Pfarrer Ozougwu
"Der Dialekt der Menschen ist die Sprache ihrer Seele"

Dr. Leonard Ozougwu vor der Schwertberger Kirche, die im Herbst von rotem Weinlaub geschmückt ist. | Foto: Gerlinde Riegler-Aspelmayr
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  • Dr. Leonard Ozougwu vor der Schwertberger Kirche, die im Herbst von rotem Weinlaub geschmückt ist.
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SCHWERTBERG. Drei Gemeinden im Bezirk fallen seit einigen Monaten in den Zuständigkeitsbereich des Schwertberger Pfarrers Leonard Ozougwu. Wie es ihm mit dieser neuen Aufgabe geht und warum er sich bewusst vorgenommen hat, den Mühlviertler Dialekt verstehen zu lernen, berichtet er der BezirksRundSchau.

BezirksRundSchau: Wie geht es Ihnen mit Ihren neuen Aufgaben im Bezirk? Wie wurden Sie in Rechberg und Windhaag von der Bevölkerung aufgenommen?
Ozougwu:
Der Empfang war in beiden Gemeinden sehr freundlich und positiv. Man spürte, dass die Bevölkerung in Rechberg und Windhaag froh ist, wieder einen Ansprechpartner im Pfarramt zu haben. Die Zusammenarbeit mit Pater Michal, der ja auch weiterhin Messen abhält, funktioniert sehr gut.

Wie geht es Ihnen mit dem Mühlviertler Dialekt? Gibt es Sprachbarrieren?
Als ich nach Schwertberg kam, habe ich mich bereits ganz bewusst auf diesen Dialekt eingelassen. Ich selbst werde zwar vermutlich nie Mundart sprechen können, aber ich verstehe mittlerweile wirklich alles. Ich würde auch nicht von den Menschen verlangen, dass sie wegen mir Hochdeutsch sprechen müssen. Ich finde, der Dialekt der Menschen ist die Sprache ihrer Seele. Als Seelsorger muss ich diese Sprache verstehen, das ist meine Aufgabe. Gerade, wenn die Leute Kummer haben oder in Trauer sind, sind sie ja in einem emotionalen Ausnahmezustand. Da ist es wichtig, dass sie sich mit mir in ihrer Mundart-Sprache austauschen können und sich gut angenommen und aufgehoben fühlen.

Was können wir hier in Mitteleuropa vom afrikanischen Kontinent lernen und umgekehrt? Wie erleben Sie die kulturellen Unterschiede?
In meinem Heimatland Nigeria lassen sich die Gläubigen intensiver auf die Messfeier ein. Dort wird aus vollem Herzen mitgesungen und getanzt. Die Menschen in Afrika nehmen während der Messe Gott ganz in sich auf. Man sieht es regelrecht in ihren Gesichtern und das ist oft sehr berührend und bewegend. Diese tiefen Erlebnisse vermisse ich hier ein bisschen und in dieser Hinsicht können die Europäer sicher etwas von Afrika lernen – auch, was den würdevolleren und respektvolleren Umgang mit älteren Menschen anbelangt. Umgekehrt gefällt mir die Klarheit und Regelbewusstheit im nördlichen Teil der Welt gut. In Afrika ist vieles chaotisch. Wenn etwa eine Ampel Rot zeigt, kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Autofahrer tatsächlich anhalten.

Überkommt Sie manchmal so etwas wie Heimweh? Wie sieht Ihre langfristige Zukunftsplanung aus?
Ich habe mit Gott den Pakt geschlossen, dass ich dort hingehe, wo ich gebraucht werde und er mich hin ruft. Von daher bin ich offen für die Zukunft und vertraue auf meinen “Chef”.

Buchtipp

“Kraft für das tägliche Leben” heißt ein Buch mit mutmachenden Worten, das Leonard Ozougwu veröffentlicht hat. Es ist im Pfarramt oder unter der ISBN-Nr. 978-3-99107-315-4 im Buchhandel bestellbar.

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