Neue S-Bahn kämpft mit Startschwierigkeiten
Der Schnellbahnbetrieb auf der Summerauerbahn leidet an Kinderkrankheiten. Verspätungen, Zugausfällle aber auch Kälte und Vandalismus machen Pendlern wie ÖBB-Personal zu schaffen. Eine Taskforce arbeitet an raschen Lösungen
BEZIRK. Mit dem Winterfahrplan startete der neue S-Bahn Betrieb. Mehr Verbindungen, komfortable Züge, fixer Takt – die Erwartungen waren groß. Doch das Schnellbahnsystem zeigt noch Schwächen. Vor allem im Morgenverkehr häuften sich auf der bislang zuverlässigen Summerauerbahn bei bitterer Kälte Verspätungen, Ausfälle ganzer Züge und überfüllte Garnituren. "Schleichbahn" oder "Stehbahn" - genervte Pendler verpassen ihren Zügen wenig schmeichelhafte Namen. Ein harter Job für die Zugbegleiter, den Unmut ihrer Fahrgäste mit viel Freundlichkeit, aber wenig eigenen Möglichkeiten zu besänftigen.
Verspätung verursacht Dominoeffekt
Vor allem die Zugkreuzungen bereiten Probleme. "Wir haben durch den Takt mehr Züge in beide Richtungen bei gleicher Zahl an Kreuzungspunkten auf der eingleisigen Strecke. Hat einer Verspätung, löst das einen Dominoeffekt aus. Die Zeitschlitze in den Bahnhöfen passen dann für alle Gegenzüge nicht mehr. Bei stark verspäteten Bahnen ist es oft besser, diese ganz ausfallen zu lassen als das übrige System noch stärker zu stören. So sind weniger Fahrgäste betroffen, auch wenn es natürlich für den Einzelnen sehr ärgerlich ist", schildert ÖBB-OÖ-Presseprecher Karl Leitner die Problematik. Eine eigene Taskforce arbeite derzeit mit Hochdruck daran, durch kleine aber effiziente Justierungen die Situation rasch zu verbessern.
Kälte setzt Zügen zu
Die lange intensive Kälteperiode sorgt paradoxerweise gerade bei modernen Garnituren für Ausfälle. Wurde eine defekte Tür früher einfach gesperrt, so blockiert heute die Automatik oft den ganzen Zug. "Wir halten einen Reservepool an Loks und Waggons vor. Heuer ist es extrem - wir hatten oft alle verfügbaren Fahrzeuge auf der Strecke. In Einzelfällen blieb dann nur mehr ein Bus als Ersatz", so Leitner. Auch Vandalen sorgen für Ausfälle.
Hoher Schaden durch Graffitis
So haben Sprayer mit bemerkenswerter krimineller Energie einen nagelneue Cityjet flächendeckend verunstaltet. "Der Zug muss in die Werkstatt. 3.000 Euro kostet durchschnittlich die aufwändige Reinigung, noch mehr, wenn auch Beklebungen oder Sicherheitsbauteile zerstört wuerden. Nach zwei, dreimal hilft nur noch Neulackieren. Kosten, die indirekt von jedem Österreicher mitfinanziert werden müssen. Züge beschmieren ist keine Kunst, das ist kriminell", ärgert sich der ÖBB-Sprecher zurecht.
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