Bezirksvertretungssitzung
Die Klinik Ottakring auf dem Prüfstand
In der Bezirksvertretungssitzung wurde über Defizite in der Klinik Ottakring kontrovers diskutiert. Die ÖVP forderte Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) auf zu handeln.
WIEN/OTTAKRING. Gangbetten, gesperrte Stationen und Gefährdungsanzeigen gehören längt zum Klinikalltag in Ottakring. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine neuen Missstände im ehemaligen Wilhelminenspital aufpoppen. Zuletzt kündigten Ärzte der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Klinik Ottakring einen Warnstreik an.
Um den Defiziten entgegenzuwirken, hat die ÖVP bereits am 13. März einen Antrag zur "Behebung der Missstände in der Klinik Ottakring" eingebracht. Die Ottakringer Sozialkommission hat diesen zur Ablehnung empfohlen. Bei der Bezirksvertretungssitzung am 15. Juni gab es vor der Abstimmung eine heftige Diskussion.
"Werden Gespräche geführt?"
ÖVP-Klubobmann Stefan Trittner forderte, wissend dass der Bezirk keine Zuständigkeit hat, Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) auf, aktiv zu werden: "Führen Sie Gespräche mit Stadtrat Hacker? Es schaut so aus, als würde nichts geschehen." Prokop konterte: "Ich will nicht alles schlecht reden. Wir sind natürlich in Gesprächen mit allen zuständigen Stellen. Wir arbeiten an der Zukunft der Klinik Ottakring." Das ehemalige Wilhelminenspital wird bis 2039 umfangreich saniert.
Dem Bezirkschef zur Seite sprang Barbara Obermaier von den Grünen: "Wir wollen alle eine gute Versorgung in Ottakring. Der Bezirksvorsteher wird sicher alles tun, dass wir diese wieder bekommen." SPÖ-Klubvorsitzender Stefan Jagsch fand klare Worte: "Auf den Bezirksvorsteher hinzuzeigen ist despektierlich. Wir reden das Krankenhaus nicht krank, sondern stellen uns auf die Seite der Patienten und Ärzte."
Letztere, genauer jene der Zentralen Notaufnahme, haben einen Warnstreik angekündigt. Dazu nahm Neo-Bezirksrätin Milica Redzic Stellung. Als Dienststellenausschussvorsitzende der Personalvertretung in der Klinik Ottakring ist Redzic Expertin: "Probleme im Betrieb löst man normal im Haus und trägt es nicht dem Sozialstadtrat zu. Auf Probleme in der Klinik wurde reagiert. Ich persönlich glaube, dass die Ärzte Druck bekommen von der Ärztekammer."
Grünen-Klubobmann Konrad Loimer würde gern parteiübergreifend Forderungen erarbeiten: "Ich hoffe, dass alle Fraktionen dabei sind." Übrigens: Der ÖVP-Antrag gegen die Missstände wurde gegen die Stimmen der ÖVP, FPÖ und Links abgelehnt.
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