Hass im Netz
Jugendservice Perg: Wie mit Hass-Postings umgehen?
Wie können sich Jugendliche gegen boshafte Kommentare und hetzerische Inhalte im Netz wehren? Das JugendService Perg gibt Tipps.
PERG. Unter "Hass im Netz" versteht man Drohungen, Beleidigungen oder Aufrufe zu Gewalt in sozialen Medien. "Vorwiegend in sozialen Netzwerken wie etwa auf TikTok, Facebook oder YouTube werden Menschen aller Altersgruppen, oftmals bereits Kinder im späten Volksschulalter, mit Beschimpfungen konfrontiert", sagt Michael Peham, Berater beim JugendService Perg. Woher kommt der Hass? "In Zeiten, in denen viele Menschen sehr belastet sind, äußern sie ihre Wut und Verzweiflung, indem sie anderen die Schuld dafür geben, und häufig passiert das online. Täterinnen und Täter fühlen sich im Netz anonym und erreichen mit ein paar Klicks ein großes Publikum." Die Hemmschwelle, jemanden von Angesicht zu Angesicht zu beleidigen, falle online weg.
Jugendlichen Medienkompetenz vermitteln
Der Jugendcoach betont, dass junge Nutzer Unterstützung brauchen, falls sie mit Hass im Netz konfrontiert sind. Denn: "Wird kein Widerspruch auf Hasskommentare geleistet, lernen Kinder und Jugendliche, dass solche Beschimpfungen normal sind, und verfallen im schlimmsten Fall selbst in ein solches Verhalten." Peham ergänzt: "Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln, damit sie mit dem Internet verantwortungsvoll und sicher umgehen können, ist maßgebend für einen respektvollen Umgang im Netz. Jeder kann zum besseren zwischenmenschlichen Umgang im Internet beitragen."
Strategien gegen Hass im Netz
Es gibt verschiedene Strategien, um auf Hasspostings direkt zu reagieren. Etwa mit Fakten, durch Ablenken auf andere Themen oder auch mit Humor. "In den meisten sozialen Netzwerken sind Hasspostings unerwünscht – tauchen trotzdem welche auf, kann der Jugendliche dies dem Betreiber der Seite melden." Das JugendService betont: "Hass im Internet niemals mit Hass begegnen! Argumente zur Gegenrede sollen immer ruhig und sachlich vorgebracht werden. Auch wenn man damit die ErstellerInnen nicht überzeugt, aber vielleicht die Mitlesenden."
Hetze im Internet ist strafbar
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Hetze, Beleidigungen und Beschimpfungen sind auch online strafbar. Bei Verstößen ist sowohl mit einer Geldstrafe als auch mit einer Freiheitsstrafe zu rechnen. Man kann solche Beiträge bei jeder Polizeidienststelle anzeigen, muss jedoch Beweise sichern, etwa durch Screenshots. "Jugendliche müssen das nicht alles alleine machen, sondern sollen die Unterstützung der Eltern oder von Vertrauenspersonen suchen oder sich an eine Beratungsstelle wenden", sagt Peham. Das JugendService bietet entsprechende individuelle Hilfsangebote, zum Beispiel Unterstützung beim Schützen der Privatsphäre, beim Sammeln von Beweismaterial und bei weiteren Schritten. Jugendliche können das JugendService auch anonym via Onlineberatung kontaktieren.
Richtig verhalten im Netz
- Keine fremden Fotos ohne Einverständnis nutzen oder weiterleiten
- Keinen Streit online austragen, lieber mündlich als schriftlich klären
- Nichts Persönliches oder Intimes über andere schreiben
- Nicht ungeduldig werden, wenn jemand nicht sofort antwortet
- Auf Beleidigungen nicht beleidigend antworten, sondern sachlich bleiben
- Mit andern Internetnutzern so umgehen, wie man selbst behandelt werden möchte
- Erst lesen, dann denken, dann posten
Hier gibt es Beratung, Infos und Wissen
- Beratung beim JugendService Perg, Johann-Paur Straße 1, am Montag und Mittwoch von 14 bis 17 Uhr. 0664/6007 2159 17, jugendservice-perg@ooe.gv.at
- Auch Rat auf Draht oder Zara bieten kostenlose Informationen und Beratungen: zara.or.at/de/beratung
- Auf saferinternet.at findet man Info-Flyer und Leitfäden mit Tipps zum Umgang mit Hass und Cybermobbing.
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