Kritik am Brunnenmarkt
Karl Mahrers Markt-Hetze sorgte für Entsetzen
Die ÖVP nennt den Brunnenmarkt "Sinnbild für gescheiterte Integration". Der Bezirk Ottakring und zahlreiche Sympathisanten wehren sich dagegen.
WIEN/OTTAKRING. "Das war einmal ein Wiener Wahrzeichen. Heute ist alles anders", sagt ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer über den Brunnenmarkt. Ein Video zeigt Mahrer zusammen mit ÖVP-Bezirksparteiobmann Stefan Trittner beim "Lokalaugenschein" am längsten ständigen Straßen-Detailmarkt Europas.
Mahrer kritisiert darin die "Zustände" am Brunnenmarkt. "Syrer, Afghanen, Araber haben die Macht über den Brunnenmarkt übernommen", erklärt er. Auch Trittner spart in einer Aussendung nicht mit Kritik: "Weder die Stadt, das Marktamt noch der Bezirk nehmen diese Probleme, die rund um den Brunnenmarkt entstehen, ernst."
"Eine Unsicherheitszone"
Es gebe "fast keine österreichischen Stände mehr" und rund um den Markt sei durch die abgeschottete Community eine "Unsicherheitszone" entstanden. Im Brunnenviertel bis zur U6 Josefstädter Straße stünden Polizeieinsätze, Drogenhandel und -konsum an der Tagesordnung.
Die Vorwürfe blieben nicht lange ungehört und keinesfalls unkommentiert. Prominente Vertreter aus allen Schichten meldeten sich zu Wort. Susanne Haase, SPÖ-Gemeinderätin und stellvertretende Parteivorsitzende von Ottakring, nennt die Aussagen Mahrers "reine rassistische Hetze". An "Bösartigkeit nicht zu überbieten". Auf BezirksZeitung-Anfrage zeigte sich Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ) "schockiert": "Wir lassen uns hier nicht auseinanderdividieren. Wer uns nach Hautfarben, Erstsprachen, Herkünften oder Namen spalten will, hat vieles nicht verstanden."
Ein Reddit-Nutzer (Anm.: Eine Social-News-Plattform) aus Österreich berichtete, dass er das kontroverse Video an die Wiener Staatsanwaltschaft weitergeleitet habe. Die Wiener Polizei teilte auf Twitter mit, dass man das Video "zur weiteren Beurteilung an die zuständige Stelle weitergeleitet" habe.
Solidaritätsdemo am Brunnenmarkt
Als Zeichen gegen die Aussagen Mahrers wurde vergangenen Donnerstag eine kurzfristige Solidaritätskundgebung mit Wiener Rap von Kid Pex und Gazal am Brunnenmarkt organisiert. "Ein Zeichen für unsere vielfältige Stadt und unseren bunten Markt", ließ die SPÖ Ottakring wissen.
Auf den Punkt bringt es Twitter-User Albert Steinhauser: "Arbeiten ZuwanderInnen nichts, ist’s für Herrn Mahrer falsch – arbeiten sie, ist’s für ihn auch falsch."
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