Buch-Neuauflage
Als die Seuche im Kriegsgefangenenlager Mauthausen wütete
Buch über Kriegsgefangenenlager in Oberösterreich ist neu erschienen – Parallelen zu Corona-Situation lassen sich ziehen.
RIED IN DER RIEDMARK, MAUTHAUSEN. Das Buch "Krieg, Seuchen und kein Stück Brot" von Historiker Ernst Gusenbauer ist kürzlich im Studienverlag erschienen. Mit der Veröffentlichung in dem renommierten Wissenschaftsverlag ist für den Rieder "ein Traum wahr geworden". Im Buch nimmt er die Kriegsgefangenenlager während des 1. Weltkriegs in Oberösterreich, darunter jenes in Mauthausen, genau in den Blick. Einen Schwerpunkt richtet er auf die Auswirkungen der Lager auf die umliegende Zivilbevölkerung. Ein aktueller Bezug ergibt sich durch die Seuchen-Situation 1915. Gerade im Lager Mauthausen grassierte die Fleckfieber-Epidemie aufgrund verheerender hygienischer Zustände. 7.000 Menschen starben. Darunter Bischof Rudolph Hittmair, der Gefangene besucht hatte.
Schulschließungen und viele Zeitungsberichte
Parallelen zur Corona-Situation lassen sich ziehen. "Es kam zu Schulschließungen, die Menschen hatten Angst. Die Presse hat sich in ihren Meldungen überschlagen. Ein Reporter hat sich sogar ins Lager eingeschlichen", sagt Gusenbauer. Impfstoff-Versuche scheiterten im Gegensatz zu heute. Erst Jahre später gelang hier ein Durchbruch. Die Kleiderlaus ließ sich damals aber mit Hygienemaßnahmen und Desinfektion rascher in den Griff bekommen. "Es handelte sich auch um keine Pandemie, dafür in den Lagern aber um eine Epidemie im großen Stil."
Komplette Neuauflage
Das Buch ist aus der Doktorarbeit Gusenbauers entstanden. Erschien es zunächst im Eigenverlag, brachte nun der Studienverlag die Neuauflage heraus. Gusenbauer hat kürzlich die Schul-Chronik von Ried ausgehoben und eingearbeitet. So berichtet er von Schulschließungen wegen dem Fleckfieber im nahen Lager.
Zum Buch
Erhältlich ist das Werk zum Preis von 29,90 Euro auf studienverlag.at und im Buchhandel. Unterstützt haben den Druck das Land OÖ, die Stadt Linz, die AK OÖ, die Bewusstseinsregion, Gemeinde Mauthausen sowie der Österreichische Zukunftsfonds. Am 10. November ist eine Lesung von Gusenbauer geplant, organisiert von der Volkshochschule Perg.
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