Schiffmeisterhaus in neuer Hand
Studierende erarbeiten Konzepte für Nutzung
GREIN. Neues wird im leerstehenden Schiffmeisterhaus Grein an der Ecke Schiffmeistergasse und Kreuzner Straße, rosa Häuserkomplex gegenüber Konditorei Schörgi, entstehen. Der neue Eigentümer ist der Unternehmer Ernst Grillenberger aus Baumgartenberg.
Lorenzo De Chiffre, Lehrender an der Fakultät für Architektur und Raumplanung an der TU Wien, leitet in diesem Semester eine Entwurfslehrveranstaltung zum Thema „Umbau“. „Konkret bearbeite ich mit einer Gruppe von 18 Bachelor- und Masterstudenten das ehemalige und zurzeit leerstehende Schiffmeisterhaus in Grein als Untersuchungsobjekt. Die
Studierenden entwickeln hypothetische Nachnutzungs- und Umbaukonzepte für das
gesamte Areal. Unser Ziel ist es, so sensibel wie möglich mit der vorgefundenen Situation umzugehen, um das versteckte Potential des Ortes und seiner Umgebung in Entfaltung zu bringen. im Gegensatz zu einer überstülpenden Vorgangsweise, wo abstrakte Nutzungen auf einen 'wehrlosen' Ort projiziert werden“, sagt Lorenzo De Chiffre bei der Besichtigung des Objekts mit den Studenten vor Ort. Mit dabei natürlich der Hauseigentümer Ernst Grillenberger, der mit Spannung auf die Ergebnisse wartet, die im Sommer präsentiert werden. Der Hauseigentümer macht keine Vorgaben, was man aus dem Schiffmeisterhaus machen kann.
Hohensinner als Experte
Da der Hauseigentümer, der Professor und die Studierenden die Geschichte des Schiffmeisterhauses nicht kennen, wurde im Rahmen der ersten Hausbesichtigung der Historiker Karl Hohensinner als Experte eingeladen. „Erst wenn man die Geschichte des Hauses und der Umgebung kennt, kann man mit den Planungen beginnen“, war allen Studierenden klar.
Karl Hohensinner informierte umfangreich zur Geschichte dieses Häuserkomplexes mit den vielen noch sehr gut erhaltenen Innenräumen. Ein Holzhändler, ein Schuster und ein Zillenbauer waren hier wohnhaft und hatten ihre Arbeitsstätten. „Alte Häuser gelten oft als unnutzbar, zu aufwändig in der Sanierung und werden entfernt. Andererseits wird damit geworben, dass Grein ein 'mittelalterliches Städtchen' sei. Letztendlich finden wir dann Relikte alter Bausubstanz inmitten einer Umgebung, die schon mehrere 'Überarbeitungsstufen' aufweist“, begrüßt Karl Hohensinner die Initiative von Ernst Grillenberger und der TU Wien. Nachdem die Studierenden am vielseitigen historischen Wissen von Karl Hohensinner interessiert waren, gab es für die Gäste aus Wien von Karl Hohensinner noch eine exklusive Stadtführung mit dem Schwerpunkt Baugeschichte.
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