Penzing
Senioren werden bei Selbstverteidigungskursen für Straße gerüstet
- In der VHS Ottakring nahmen zahlreiche Seniorinnen und Senioren an einem Selbstverteidigungskurs teil. Mit dabei Seniorinnen- und Seniorenbeauftragte der Stadt Wien, Sabine Hofer-Gruber (Mitte).
- Foto: Kristóf Paksánszki/MeinBezirk
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In der VHS Ottakring lernen Seniorinnen und Senioren, wie sie sich im Ernstfall verteidigen können. Prävention und mentale Vorbereitung sind dabei am wichtigsten. Der Kurs soll nicht nur Sicherheit und Selbstbewusstsein, sondern auch Gemeinschaft im Alter stärken.
WIEN/OTTAKRING/PENZING. Monika Leitner, ihre Schwester und Freundinnen warten gespannt auf den Start ihres Selbstverteidigungskurses in der Volkshochschule (VHS) Ottakring am Ludo-Hartmann-Platz 7. Die Gruppe nimmt fast täglich an Programmen für Seniorinnen und Senioren teil. „Heute hab’ ich sie alle gezwungen, hierherzukommen“, erzählt Monikas Schwester lachend.
Abends fühlt sich Monika in Wien nicht mehr sicher. „Ich schau, dass ich um 20 Uhr zu Hause bin“, sagt sie. Zwar wurde sie nie angegriffen, kennt aber mehrere ältere Menschen, die überfallen wurden. „Ich würde in so einer Situation wohl erstarren und nicht einmal schreien können, deswegen bin ich hier.“
Prävention hilft am meisten
Kursleiterin Felicitas Pexa versteht das: „Jeder, der das erste Mal Hände an seinem Hals spürt, fällt in Schockstarre. Deshalb ist es wichtig, solche Situationen zu üben. Die beste Selbstverteidigung ist aber die, die ich nicht brauche. Also hilft Prävention am meisten.“
- Trainerin Felicitas Fax bezeichnet sich selbst als Reisevogel und findet Wien im internationalen Vergleich ziemlich sicher. Dennoch empfiehlt sie jedem Menschen, einen Selbstverteidigungskurs zu machen.
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Man solle dunkle Gassen meiden und sich in Öffis nahe beim Ausgang mit guter Sicht setzen. „Wichtig ist eine aufrechte Körperhaltung mit festem Stand. Gehen Sie möglichst in der Mitte der Straße und lassen Sie sich in keine Hauseingänge drängen“, rät Pexa. Außerdem sei es hilfreich zu wissen, wo sich „Rettungsinseln“ wie Supermärkte oder Tankstellen in der Nähe befinden.
Den ersten Schlag auszuhalten ist essenziell
Monika und ihre Freundinnen wollen auch Handgriffe lernen, um sich aus Umklammerungen zu befreien. Trainerin Patricia Fax, seit 30 Jahren Shinjitsu-Lehrerin, wird diese auch zeigen, ihr Schwerpunkt liegt aber anderswo. „Im Ernstfall muss man den ersten Angriff aushalten. Es bringt nichts, den besten Kopfkick draufzuhaben, wenn man nach dem ersten Schlag schon am Boden liegt.“
Der kostenlose Kurs ist Teil des Monats für Seniorinnen und Senioren der Stadt Wien. „Selbstverteidigung gibt Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein. Wenn man sich unsicher fühlt, bleibt man daheim und vereinsamt – daher ist es wichtig, dass sich ältere Menschen mit dem Thema beschäftigen“, sagt Sabine Hofer-Gruber, Seniorinnen- und Seniorenbeauftragte der Stadt. Auch Monika und ihre Schwester schätzen die Gemeinschaft: „Solang man sich bewegen kann, soll man sich nicht beschweren, dass man einsam ist. Niemand klopft aus dem Nichts zu Hause an die Tür – man muss rausgehen, es gibt viele Angebote.“
Was kann die Stadt noch tun?
Mehr Sicherheit auf den Straßen würde sich die Freundesgruppe durch stärkere Polizeipräsenz erhoffen. „Aber das ist fast unmöglich, bei dem Personalmangel. Ich glaube, die Stadt tut eh schon, was sie kann.“ Trainerin Fax ergänzt: „Ich war in Gegenden, die nicht so sicher sind, und muss sagen: In Österreich und Wien ist die Wahrscheinlichkeit, angegriffen zu werden, sehr gering. Wenn es doch zu einem Angriff kommt, bringt der Fakt nichts, also wäre für jeden ein Besuch bei einem Selbstverteidigungskurs sinnvoll.“
- Bevor es zu den Übungen geht, lauschen die Teilnehmenden den Einweisungen der Trainerin.
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Hofer-Gruber nahm selbst noch an keinem Kurs teil, möchte sich den Rat aber zu Herzen nehmen. "Ich hoffe, dass es nächstes Jahr wieder einen Kurs gibt und ich über die ganze Dauer dabei sein kann."
Von 2. Dezember bis 20. Jänner 2026 gibt Felicitas Pexa den Selbstverteidigungskurs dienstags von 12.30 bis 14 Uhr an der VHS Penzing (14., Hütteldorfer Straße 112). Die Teilnahme kostet 61 Euro. Anmeldung unter www.vhs.at.
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