„Der Juckreiz hat früher oft bis zum Selbstmord geführt“
Hautarzt Franz Singer spricht über Neurodermitis und Linderung
Rund 15 Prozent der Kinder und zwei bis drei Prozent der Erwachsenen sind von Neurodermitis betroffen – Tendenz stark steigend.
PERG. Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Meist geht sie mit sehr starkem Juckreiz einher. „Heute gibt es fünf Mal mehr Betroffene als in den 60er Jahren“, erklärt der Perger Hautarzt Franz Singer. „Als es noch keine Linderung gab, haben sich viele wegen dem unterträglichen Juckreiz sogar das Leben genommen“, erzählt der Dermatologe.
Grundsätzlich muss eine genetische Neigung zu Neurodermitis vorhanden sein, es braucht aber bestimmte Auslösefaktoren, damit die trockenen Stellen auf der Haut auftreten, die zum Kratzen führen. Auslösefaktoren sind falsche Reinigungsmittel wie beispielsweise Duschgels, aber auch Tabak, psychische oder hormonelle Faktoren sowie Kälte und Trockenheit. Besonders Allergien sorgen häufig dafür, dass sich der Zustand von Neurodermitis-Patienten verschlechtert. Mehr als 50 Prozent der Neurodermitis-Patienten sind anfällig für Allergien gegen Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel.
Welche Mittel zur Linderung schlägt der Dermatologe nun vor? „Die Therapie besteht aus einer Basistherapie mit rückfettenden Pflegeprodukten und der Minimierung der Auslösefaktoren. Die spezielle Therapie kann Cortison-Cremes oder Salben enthalten, die Anwendung erfolgt aufgrund der Nebenwirkungen recht kurzzeitig. Seit zirka fünf Jahren gibt es neue, entzündungshemmende Präparate, die ähnlich gut wirken und die Haut weit weniger strapazieren. Zum Beisipiel Elidel und Protopic. Cortison zum Einnehmen wird nur in sehr schweren Fällen verarbreicht“, informiert Franz Singer. Zur Reduktion des Juckreizes gibt es spezielle Antihistaminika. „Auch UV-Therapie zwei bis drei Mal pro Woche beim Hautarzt wirkt bei akuten Schüben sehr gut“, so der Hautarzt.
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