Nach Forderung der Grünen
Polit-Debatte um den Wienfluss-Ausbau
Kürzlich präsentierten die Grünen ihre Idee zur Wienfluss-Renaturierung. Doch waren sie wirklich die Ersten? Die ÖVP Penzing und die FPÖ Rudolfsheim schäumen.
WIEN/PENZING/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Vor Kurzem wurde von den Grünen im Rahmen eines Pressetermins im Hans-Moser-Park in Hietzing verkündet, wie sie sich die Zukunft des Wienflusses vorstellen. Ihre Vision einer "Wienfluss-Oase" könne man im Zuge des Wientalkanal-Ausbaus bis 2028 umsetzen.
Der ÖVP gefällt das gar nicht, sie nennen die Idee der Grünen eine "PR-Aktion". Denn so neu, wie die Grünen die Idee präsentieren, ist diese gar nicht - so die ÖVP. Sie selbst hätten die Renaturierung, Begrünung und Attraktivierung des Wientals stets vehement vorangetrieben, hieß es. Die BezirksZeitung ging der Sache auf den Grund und ließ sich die jeweiligen Anträge der Partei zukommen.
Erster Antrag vor 22 Jahren
"Jetzt muss es endlich darum gehen, dass dieses Projekt vollumfänglich realisiert wird“, so Taborsky angesichts der aktuellen Berichterstattung. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass er bereits 2001 den ersten Antrag für den Bau des Wientalwegs gestellt habe. Die Renaturierung und Schaffung eines Naherholungsgebietes, wie von Hütteldorf stadtauswärts, müsse weiterhin das Ziel sein. Dies kann nur mit einer durchgehenden Begrünung dieses Gebiets erreicht werden.
"Trotz mehrmaliger Zusagen lässt die Umsetzung einiger dieser Vorhaben jedoch noch immer auf sich warten“, zeigt sich Taborsky enttäuscht und fügt hinzu: "Es ist daher hoch an der Zeit, dass nun endlich Pläne für die Begrünung und den Ausbau des Wientalwegs als Naherholungsgebiet von Hütteldorf stadteinwärts seitens der Stadt erstellt werden."
Grüne ursprünglich dagegen
Nicht nur die Penzinger ÖVP, sondern auch der Gemeinderat und Bezirksparteiobmann der FPÖ in Rudolfsheim, Dietbert Kowarik, meldete sich zu Wort und meinte, die Idee stamme ursprünglich von der FPÖ-Fraktion. Im FPÖ-Antrag vom 22. November 2018 wurde das Magistrat ersucht, Pläne zur Renaturierung des Wienflusses mit gleichzeitiger Herstellung der Verlängerung des Wientalradwegs im Bereich des Flussbettes zu erstellen.
Durch eine Renaturierung innerhalb des bestehenden Flussbettes würde ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie ein Naherholungsgebiet geschaffen werden. "Man könnte meinen, die Grünen haben ihren aktuellen Pressetext von uns abgeschrieben“, zeigt sich Kowarik leicht empört und fügt hinzu: "Dieses Umdenken der Grünen verwundert mich. Sowohl die grünen Bezirksräte als auch die ÖVP haben unseren Antrag in der Bezirksvertretungssitzung am 21. November 2019 abgelehnt."
Hochwassergefahr, ja oder nein?
Peter Estfeller von der ÖVP-Rudolfsheim fand klare Worte und wies auf die Gefahren dieses Projektes hin. Je näher der Wienfluss ins Stadtzentrum kommt, umso enger wird das Gerinne. Um einen sicheren Hochwasserabfluss zu gewährleisten, dürfen daher keine Hindernisse im Flusslauf sein. "Wir dürfen den Menschen nichts versprechen, das technisch derzeit nicht lösbar ist. Sobald die Fachdienststellen technische Lösungen während eines Hochwassers präsentieren können, werden wir diese selbstverständlich fordern", so Estfeller.
Grünen-Planungssprecher Kilian Stark stellt klar: "Im Grunde ist es irrelevant, wer welchen Antrag als Erstes gestellt hat. In der Vergangenheit war eine Renaturierung aufgrund von Kanalwasser im Wienfluss nicht möglich. Jetzt bietet der Ausbau des Wientalkanals die Chance der Renaturierung inklusive der Verlängerung des Radweges. Eine gute Gelegenheit, welche die Stadt nicht verpassen darf", so Stark.
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