Lichtspiele
Ein Kinojuwel mit Geschichte blieb Penzing erhalten
Seit mehr als 100 Jahren glänzen die Breitenseer Lichtspiele, die auch mit heimischen Filmen begeistern.
WIEN/PENZING. Die Schwarz-Weiß-Bilder der ersten, meist kurzen Filme faszinierte gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Publikum. Niemand dachte damals, dass sich der Film zu einer der Säulen der Unterhaltungsindustrie entwickeln wird. Das Ehepaar Gugenberger präsentierte im Jahre 1905 die ersten Filme in einem Zelt, ehe sie 1909 in das neu errichtete Haus in der Breitenseerstraße 21 zogen und dort das „Breitenseer Kino“ gründeten.
Der 1. Weltkrieg, Besitzerwechsel und die Wirtschaftskrise im Österreich der Zwischenkriegszeit setzte auch den Betreibern der Filmtheater zu. Der Zauber der Spielfilme, die ab 1930 sogar mit Ton gezeigt wurden, ließ die Menschen ihre alltäglichen Sorgen vergessen.
Heimische Produktionen
„Meine Tante, Anna Nitsch-Fitz, die das Kino hier in der Breitenseerstraße 1969 erwarb, wuchs im Kino ihrer Großmutter in der Heiligenstätter Straße 161 auf. Sie war ein Filmfan und liebte die cineastische Atmosphäre,“ erzählt ihre Nichte, Christina Nitsch-Fitz, die seit heuer gemeinsam mit Dieter Mattersdorfer den ältesten Filmvorführbetrieb in Wien leitet.
„Wir bemühten uns bei der Renovierung das Interieur im Originalzustand zu belassen. Man geht hinein und merkt nicht, dass vieles erneuert wurde,“ weiß Dieter Mattersdorfer, der auf die Erhaltung der Filmprojektionsanlage des Wiener Unternehmens Friedl-Chaloupka stolz ist.
Auch die liebevoll restaurierte Holzbestuhlung verleiht dem Lichtspielhaus ein besonderes Flair. „Meine Tante legte Wert darauf, dass auch lokale österreichische Produktionen ihren Weg ins Kino finden,“ erinnert sich die neue Eigentümerin, die gezielt nach heimischen Produktionen Ausschau hält.
Vor Beginn der Corona-Pandemie, 2019, feierte die ehemalige Besitzerin das 110-jährige Jubiläum ihrer traditionsreichen Lichtspiele und blickte in diesem Jahr auch auf 50 spannende Jahre als Chefin zurück. Ihr Lieblingsfilm, Frederico Fellinis „La Strada“ wurde gespielt und begeisterte das Publikum.
„Die Sommermonate Juli und August, in denen wir geschlossen haben, verbessern und optimieren wir die Infrastruktur unseres Hauses weiter,“ erklärt der Geschäftspartner der neuen Inhaberin. Stummfilme gehören zum fixen Repertoire des ältesten Kino Wiens und werden mit Musikbegleitung durch den Pianisten Peter Gruber authentisch präsentiert.
Dadurch entsteht für die Gäste eine einmalige Erlebnisatmosphäre, die mit einer Art visuellen und akustischen Zeitreise vergleichbar ist. „Schauen Sie sich das an,“ hätte der große österreichische Kabarettist Karl Farkas gesagt.
Weitere Informationen unter www.breitenseer-lichtspiele.at
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