Erfolgreiche Uraufführung in Wien
sirene Operntheater: MIAMEIDE - die stillen Schwestern

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WIEN / Jugendstiltheater: Uraufführung der „grünen“ Oper MIAMEIDE
Online Merker: 21. September 2023. Von Manfred A. Schmid

Man sollte weniger oder am besten gar kein Fleisch mehr essen. Was aber dann? In der Oper Miameide, die in Kooperation des sirene Operntheaters mit dem Vokalensemble Momentum Vocal Music und dem Ensemble PHACE im Jugendstiltheater auf der Baumgartner Höhe uraufgeführt wird, geht es um eine arbeitslose Frau, die vom AMS, nachdem sie auf die Frage, welche Kompetenz sie vorzuweisen habe, mit sie verstehe „die Sprache der Blumen“ antwortet, zunächst in einen Blumenladen und dann in eine Gärtnerei geschickt wird. In beiden Fällen ist eine Beschäftigung ausgeschlossen, weil Schnittblumen für die Frau nichts anderes als Leichen sind und weil sie auch in der Gärtnerei sofort ein Messer in die Hand gedrückt bekommt, um die Paradeiserstauden zu beschneiden, was sie nicht übers Herz bringt. Wieder beim AMS vorgeladen, wird sie von der Beraterin wegen Arbeitsverweigerung gescholten und aufgefordert, sich gefälligst anzupassen. Da wendet sich der kleine grüne Kaktus auf dem Bürotisch an sie und rät ihr zur Flucht. Sie verlässt das Arbeitsamt und verschwindet im Wald, wo sie sich, da ihr das Abernten von Gemüse und Früchten offenbar nicht gestattet ist, in Hinkunft wohl von heruntergefallenen Früchten und Nüssen ernähren wird.
Kristine Tornquist, Gründerin und gemeinsam mit Jury Everhartz Leiterin des sirene Operntheaters, hat sich als erfahrene Verfasserin von Libretti schon mit vielen aktuellen Gesellschaftsproblemen befasst. In ihrem neuesten Werk widmet sie sich dem Leben der Pflanzen und dem Umgang, den die Menschen mit ihnen pflegen. Die Natur wird ausgebeutet, genetisch manipuliert, sie wird – mit giftigen Substanzen – gedüngt und gespritzt, auf Teufel komm raus. Flugzeuge bringen exotisches Obst in die ganze Welt geschickt, damit grün geerntete Erdbeeren auch im Winter auf dem Frühstückstisch landen können. Auch im Blumenladen, in dem Mia gelandet ist, geht es nicht anders zu. Der Besitzer besprüht Rosen aus Äthiopien, Kolumbien, Kenia und Ecuador mit „Sildenafil Citrat ins Wasser / Haltbarkeit drei Wochen / Glyzerin versiegelt / Haltbarkeit ein Jahr“. In der Gärtnerei, ihrer nächsten Station, muss sie sofort eine Schutzkleidung anziehen. Das Arbeitsumfeld ist alles andere als gesundheitsfördernd, sondern verpestet und krebserreegend.
In der Person von Mia, kurz für Miameide, eine Anspielung auf den germanischen und skandinavischen Weltenbaum, stellt Tornquist eine radikale Alternative in den Mittelpunkt. Mia geht es um den Dialog mit der Welt der Pflanzen, um Verständigung und Eintracht. Die Pflanzen sind nicht Ressourcen, die auszubeuten sind, sondern Lebewesen, denen mit Respekt und Achtsamkeit begegnet werden soll. Die Geschichte, die Tornquist erzählt, ist sprachlich einfach, etwas märchenhaft und auf dem ersten Blick vielleicht auch etwas zu naiv, aber die Botschaft ist klar: Der Mensch muss sich bemühen, die Pflanzenwelt zu verstehen, auf sie zu hören und mit ihr in einen Dialog zu treten. Mia, die sich weigert, an der ausbeuterischen Grundeinstellung teilzuhaben, macht das vor. Wie sie im Wald hineingeht, dort aufgeht, verfehlt seine Wirkung nicht und ist der eindrucksvolle Höhepunkt, auf den die Regie, für die Tornquist ebenfalls zuständig ist, hinsteuert.
Wie aber die Sprache der Pflanzen tatsächlich ist, das zu erfassen ist die Aufgabe der Komponistin Julia Purgina. Das fein singende Vokalensemble Momentum Vocal Music, äußert sich nicht in Worten, sondern verströmt Vokalisen, die das fraktale Wachsen und Wuchern verdeutlichen. Wie das Orchester, das Ensemble PHACE, im Hintergrund der Bühne platziert, wollen die fragilen Klänge des Vokalensembles, wie Purgina schreibt, auf die „unsoziale, kalte und abweisende“ und „kapitalistische Welt“ positiv einwirken und zu einer Metamorphose, einer Wandlung und Veränderung beitragen. Dazu überwächst, überwuchert die Pflanzenwelt die negativen Folgen des bedenkenlosen Agierens der Menschen und decken sie zu.
Eine wichtige Funktion erfüllt der von Julia Libiseller und Germano Milite gestaltete Trickfilm, der während der gut eine Stunde dauernden Oper auf einer unsichtbaren, das Orchester von der eigentlichen Bühne trennenden Projektionsfläche, die ohne Unterlass durch die Luft wirbelnden und zu Boden tanzenden Samen sowie die unermüdlichen und surrealen Bewegungen der Blätter, Blüten und Wurzeln auf der ewigen Suche nach Licht und Wasser sehen lässt. Da es dabei viele Wiederholungen gibt, wirkt das z.T. aber auch etwas ermüdend.
Die Sprache der Menschen, die Brutalität und soziale Kälte, ist in den Episoden beim AMS oder an den beiden Arbeitsstätten dementsprechend auch musikalisch entblößend umgesetzt. Besonders bewegend aber ist das Duett der beiden Gastarbeiter in der Gärtnerei (Vladimir Cabak und Ingrid Haselberger), die in einer melancholischen slawischen Melodie ihre Sehnsucht nach der fernen Heimat und die Trostlosigkeit ihrer gegenwärtigen Situation besingen.
Die Altistin Johanna Krokovay ist eine berührende Mia, etwas naiv – was hat sie sich eigentlich von einem Blumenladen oder einer Gärtnerei erwartet? – aber mit einem großen Herz für die Natur, in der sie sich geborgener fühlt als in der (un)menschlichen Gesellschaft.
Romana Amerling, Sopran, ist eine kühle, wenig empathische AMS-Sachbearbeiterin, die mehr Stacheln nach außen trägt als ihr kleiner, grüner Kaktus. Nicht umsonst hat Tornquist das Libretto geschrieben, als sie in der Coronakrise arbeitslos und selbst wohl eine leidgeprüfte Kundin des AMS war.
Ihr Kollege, der Countertenor Benjamin Boresch, tritt auch als geschäftiger Blumenhändler in Erscheinung, während Johann Leutgeb, Bariton, die Doppelrolle als Sachbearbeiterin und Kunde beim Blumenladen souverän ausführt.
Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen Antanina Kalechyts'.
Begeisterter Applaus im ausverkauften Haus. Auch bei den weiteren Aufführungen am 23,. 25., 26., 27., 28. únd 30. September gibt es eine Stunde vor Beginn die Möglichkeit, themenverwandte Vorträge zu hören.

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