen wurden sie umgehend ins Tal gebracht.
Herdenschutz versagte
Dieses Jahr setzte man ein umfangreiches Herdenschutzprogramm um und hoffe, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen würden. Das Gegenteil war der Fall. "Wir waren guter Dinge, dass wir den Almsommer mit den Maßnahmen über die Runden bringen können. Die Lavanter Alm ist so etwas wie ein Versuchsobjekt, um auch auf Kleinalmen eine Möglichkeit der Beweidung zu finden", erklärt der Lavanter Ortsbauer Klemens Kreuzer.
Der Versuch ist kläglich gescheitert. Dieses Jahr wurden nur noch 67 Schafe, sieben Esel und 20 Rinder aufgetrieben. Von den Schafen ist nur noch die Hälfte übrig. "Trotz Behirtung, Einzäunungen, einem Nachtpferch und zusätzlicher Unterstützung der Hirtin durch die Landwirte sind die Hälfte der Schafe weg", ärgert sich Johann Hanser als betroffener Bauer.
Kaum zogen die Landwirte die Notbremse und holten die Schafe von der Alm, griff der Wolf ein 11 Monate altes und 300 Kilogramm schweres Jungrind an.
"Das war kein kleines wehrloses Kälbchen, sondern ein gesunder und kräftiger junger Ochse. Bei der Nachschau sah man genau, wie das Tier gekämpft haben muss. Das ist ein schlimmer Anblick", schildert Klemens Kreuzer, der Besitzer des Tieres.

- Klemens Kreuzer kritisiert die Trägheit des Fachkuratoriums "Wolf-Bär-Luchs"
- Foto: Hans Ebner
- hochgeladen von Hans Ebner
Kritik an Kuratorium
Scharfe Kritik üben die Betroffen am Fachkuratoriums "Wolf – Bär – Luchs". Dieses ist in Tirol dafür zuständig, über Abschussbescheide für Problemwölfe zu entscheiden."Ich zweifle die Kompetenz dieses Kuratoriums an. Wenn wir hier kein Problemtier haben, was dann? Wenn der Abschussbescheid nicht umgehend eintrudelt, falle ich vom Glauben ab", ärgert sich Kreuzer.
In jedem Fall sei der Umgang in Fällen wie Lavant keine praxistaugliche Lösung. Zu langsam und schwerfällig werde agiert. "Der Ball liegt nicht in Brüssel, sondern beim Land Tirol. Am besten in Abstimmung mit dem restlichen Alpenraum muss die Politik hart an die Grenze, oder auch darüber hinaus gehen und den Wolf als ganzjährig jagdbar freigeben. Hier muss Mut bewiesen werden", fordert Kreuzer.
Jäger wollen helfen
Die Lavanter Jäger würden die Landwirte jedenfalls unterstützen. "Unsere Jägerschaft wäre bereit, zu helfen. Ein Wolf zu erlegen, ist schwierig genug. Aber in erster Linie müssen wir uns im rechtlich sicheren Raum bewegen. Sonst sind uns die Hände gebunden", erklärt Josef Pacher, Obmann des örtlichen Jagdvereins.


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