Gefahrenzone Schuhmeierplatz
Protest nach Unfall mit LKW
Wieder wurde eine Radfahrerin von einem abbiegenden LKW erfasst, eingeklemmt und schwer verletzt. Am Unfallort, dem Schuhmeierplatz, organisierte die Initiative "Platz für Wien" eine Protestkundgebung.
OTTAKRING/WIEN. Der LKW übersah die 53-jährige Frau beim Abbiegen – sie wurde schwer verletzt. Die Radlerin war auf einem sogenannten Mehrzweckstreifen unterwegs. Dabei handelt es sich um auf die Straße aufgezeichnete Bereiche zum Radfahren. Genau diese stehen schon lange Zeit in der Kritik.
Der erst 2016 umgesetzte Mehrzweckstreifen in der Wattgasse und am Schuhmeierplatz waren trotz eindringlicher Warnungen der Radlobby Wien realisiert worden. "Bei hohen Kfz-Verkehrsmengen und -Geschwindigkeiten sind Mehrzweckstreifen ungeeignet, Radfahrenden den notwendigen Schutz zu bieten. Entlang dieser Strecke wären unbedingt baulich getrennte Radwege erforderlich gewesen", mahnt Radlobby Wien-Sprecher Roland Romano.
Bereits Ende 2018 hatte es in unmittelbarer Nähe, an der Kreuzung Wattgasse/Ottakringer Straße, einen ähnlich gelagerten Unfall gegeben, bei dem ein abbiegender LKW eine Fußgängerin getötet hatte.
ÖAMTC gegen Mehrzweckstreifen
"Platz für Wien" forderte im Rahmen der Kundgebung an der Unfallstelle auf, endlich eine flächendeckende, sichere Radinfrastruktur zu schaffen und lebensgefährliche Schwertransporte ohne Abbiegeassistent zu unterbinden. Ulrich Leth, Sprecher von "Platz für Wien", Verkehrsplaner und Mit-Initiator der Petition "Leben retten im toten Winkel: Verpflichtende Abbiegeassistenten für LKWs jetzt!", fordert Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zum Handeln auf: "Nutzen Sie endlich den Spielraum, den die StVO bietet, und schützen Sie die Radfahrenden vor abbiegenden LKWs ohne Abbiegeassistent!"
Auch der ÖAMTC unterstützt die Einführung eines Abbiegeassistenten für Lkw und sieht "die Mehrzweckstreifen auf Hauptstraßen mit hohen Verkehrsaufkommen als nicht geeignet an". Das Problem: bei Bedarf dürfen diese von Autos, Lkws und Bussen benutzt werden. Dennoch gibt es in Wien 145 Kilometer davon.
Stadt sieht Mehrzweckstreifen zweckdienlich
In einem ORF-Interview verteidigt Markus Raab, Leiter der MA46 Verkehrsorganisation, die Schaffung von Mehrzweckstreifen: "Natürlich präferieren wir die bauliche Anlage, sprich einen Radweg. Es ist aber manchmal nicht anders möglich, dann behelfen wir uns mit Mehrzweckstreifen. Sie schaffen eine Visualisierung für Autofahrer und damit die Aufmerksamkeit auf Radfahrer und führen gleichzeitig den Radverkehr".
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