"Zweite Heimat"
Münzbacherin engagiert sich seit 1988 in Indien
Ihr Herz lässt sie immer wieder zurückkehren: Anna Maria Kloibhofer hilft dort, wo bittere Armut an der Tagesordnung ist.
MÜNZBACH. Alles begann vor dreieinhalb Jahrzehnten: Im August 1988 brach Anna Maria Kloibhofer zum ersten Mal nach Indien auf. "Während der Ausbildung zur Familienhelferin bin ich in Steyr auf einen indischen Priester gestoßen. Er hat mich engagiert, in Goa ein halbes Jahr Entwicklungshilfe zu machen. Damals wurden Kinderdörfer gebaut, seit dieser Zeit habe ich unzählige Projekte dieser katholischen Glaubensgemeinschaft kennengelernt", erzählt sie. Kloibhofer engagiert sich nach wie vor im Verein Agnel Ashram der Pfarre Steyr-Tabor, der seit vielen Jahren zwei Kinderdörfer in Goa und Greater Noida unterstützt.
Seit November wieder in der Ferne tätig
Sicher 30 Mal reiste sie in das ferne asiatische Land und half. Anfang November ging es für die 60-Jährige erneut in ihre zweite Heimat – für ein halbes Jahr. Derzeit ist sie in Goa. Sie wird Sozialprojekte besuchen und in einem Missionshaus in Wäscherei und Küche mithelfen. Ihre Erlebnisse könnten wohl Bücher füllen. Besonders bewegend sei es immer wieder mitzuerleben, in welch bitter Armut viele Menschen in dem fernen Land leben. "Es ist schön und gibt Sinn, wenn man helfen kann. Solange es meine Gesundheit zulässt, werde ich das tun." Sehr berührt hat sie auch der Besuch des Grabes von Mutter Teresa in Kalkutta. Da sie seit März in Pension ist, sind nun längere Auslands-Einsätze möglich. Neben Indien engagierte sich Kloibhofer auch schon in Afrika und Mexiko. Im Mittelpunkt wolle sie nicht stehen, sagt sie. Vielmehr bedankt sie sich bei den Menschen in der Region, die ihr Tun in den vielen Jahren unterstützt haben. "Dadurch ist meine Hilfe erst möglich."
Indische Priester auf Besuch in Münzbach
Das eingangs erwähnte Waisenhaus wird mittlerweile von der "Society of Pilar", die rund 450 Priester umfasst, betreut. "Es ist wie eine große Familie. Die Priester behandeln mich wie eine Schwester. Und durch das Waisenhaus habe ich mehr als 300 Kinder", sagt Kloibhofer, die Ende Oktober besondere Gäste begrüßte. Sie beherbergte einige Tage Attley Gomes und Kishore Surin von der "Society of Pilar". Und zeigte ihnen den Linzer Dom, den Pöstlingberg, Steyr, die Stifte St. Florian und Melk sowie Maria Taferl. Die Inder engagieren sich in ihrem Heimatland und in Nepal. Elf Internate und zugehörige Schulen betreibt die Gemeinschaft. 4.000 Kinder von 4 bis 17 Jahren wird so ein Unterricht ermöglicht. Im Zuge eines Projekts wird hunderten Obdachlosen in Kalkutta ein Essen am Tag verabreicht. Mit weiteren Programmen betreibt man Hilfe zur Selbsthilfe. Auch Lebra-Kranke werden betreut und nach Überflutungen während der Regen-Saison geholfen.
Finanzierung läuft großteils über Spenden
Die Finanzierung der Projekte erfolgt über Spenden und Teile des Priester-Gehalts von jenen, die in Deutschland und Österreich arbeiten. Vom Staat erhält man keinerlei Unterstützung –im Gegenteil. Christen sind in dem vom Hinduismus geprägten Staat bei öffentlichen Stellen nicht sonderlich gerne gesehen.
Wer mehr erfahren oder helfen will
Kinderdorf-Verein der Pfarre Steyr-Tabor: https://www.agnelashram.at
Indienhilfe Deutschland: https://www.indienhilfe-deutschland.de
Bericht von 2015 über Anna Maria Kloibhofer:
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