Grätzelpolizei
"In der Landstraße ist es sicher"
Sicherheitskoordinator Richard Lipp war mit der bz im Bezirk unterwegs – und zieht Bilanz für 2019.
LANDSTRASSE. "Vielleicht liegt es an unserer Präsenz, vielleicht an anderen Faktoren – aber es ist sehr ruhig geworden im dritten Bezirk", freut sich Richard Lipp. Der Sicherheitskoordinator für die Landstraßer Grätzelpolizisten ist seit einem Jahr im Einsatz und zufrieden mit der Arbeit im Bezirk.
"In Wien Mitte, einem Ort, der eine Frequenz von 100.000 Menschen täglich hat, gibt es eine hervorragende Zusammenarbeit mit 'The Mall' und es ist alles in Ordnung", sagt er. "Natürlich passieren ab und zu Kleinigkeiten, aber wir leben in einer Millionenstadt." Die Entscheidung, Sicherheitskoordinator zu werden, hat Lipp nie bereut. "Ich bin sehr glücklich hier, vor allem, weil man viele Leute kennenlernt."
Auch zeitlich passt der Job gut für den dreifachen Familienvater. Das einzige, das ihm fehlt: "Das Fahren im Funkwagen mit den Kollegen", meint er lachend. 2019 gab es in der Landstraße 17.000 Einsätze über Notruf. "Das klingt viel", so Lipp, "aber aufgerechnet auf das Jahr ist es das nicht."
Von Müll bis Lärm
Von Zahlen hält Lipp generell nicht viel. Wichtiger ist ihm das subjektive Sicherheitsgefühl der Landstraßer. "Ich bin der Meinung, dass man sich im Bezirk nicht fürchten muss. Die Landstraße ist sicher." Die Grätzelpolizisten – vier an der Zahl, einer davon ist ausschließlich für das Asylheim in Erdberg zuständig – sind regelmäßig unterwegs und machen sich ein Bild von der Lage im Bezirk. Viel Auffälliges gab es heuer nicht. Die meisten Einsätze finden in Gemeindebauten, wie dem Rabenhof, dem Wildganshof oder der Lechnerstraße, statt. Dabei geht es meist um Nachbarschaftsstreitigkeiten, Müllprobleme oder nicht angeleinte Hunde. Auch Lärmbeschwerden oder Verkehrsdelikte werden behandelt.
Problem: Personalmangel
Die Drogenproblematik ist kein großes Thema. "In ganz Wien kann man diese nicht mehr auf bestimmte Orte festlegen", so Lipp. "Auch Drogendealer gehen mit der Zeit. Sie sind mobil, kommunizieren über Handy und sind sofort weg, wenn wir kommen." Im Fokus war in letzter Zeit der Rochusmarkt. Die FPÖ forderte ein Bettlerverbot, der Antrag wurde abgelehnt. Ein Problem sieht Sicherheitskoordinator Lipp nicht. "Wir sind hier oft unterwegs und uns ist nie etwas aufgefallen." Die Grätzelpolizisten sind für die Anrainer da – jedes Problem wird ernst genommen. "Wir nehmen alles, dafür sind wir da", scherzt er.
Die Anliegen kommen per Mail, Telefon, Wiener Wohnen, mit denen guter Kontakt besteht, oder persönlich. Lipp ist zufrieden mit der Zusammenarbeit zwischen Bezirk, Magistrat und der Polizei.
Wermutstropfen in seinem Job: der Personalmangel. "Es gab zwar eine Aufnahmeoffensive, aber bis diese Leute einsatzbereit sind, dauert es. Außerdem kommt ein Pensionsloch", erklärt er.
Trotzdem möchte er seine Arbeit nicht missen. "Das Schönste ist, wenn sich die Leute bei uns bedanken", lächelt Lipp. "Dann wissen wir: Unser Job macht Sinn."
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