Erinnerungen - wie es damals war
Besuch im Krankenhaus
Meine Mutter lag 1949 nach einer schweren Operation mehrere Wochen im Wilhelminenspital. Ja, damals dauerte ein Spitelsaufenthalt sehr sehr lange.
Mein Vater war mit uns Kindern ziemlich gefordert. Ich selbst war erst 4 Jahre alt, meine Geschwister 10, 12 und 14.
Es ist nicht viel, woran ich mich in dieser Zeit erinnere. Aber zu einem Krankenbesuch nahm mich mein Vater mit. Spannend war für mich die zweistündige Straßenbahnfahrt von Aspern nach Ottakring.
Beim Krankenhaus angekommen, war für mich Endstation. Zu meiner Mutter durfte ich nicht. Kinder durften erst ab 14 mit ins Krankenzimmer.
Gleich beim Eingang zum Krankenhausareal passte der Portier auf, dass niemand unbefugt ins Spital kam. Neben der Portierloge war ein größerer Raum, wo alle Kinder auf die Rückkehr des/der Erwachsenen warten mussten.
Viele der Kleinen weinten, weil sie nicht zu Mutter oder Vater durften.
Und die Besuchszeit musste strikt eingehalten werden. Knapp vor Ende wurden die Besucher mittels Lautsprecher zum Verlassen der Zimmer aufgefordert.
Kranke wurden wie rückständige Hinterwäldler behandelt, die kein Recht auf Informationen betreffend ihrer Krankheit hatten. Befunde u.ä. für die Hausärzte wurden in verschlossenen Kuverts übergeben, die Patienten durften auf keinen Fall die Diagnose lesen.
Zum Glück hat sich Vieles geändert. Der Aufenthalt im Krankenbett nach Operationen hat sich extrem verkürzt. Auch dürfen sogar kleine Kinder schon ihre kranken Eltern besuchen.
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