Konferenz in Ottakring
Neue Initiative soll Gewalt an Schulen minimieren
In Ottakring wurde eine neue Initiative zur Gewaltprävention an Wiener Schulen vorgestellt. Neben dem seit 2022 bestehenden Konzept, dass Anwälte mit den Schülerinnen und Schülern eine Stunde verbringen, werden ab sofort auch die Eltern mehr eingebunden.
WIEN/OTTAKRING. Auch vor Straftaten in jungen Jahren verschließt die Justiz ihre Augen nicht. Denn in Österreich beginnt mit 14 Jahren, also noch im Schulalter, die Strafmündigkeit. Um den Heranwachsenden präventiv die Augen zu öffnen, setzen die Bildungsdirektion für Wien und die Rechtsanwaltskammer Wien (RAK) die Kooperation "Gewalt und Hass – Prävention an Schulen: die Rechtsanwaltschaft klärt auf!" auch 2024 fort.
Heuer sind die an der Kooperation Mitwirkenden in der Mittelschule Kopp 2 in Ottakring zusammengekommen. Nachdem im Vorjahr Juristen die einzelnen Schulklassen besucht haben, soll heuer zusätzlich ein Fokus auf die Nachbesprechung durch die Eltern gelegt werden.
Das Treffen begann mit einem kurzen Resümee, über die Errungenschaften seit Beginn der Kooperation im Jahr 2022. Seither konnten 180 Schulen mit 1151 Klassen und 207 Rechtsanwälte mit an Board geholt werden und dadurch wurden bereits 30.000 Jugendliche erreicht. Von der Bildungsdirektion Wien wurde ebenso hervorgehoben, wieso das Projekt auch 2024 fortgeführt werde: "Möglichst früh mit Prävention und Aufklärung über unser gesellschaftliches Zusammenleben und unserer demokratischen Grundregeln zu beginnen, kann Problemen im Erwachsenenalter entgegenwirken."
Blickwinkel des Direktors
Ingo Stein, Direktor der Mittelschule Kopp 2, verfolgt Tag für Tag die Entwicklung des Ottakringer Nachwuchses und meint, dass die Kinder durch solche Initiativen erst richtig über ihre Taten nachdenken würden. "Wir brauchen diesen einen Moment des Innehaltens vor einer Gewalt- und Hassaktion, in dem die Jugendlichen noch einmal über die möglichen Konsequenzen ihres Handelns nachdenken. Kooperationen wie diese sind für uns Schulen eine Hilfestellung, die uns genau diesen einen Moment verschaffen kann."
Die Eltern einbeziehen
Interessierte Schulen können seit Beginn der Initiative bei der RAK Wien quasi einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin für eine Schulstunde buchen. Im Rahmen der 50 Minuten wird der Nachwuchs über Themen "Was ist eine strafbare Handlung?" bis hin zu "Hass im Netz" aufgeklärt. Neu ist heuer, dass auch die Eltern von dieser Aktion in Kenntnis gesetzt werden. Neben einem Flyer, den die Schüler nach dem Vortrag nach Hause mitbekommen, wird den Eltern eine digitale Nachricht über die Unterrichtseinheit mit dem Juristen geschickt. Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich schon mehr als 30 Schulen mit rund 120 Klassen zu Vorträgen angemeldet.
Auch Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp (SPÖ) ist von der Initiative überzeugt: "Als Bezirksvorsteherin von Ottakring ist es mir ein großes Anliegen, dass bereits an den Schulen Präventionsarbeit zum Thema Gewalt auf allen Ebenen geleistet wird. Damit ist gewährleistet, dass sich die Erwachsenen von morgen bereits heute mit den Auswirkungen dieses Handelns beschäftigen." Abschließend weist sie darauf hin, dass an den Schulen in Ottakring seit Jahren Workshops, die die Prävention von Hass im Netz behandeln, ermöglicht werden.
Weitere Maßnahmen:
Neben der Kooperation "Gewalt und Hass – Prävention an Schulen: die Rechtsanwaltschaft klärt auf!" gibt es noch einige weitere Konzepte, die ein harmonischeres Zusammenleben in Wiens Schulen fördern sollen. Beispiele dazu sind:
- Alle Wiener Schulen wurden seitens der Bildungsdirektion für Wien beauftragt, ein Kinderschutzkonzept unter Einbindung der Schüler und Schülerinnen sowie Pädagogen und Pädagoginnen zu erstellen. Dieses umfasst unter anderem die Erarbeitung eines Verhaltenskodex, das Thematisieren von Situationen mit besonderem Körperkontakt sowie emotionalen Situationen.
- Die Kompetenzstelle Kinder- und Jugendschutz ist eine Arbeitsgruppe der Bildungsdirektion Wien. Diese setzt sich aus Experten unterschiedlichster Organisationen zusammen. Kernaufgaben sind Antworten zum Thema Jugendschutz bereits zustellen. Mehr Infos gibt's hier
- Die Schulkooperationsteams sind Ansprechpersonen für Lehrkräfte, die bei Bedarf die Eltern der Schülerinnen und Schüler kontaktieren. Zu den Teams wird Kontakt über die MA 11 - Kinder- und Jugendhilfe hergestellt. Diese arbeiten dann gemeinsam mit den Betroffenen an Lösungsansätze. Kontaktieren kannst du die MA 11 unter: 01/4000 80 11
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