Kampf gegen das Hofsterben
Verein bietet eine Perspektive in der Landwirtschaft

Das Team von Perspektive Landwirtschaft: Manuel Bornbaum, Lisa Maria Eckl, Margit Fischer, Florian Jungreithmeier, Leo Zoltan (v.li.).  | Foto: Leo Zoltan
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  • Das Team von Perspektive Landwirtschaft: Manuel Bornbaum, Lisa Maria Eckl, Margit Fischer, Florian Jungreithmeier, Leo Zoltan (v.li.).
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Durch den Verein "Perspektive Landwirtschaft" kommen Menschen, die ihren Hof übergeben möchten in Kontakt mit Menschen, die eine Zukunft in der Landwirtschaft suchen.

WIEN. Seit 1995 hat Österreich ein Drittel seiner landwirtschaftlichen Betriebe verloren. Die Gründe sind vielfältig – doch häufig liegt es an der fehlenden Nachfolge. „Früher stand es ausser Frage, dass eines der Kinder den elterlichen Betrieb übernimmt“, sagt Margit Fischer, Projektleiterin der Plattform „Perspektive Landwirtschaft“. „Heute sieht das anders aus, die Kinder können frei entscheiden, welchen Beruf sie ergreifen - was natürlich positiv ist.“

Der negative Beigeschmack jedoch bleibt: Denn immer häufiger entscheiden sich die Nachkommen für einen anderen Karriereweg. Die Höfe stehen leer. Bei 47 Prozent der Bauern über 50 Jahren in Österreich ist die Nachfolge nicht geklärt.

Traumjob Bauer

Dem will der Verein „Perspektive Landwirtschaft“ entgegenwirken. Er vernetzt landwirtschaftliche Betriebe ohne Nachfolge mit zukünftigen Hofübernehmern. Denn es gibt nicht nur zahlreiche Bauern, deren Höfe vor dem Aus stehen - es gibt auch genügend junge Leute, deren Traum eine Karriere in der Landwirtschaft ist. „Zu den derzeitigen Preisen ist es fast unmöglich, am freien Markt einen Hof zu erwerben und ihn durch das Einkommen aus der Landwirtschaft zu finanzieren. Es gibt genügend Bauernhöfe, doch der Unterschied zwischen den Bodenpreisen und dem Einkommen ist so groß, dass sich das kaum jemand leisten kann von jenen, die das Land tatsächlich weiter bewirtschaften wollen“, so Fischer. Eine der Ursachen für diese Entwicklung sieht sie in der Finanzkrise: „Boden ist ein perfektes Anlageobjekt, die Leute haben damals begonnen, ihr Geld darin anzulegen.“ Heute bleibt der Erwerb des eigenen Hofes also für viele ein Traum.

Hofbörse stößt auf Interesse

2013 standen ein paar junge Studenten der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) vor genau dieser Entscheidung. Sie hatten die Praxis, aber keinen eigenen Betrieb. Aus der eigenen Betroffenheit heraus entschlossen sie sich dazu, einen Verein zu gründen, der sich diesem Problem in Österreich annimmt. Es folgten Symposien an der Boku, zahlreiche Bachelor- und Masterarbeiten zum Thema, eine Broschüre und sogar ein Erasmus-Projekt in Zusammenarbeit mit Belgien, den Niederlanden und Frankreich. Die Idee einer Hofbörse war entstanden. Was zunächst als Verein entstand, entwickelte sich rasch zu etwas Größerem.

Mit Margit Fischer als Projektleiterin ging 2017 schließlich die Plattform online, auf der sich Hofsuchende und Hofübergebende anmelden und vernetzen können. „Die Nachfrage hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen, wir kommen mit den Anfragen gar nicht mehr nach“, so Fischer. „Eigentlich war es nur eine Testphase, uns war nicht bewusst, wie sehr dieses Thema die Menschen interessiert“.

250 Hofsuchende und 80 Betriebe sind bereits registriert. Die Registrierung funktioniert jedoch je nach Gruppe etwas unterschiedlich. „Unter den Hofsuchenden sind meist junge Leute. Die melden sich einfach online an, füllen Steckbrief und Fragebogen zu ihren Wünschen aus“, erklärt Fischer. „Zu den Hofübergebern jedoch fahren wir persönlich und führen ein Gespräch mit ihnen. Deshalb ist auch der Preis für die Mitgliedschaft hier höher“. Weiters gibt es Veranstaltungen, bei denen sich Hofsuchende und Hofübergebende informieren und kennenlernen können.

Crowdfunding-Kampagne

Der Verein finanziert sich über eine jährliche Mitgliedschaft, die für Hofsuchende 50 Euro und für Übergebende 250 Euro beträgt. Zu wenig, um die Online-Plattform auf Dauer professionell weiterführen zu können - und das obwohl der Vorstand ehrenamtlich arbeitet und es eine kleine Förderung durch das Bundesministerium gibt. Deshalb läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne. „Wir wollen die Website technisch verbessern, die Plattform neu auflegen und damit den Registrierungsprozess einfacher gestalten“, so Fischer. „Das kostet uns mindestens 10.000 Euro, die wir nun durch das Crowdfunding versuchen zu sammeln“. Gesammelt wurden bereits knapp über 7.000 Euro, die Kampagne läuft noch bis 12. Jänner. Goodies für die Spender gibt es genug - vom Naturkosmetik-Workshop, bis hin zum „Schau-Käsen“ in einer Sennerei. Überweisen kann man schnell und einfach mit Online-Banking.

Für Fischer ist die Website ein wichtiges Werkzeug, um Österreichs Höfe künftig zu erhalten. „Die Nahversorgung muss gewährleistet bleiben. Junge Leute sollen nicht weg vom Land, sondern hin. So kommt Leben rein. Auch die Gemeinden würden davon profitieren - und der gesamte ländliche Raum.“ Wichtig ist ihr bei der außerfamiliären Hofübergabe auch der Erhalt der Vielfalt in der Landwirtschaft. „Viele Bauern haben klare Vorstellungen davon, wie der Hof weitergeführt werden soll. Aber unter den jungen Leuten gibt es auch sehr gute, innovative Ideen. Wir versuchen, das im Reflexionsprozess zu besprechen“. In der Hoffnung, dass jemand den Betrieb übernimmt, der leidenschaftlich gerne in der Landwirtschaft arbeitet, geben viele Bauern so ihren Betrieb zu äußerst guten Kondition weiter.

Für die Zukunft wünscht sich die Projektleiterin, weiterhin ein Zeichen in der Gesellschaft setzen zu können. „Ich hoffe, dass viele Höfe erhalten werden können, unser Angebot verbreitet wird und Aufmerksamkeit erregt. Wir möchten junge Leute motivieren, Hürden abzubauen. Wir brauchen die Landwirtschaft, jemanden, der unsere Lebensmittel anbaut. Das ist wichtiger denn je“.

Wer den Verein „Perspektive Landwirtschaft“ unterstützen will, kann das online unter www.startnext.com tun.

Mehr Infos:
Tel.: 0699 191 381 16
info@perspektive-landwirtschaft.at
www.perspektive-landwirtschaft.at

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