ÖVP befürchtet Stau
Polit-Streit um Spurreduktion in der Hadikgasse
Eine heiße Debatte liefert sich derzeit die Bezirkspolitik in Penzing und Hietzing. Es geht um eine mögliche Sperre der dritten Fahrspur in der Hadikgasse. Die ÖVP befürchtet mehr Stau.
WIEN/PENZING/HIETZING. Bei der letzten Bezirksvertretungssitzung in Penzing brachten die Grünen einen Antrag ein, eine Fahrspur der Westausfahrt im Bereich Schlossallee bis Kennedybrücke für den Autoverkehr komplett zu sperren, vorgeblich um die Straßenbahnlinien 10 und 60 zu beschleunigen.
Für die ÖVP ist es unfassbar, dass die SPÖ diesem Antrag zugestimmt hat und somit der Idee der Grünen einer Spurreduktion der Westausfahrt erst möglich gemacht habe: „Die Anrainer in der Hadikgasse und der Umgebung werden schon heute durch Staus massiv belastet. Eine Reduzierung der Fahrspuren ist kontraproduktiv und unverantwortlich“, so Natascha Fussenegger, Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin (ÖVP).
Freie Fahrt statt Stau?
Im Falle einer Umsetzung würden in diesem Bereich nur noch zwei statt drei der Fahrspuren zur Verfügung stehen. Die betroffene Linksabbieger-Spur nach Hietzing würde somit wegfallen und der tägliche Stau laut ÖVP an der Engstelle Kennedybrücke weiter verschärft werden. "Der Verkehr würde über die Linzer Straße oder andere Umwege führen und die Einwohner des 14. Bezirks massiv belasten", so Gemeinderat Hannes Taborsky und Bezirksrätin Sabine Gwiss (beide ÖVP) im Einklang.
Dieser Meinung ist auch der Hietzinger Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert (ÖVP). Er appelliert: "Die dritte Spur zum Abbiegen nach Hietzing in der Hadikgasse muss erhalten bleiben!"
Die Grünen, die den Antrag für die Sperrung stellten, halten trotz der Bedenken seitens der ÖVP an ihrem Vorhaben fest: "Die Argumentation es gebe mehr Stau ist völlig aus der Luft gegriffen, denn eine Entflechtung von Bim und Kfz würde in Wahrheit für alle Beteiligten Vorteile bringen", so die Klubobfrau der Grünen Penzing, Anneliese Kästner-Hejda.
Sie erklärte, dass der Vorrang für zwei Straßenbahnlinien ein Ende des Staus durch Drängelei bedeuten würde. Auch riskante Überholmanöver würden in Zukunft verhindert werden und Einsatzfahrzeuge hätten auf der Schienenspur freie Fahrt. Der Hietzinger Gemeinderat Michael Gorlitzer (ÖVP) schlug hingegen als Lösung eine verbesserte Ampelregelung im Bereich der Kennedybrücke vor, die Stau reduzieren könnte.
SPÖ lehnt "Falschinformationen" ab
Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner und Klubobmann und Vorsitzender der Mobilitätskommission Alejandro Pena (beide SPÖ) nahmen Stellung dazu. Derzeit würde der Bezirk in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stadträten Ulli Sima und Peter Hanke (beide SPÖ) sowie den Magistratsabteilungen 28 und 46 eine Möglichkeit erarbeiten, um die Straßenbahnlinien zu beschleunigen.
Schüchner und Pena stellen klar: "Wir als SPÖ Penzing stehen für ein freundliches Miteinander aller Menschen, ob sie nun mit Auto, Fahrrad, öffentlich oder zu Fuß unterwegs sind. Parteipolitisches Kleingeld auf dem Rücken der Bevölkerung zu wechseln und bewusst Falschinformationen zu streuen, lehnen wir entschieden ab."
Wie eine mögliche Umsetzung aus verkehrs- bzw. bautechnischer Sicht aussehen könnte, stünde laut der Bezirksvorstehung allerdings noch nicht fest. Dazu der Fraktionsvorsitzende der ÖVP Penzing in der Mobilitätskommission, Bezirksrat Samuel Mayrl: "Die Argumentation der SPÖ Penzing ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Der von den Grünen gestellte Antrag zeigt deutlich deren Absicht, die Abbiegespur in der Hadikgasse für den Autoverkehr zu sperren."
Eine Zuweisung zur Mobilitätskommission wurde mit den Stimmen von SPÖ und Grünen abgelehnt. "Das ist keinesfalls ein konstruktives Miteinander, sondern ein Drüberfahren über die Bedürfnisse der Bevölkerung", so Fussenegger abschließend.
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