Vergewaltigung
Tödliches Sex-Date nach Drogenkonsum - Wiener angeklagt
Zwei Leichen wurden im Mai und Oktober vergangenen Jahres in einer Penzinger Wohnung gefunden. Zuerst ging die Polizei von Drogentod aus, dann von Doppelmord und jetzt heißt der Vorwurf: Vergewaltigung mit Todesfolge.
WIEN/PENZING. In der Mitte eines Mehrparteienhaus in der Linzer Straße im 14. Bezirk sehen Nachbarn jeden Tag eine weiße Tür mit goldenem Rahmen und schwarzen Katzenaufklebern. Nein, die Rede ist nicht von der Wohnungstür eines netten Künstlers, sondern eines Mannes, der zwei Männer vergewaltigt haben soll. Danach starben sie. Und dass dort mutmaßlich derartiges passierte, sieht man, weil die Türklinke fehlt, die Tür jedoch mit einem Vorhängeschloss zugemacht ist.
Aber der Reihe nach: Am 14. Mai 2021 wird ein Mann tot in der Wohnung des 52-jährigen Wieners gefunden. Die Polizei ging zuerst von einem Drogentod aus. Oder wie es die Polizei in einer Aussendung geschrieben hat: "Bedenklicher Todesfall". Knapp ein halbes Jahr später wird am 25. Oktober 2021 die Leiche eines 43-Jährigen in der Penzinger Wohnung gefunden, nachdem Nachbarn die Polizei wegen starken Verwesungsgeruch verständigt hatten.
Die Einsatzkräfte klopften beim Einsatz auch an die Tür des 52-Jährigen, jedoch sah der Mann nicht verdächtig aus. Einige Stunden später machte der Einsatz den Verdächtigen jedoch nervös, weshalb er selbst der Polizei die Leiche meldete. Fast vier Wochen lang lag angeblich die Leiche des zweiten toten Mannes unter seinem Bett in mehreren Müllsäcken verpackt*.
Seit Herbst 2021 in U-Haft
Seit Herbst vergangenen Jahres saß der Wohnungsinhaber in U-Haft in der Josefstadt. Die Staatsanwaltschaft (StA) Wien ging zuerst von Doppelmord aus. Der Tatverdächtige soll die zwei Männer im Zuge von Sex-Dates vorsätzlich getötet und einen weiteren Mann betäubt und ausgeraubt haben. Seit dieser Woche liegt die Anklage vor. Ihm wird nun Vergewaltigung mit Todesfolge, Missbrauch einer wehrlosen Person sowie schwerer Raub vorgeworfen.
Wie eine Sprecherin der Wiener StA erläuterte, reichte am Ende die Beweislage und die eingeholten Gutachten nicht aus, um eine Mordanklage beim Landesgericht für Strafsachen einzubringen. Laut "APA" hat das für den Strafrahmen insofern keine Bedeutung: denn dem Mann drohen trotzdem zehn bis 20 Jahre oder eine lebenslange Freiheitsstrafe aufgrund des mutmaßlichen Delikts.
Außerdem wurde für den Mann die Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt. Es sei laut einem Gutachten zurechnungsfähig, weist aber eine hochgradig gestörte Persönlichkeitsstörung auf, die ihn äußerst gefährlich macht.
Tod nach Überdosis
Laut der Anklageschrift soll der Tatverdächtige in der Nacht auf den 1. Oktober vergangenen Jahres dem 43-Jährigen eine Überdosis Liquid Ecstasy intravenös in den linken Arm verabreicht und den bewusstlosen Mann vergewaltigt haben.
Die beiden sollen sich zuvor über eine Dating-Plattform verabredet haben. Der mutmaßliche Täter behauptete damals, die beiden hätten "Slamming" betrieben, also zwecks zusätzlichem Lustgewinn intravenös psychoaktive Substanzen konsumiert.
Beim zweiten toten Mann wurde eine Einstichstelle am linken Ellenbogen gefunden. Bei einer toxikologischen Untersuchung war man ebenso auf Spuren von GHB (Gammahydroxybuttersäure, Anm.) gestoßen, und zwar in einer Menge, dass von einer Vergiftung auszugehen war. Für das Ableben des 43-Jährigen war eine dadurch bewirkte Sauerstoffunterversorgung kausal.
Tiere in der Jugend massakriert
Der Angeklagte weist laut Medienberichten bereits 13 Vorstrafen auf. Mit 17 hat der Mann laut "Krone.at" eine Katze mit grausamsten Methoden zur Tode gefoltert. Immer wieder hat er Katzen, Hunden, Hamster, Meerschweinchen und Vögel getötet.
Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, die Verhandlung vor dem Schwurgericht wird vermutlich Anfang 2023 stattfinden.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.