Die Holzerntesaison hat begonnen
Achtung, Bäume schweben im Wienerwald!
Die Holzerntesaison im Wienerwald hat begonnen. Erstmals ist ein Langstreckenseilkran im Einsatz, um mehr Licht und Platz für Jungbäume zu schaffen.
WIEN/PENZING. Einen spektakulären Holzernteeinsatz in luftigen Höhen starteten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) dieser Tage auf der Sophienalpe im Biosphärenpark Wienerwald im ÖBf-Forstrevier Weidlingbach. Erstmals kommt in der Region ein sogenannter Langstreckenseilkran zum Einsatz, um erntereife, bis zu 150 Jahre alte Rot-Buchen als nachwachsenden Rohstoff zu entnehmen. Ziel ist es, wieder mehr Platz und Licht für aufkeimende Jungbäume im Wald der Zukunft zu schaffen. Bis zu acht Meter lange Stammteile werden mit einem knapp 1.000 Meter langen Seil in der Luft schwebend zum Aufarbeitungsplatz transportiert. Das schont den Waldboden und die natürliche Verjüngung. „Der Wienerwald ist ein Paradebeispiel für moderne Waldbewirtschaftung“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die rund ein Drittel der Fläche in der Region betreuen. Ein Großteil des Wienerwaldes ist als Biosphärenpark ausgewiesen, hier wird die nachhaltige Entwicklung von Natur, Wirtschaft und Gesellschaft großgeschrieben. „In der Klimakrise ist der Wald unser wichtigster Verbündeter: Er speichert riesige Mengen an Kohlenstoff und liefert uns darüber hinaus den nachwachsenden Rohstoff Holz“, so Freidhager.
Langstreckenseilkran im Einsatz
Ein Langstreckenseilkran kommt üblicherweise in unwegsamen und steilen Gebirgslagen zum Einsatz. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten des Ernteortes, das rund 15 Hektar große Waldgebiet ist von tiefen Gräben durchzogen, findet er nun erstmals auch im Osten des Landes sein Einsatzgebiet. Aufgestellt wurde das 17 Meter hohe und rund 40 Tonnen schwere, hochmoderne Erntegerät am Rande des Sophienalpe-Parkplatzes und wird im Umkreis von 50 Metern mit vier Abspannseilen im Boden und an umliegenden Bäumen verankert.
Forstliches Sperrgebiet – Umleitung Wanderweg
Der Holzernteeinsatz wird voraussichtlich bis Februar 2022 dauern und die gesamte Fläche sowie der Parkplatz auf der Sophienalpe bis dahin als forstliches Sperrgebiet ausgewiesen. „Wir wissen, dass diese Gegend für viele ein beliebtes Freizeitgebiet ist. Daher haben wir für den Wanderweg zwischen Sophienalpe, Mostalm und Rieglerhütte auch eine eigene Umleitung eingerichtet“, informiert Freidhager und appelliert gleichzeitig eindringlich an alle Waldbesucher: „Wenn Holz geerntet wird, besteht Lebensgefahr. Bitte halten Sie sich zur eigenen Sicherheit an das Betretungsverbot des forstlichen Sperrgebietes.“
Nachwachsender Rohstoff: Aus Bäumen werden T-Shirts
Der Großteil der geernteten Buchenstämme auf der Sophienalpe geht nach Oberösterreich in die Lenzing AG, wo aus dem Rohstoff Holz Fasern hergestellt werden. Diese bilden dann das Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Textil- und Vliesstoff-Anwendungen wie T-Shirts, Outdoor- oder Sportbekleidung. Auch heimische Laubholz-Sägewerke werden mit Buchenstämmen beliefert, aus denen Möbel oder Parkettböden gefertigt werden können.
Die Arbeiten finden im gesamten Wienerwald von Klosterneuburg über Purkersdorf bis zum Lindkogel, von Wien bis zum Schöpfl statt.
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