200 Jahre
Der Penzinger Spieleverlag "Piatnik" hat stets ein Ass im Ärmel
Der Spieleverlag "Piatnik" feiert sein 200-jähriges Bestehen. MeinBezirk.at hat die große Fabrik in der Hütteldorfer Straße besucht.
WIEN/PENZING. In einer Welt, die heutzutage von Technologie und Bildschirmen beherrscht wird, erleben Gesellschaftsspiele eine bemerkenswerte Wiedergeburt. Trotz der Vielfalt digitaler Unterhaltungsmöglichkeiten haben Brett-, Karten- und Würfelspiele immer noch einen besonderen Platz in den Herzen vieler Menschen. Diese Renaissance des analogen Spielens ist keine zufällige Erscheinung, sondern spiegelt eine Sehnsucht nach sozialer Interaktion und der Freude am physischen Miteinander wider.
Der Spieleverlag "Piatnik", der in der Hütteldorfer Straße 229 angesiedelt ist, hat sich im Laufe seiner langen Geschichte als einer der führenden Anbieter von Gesellschaftsspielen einen Namen gemacht. Gegründet im Jahr 1824 in Wien, also vor genau 200 Jahren, hat der Spieleverlag eine reiche Tradition und eine beeindruckende Bandbreite an Spielen entwickelt. "Unsere Geschichte begann, als unser Gründer Ferdinand Piatnik die Kartenmalerei von Anton Moser übernahm. Die Herstellung von Spielkarten war damals nämlich noch ein Handwerk", erklärt Piatnik-Geschäftsführer Dieter Strehl.
Seit sechs Generationen
Ferdinand Piatnik hatte diese Kunst inne und 1824 im 7. Bezirk als Kartenmaler zu arbeiten begonnen. Bald nach der Übernahme wurde der Handwerksbetrieb in „Ferdinand Piatnik in Wien“ und 1882 in „Ferd. Piatnik & Söhne, Wien“ umbenannt. Entwickelt wurden höchst erfolgreiche und bis heute bekannte Spielkartenmotive in spezieller Eigenart, wie zum Beispiel die „Doppeldeutschen“ mit gedreht zueinanderstehenden Halbfiguren aus Schillers „Wilhelm Tell“, das österreichische Tarockblatt, sowie viele Joker- und Rummy-Karten.
1891 stellte man auf moderne Industrieproduktion um und übersiedelte in einen neuen Firmensitz in der Hütteldorfer Straße. Seit sechs Generationen besteht dieses legendäre Unternehmen bereits und Strehl ist bemüht, dessen Weg erfolgreich weiterzuführen. "Zu unseren klassischen Spielen zählen Activity, DKT, Tick Tack Bumm, Rummy und Smart 10", so Strehl.
Die Wiederspielrate
Bei der Entwicklung und Produktion ist die sogenannte "Wiederspielrate" von Bedeutung. Eine hohe Rate deutet darauf hin, dass das Spiel bei den Spielern beliebt ist und sie motiviert, es wiederholt zu spielen. Und das ist gut für die Verkaufszahlen. "Man muss einen Titel finden, den sich die Leute gut merken und eine Spielwelt kreieren, in die man im Idealfall immer wieder eintauchen will", meint Strehl, dessen Fabrik ca. 10.000 Spiele pro Tag produziert.
Ca. 100 Mitarbeiter betreuen die modernen Druckmaschinen, die auf rund 20.000 Quadratmetern Fabrikfläche untertags am Laufen sind. Die nächste Generation ist auch schon am Werken. Strehl's Sohn hat Interesse am Unternehmen gezeigt und arbeitet bereits fleißig mit. Und wie sieht es in den nächsten 200 Jahren aus? "Hoffentlich genauso erfolgreich. Wir werden uns jedenfalls bemühen", zeigt sich Strehl ambitioniert.
Nähere Infos zu den Spielneuheiten gibt's hier.
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