Einsatzübung Ried
Knifflige Notfallszenarien forderten die Helfer
Rund 40 Übungsteilnehmer der Rieder Feuerwehr und des Roten Kreuzes St. Georgen an der Gusen stellten sich am Samstag herausfordernden Einsatzszenarien, welche ein breites Spektrum an Notfällen boten und gleichzeitig auch die organisatorischen Strukturen auf eine Bewährungsprobe stellten.
RIED/RMK. Einen ganzen Tag lang spielten 17 Sanis und 21 Feuerwehrleute, die mit sieben Einsatzfahrzeugen angerückt waren, drei anspruchsvolle Notfallsituationen durch, für die auch eine Einsatzleitstelle und ein Falttank aufgebaut werden mussten.
Herausfordernd war gleich der Ort des erste Szenarios: Bei Sanierungsarbeiten am Dach der Mittelschule hatte sich ein Arbeiter eine Pfählungsverletzung mit einer Eisenstange zugezogen. Ein zu Hilfe kommender Ersthelfer stolperte und brach sich den Unterschenkel. Beide Verunglückten mussten stabilisiert und erstversorgt, schonend mit Leitern, Spineboard und Korbschleiftrage aus luftiger Höhe gerettet und dann fachgerecht von den Sanis weiter verarztet werden.
Bergung unter 550kg-Gewicht
Das zweite Szenario war nicht minder anspruchsvoll: Nach einem Arbeitsunfall in einer Montagegrube galt es, das 80kg schwere Opfer (aus Sicherheitsgründen bei der Übung eine Puppe) zu bergen, das unter einem rund 550kg schweren Traktorgewicht eingeklemmt war. Für diese technisch ausgesprochen komplexe Aufgabe unter sehr beengten Platzverhältnissen wurde mit viel Kreativität eine praktikable Lösung gefunden. Die angerückten Sanis waren in der Zwischenzeit auch nicht unterbeschäftigt, mussten sie doch die Ehefrau des Verletzten, die vor Aufregung einen Herzinfarkt mit Kreislaufstillstand erlitten hatte, reanimieren.
Die Szenarien wurden mit unterschiedlichen Teams zwei Mal durchgespielt. Für die gerade nicht im Einsatz stehenden Helfer gab es Aufgaben im Feuerwehrhaus zu bewältigen: Sie trainierten den raschen, professionellen Aufbau eines Falttanks und mussten eine Einsatzleitstelle einrichten. Themen, die sich im Feuerwehralltag jederzeit stellen können und dementsprechend routiniert zu managen sind.
Anspruchsvolles Verkehrsunfall-Szenario.
Den Notfall mit den meisten Betroffenen bildete ein Verkehrsunfall. Ein PKW mit 5 Insassen, darunter zwei Kinder, rammte einen Traktor samt Anhänger, der in der Folge einen Teil seiner Holzladung verlor. Der Traktorfahrer zog sich eine Unterschenkelfraktur zu, sein Beifahrer wurde bewusstlos. Die eingeklemmte PKW-Lenkerin musste aus dem Auto gerettet werden. Einige Beteiligte erlitten außerdem Schnittverletzungen, die ausgesprochen realistisch geschminkt worden waren. Auch diese Herausforderung meisterten die Einsatzkräfte vor den Augen zahlreicher Schaulustiger zur Zufriedenheit ihrer Ausbilder sehr professionell.
"Übungen wie diese, bei denen eigene Kompetenz, aber auch professionelle Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Blaulichtorganisationen in sehr stressigen Situationen gefordert sind, schaffen jene Routine, die im Realfall zählt. Was wir heute geübt und gemeinsam auf Schwachstellen analysiert haben, kann morgen schon einem Notfallpatienten lebensrettende Sekunden schenken", resümiert Organisator Michael Rockenschaub, der als Notfallsanitäter, Feuerwehrmann und Ausbilder wohl die Idealrolle als Übungsleiter besetzte.
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