Bezirk Perg
Jugendliche wollen "endlich wieder einmal leben"

Die Motivation bei den Jugendlichen im Bezirk Perg ist teilweise im Keller. | Foto: NatashaFedorova/panthermedia
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Lockdowns, Homeschooling und Abstandsregeln verlangen der Jugend seit fast zwei Jahren einiges ab. In den Jugendzentren kommen viele Sorgen zur Sprache. In den Treffs bieten qualifizierte Mitarbeiter neben zwanglosem Freizeitprogramm auch Unterstützung und die Möglichkeit zum Gespräch an. 

BEZIRK PERG. Perspektiv- und Ziellosigkeit, kein Ende in Sicht – dieses Gefühl spüren viele Pandemie-geplagte Jugendliche, berichtet Kathi Wolfschläger. Sie betreut im Jugendzentrum (JUZ) St. Georgen an der Gusen Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die teilweise auch aus anderen Gemeinden dorthin kommen. Vom Fußballspielen und Mädelsnachmittag über Hilfe beim Bewerbungsschreiben bis hin zu Einzelgesprächen bieten die Jugendzentren Freizeitgestaltung und Unterstützung auf niederschwellige und unverbindliche Weise an. Es besteht enge Zusammenarbeit mit Streetworkern, Job-Coaches, dem Kinderschutzzentrum sowie den anderen Jugendzentren in der Region.

"Das Schlimmste ist der Lockdown"

Sowohl Wolfschläger als auch ihre Kollegin Karin Peham-Strauß, Leiterin des JUZ Perg, betonen, wie sehr die sozialen Kontakte fehlen. "Die Jugendlichen sagen, das Schlimmste ist der Lockdown", berichtet Peham-Strauß. Belastend sei auch die Angst, ohne Maske oder Impfnachweis erwischt zu werden. "Das Regelwerk ist nicht einfach und für die Jugendlichen teilweise unverständlich." Viele würden sich mit Freunden in kleinen Gruppen treffen, um nicht zu vereinsamen. Die meisten Freizeit- und Sportangebote, zum Beispiel im Rahmen des Vereinslebens, sind seit langer Zeit gestrichen, Partys natürlich nicht erlaubt. Eine Folge davon: Stimmungsschwankungen bei den ohnehin pubertierenden Teenagern.

"Das interessiert mich nicht mehr"

"Wie auch die Erwachsenen sind sie dem Wellental der Gefühle, das die Pandemie mit sich bringt, permanent ausgesetzt. Manche sagen: Das interessiert mich nicht mehr, ich will endlich wieder einmal leben“, erzählt Peham-Strauß. Wolfschläger berichtet von Jugendlichen, die derzeit nichts mit sich anzufangen wissen. Ihr Eindruck: "Es wird auf die Jugend seit Beginn der Pandemie vergessen." Die Betreuerin genießt bei "ihren" Jugendlichen großes Vertrauen, weiß auch, dass einige Psychopharmaka verschrieben bekommen haben.

Motivation zur Jobsuche gesunken

"Was man schon merkt: Manche tun sich schwer bei der Jobsuche“, sagt Peham-Strauß. Die Motivation sei durch den teils unstrukturierten Alltag zurückgegangen. "Das muss jetzt erst wieder anlaufen.“ Im JUZ Perg hat die Pandemie Spuren hinterlassen, eine ganze "Generation" fehle. "Normalerweise fangen sie mit elf, zwölf Jahren an, bei uns hereinzuschauen. Bei den 14- bis 16-Jährigen haben wir jetzt eine Lücke", so die Perger JUZ-Leiterin. Sie erklärt: "Wir tanzen ihnen kein Programm vor." Die Jugendlichen können selbst entscheiden, an welchen Aktivitäten, Projekten und Spielen sie teilnehmen wollen. Manche bringen die Hausübung mit, andere lassen die Energie beim Boxsack raus oder werden in der Küche kreativ. Nebenbei kommen die Betreuer mit den Jugendlichen ins Gespräch.

Digitale Jugendarbeit in Corona-Zeiten

Die Pandemie habe fehlende Ressourcen aufgedeckt, berichtet Peham-Strauß. Es mangelte an technischer Ausrüstung wie Laptops oder Internet-Zugang. "Bei der Jugendarbeit musst du richtig viel Zeit investieren. Wenn du die Jugendlichen schwer erreichen kannst, brauchst du noch viel mehr Zeit." Die positive Seite: "Wir haben uns weitergebildet und sind jetzt alle digital viel fitter." In Oberösterreich bemühen sich sogar Online-Streetworker, die Teenager in der digitalen Welt abzuholen. Der Zutritt im Jugendzentrum ist jetzt wieder zu den regulären Öffnungszeiten möglich – mit Maske und geimpft, genesen oder PCR-getestet. 25 Leute dürfen sich gleichzeitig in den Räumlichkeiten aufhalten.

Betreute Jugendzentren im Bezirk Perg

bOJA ist das bundesweite Netzwerk für offene Jugendarbeit. Dazu gehören im Bezirk Perg folgende Jugendzentren mit pädagogisch hochqualifizierter Betreuung:

Vertrauliche und niederschwellige Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen finden Jugendliche beim streetwork perg. Kontakt: 0664/2319 602, perg@streetwork.at

Infos zu vielen verschiedenen Jugend-Themen sowie weiterführende Links zu Beratungsstellen auf jugendservice.at
Ansprechpartner in Perg ist David Wahl, 0664/60072 88777, jugendservice-perg@ooe.gv.at

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