Suche nach Nazi-Stollen: "Vieles ist historisch sehr wenig beleuchtet"
Bürgermeister Erich Wahl im Gespräch
ST. GEORGEN/G. Gibt es unentdeckte Nazi-Stollen? Wurde dort an einer Atombombe geforscht? Der Filmemacher Andreas Sulzer vermutet genau das. Bohrungen brachten bislang kein Ergebnis.
BezirksRundschau: Kein Hinweis auf verborgene Stollen. Wie geht es jetzt weiter?
Es wurden beim Bohrloch und beim Hauptwasserspender Proben gezogen, die auf strahlende Stoffe untersucht werden. Wir wollen alles ausschließen, damit niemand Angst haben muss. Eine achteckige Betonplatte über dem Hochbehälter mit einem Durchmesser von 12 x 14 Metern wurde gefunden. Man weiß nicht, ob etwas darunter ist. Das muss untersucht werden. Im Moment sind keine Bohrungen geplant. Die Historiker recherchieren jetzt in den Archiven.
Glauben Sie persönlich an noch unentdeckte Stollen?
Man müsste Räume finden: Wo man geglaubt hat, ist nichts. Die Nazis haben aber auch falsche Spuren gelegt.
Historiker sagen, dass beim KZ-Außenlager Gusen vieles im Dunklen liegt?
Es gibt zehntausende Unterlagen und Spekulationen. Wo manche Personen verblieben sind, was geliefert wurde, welche Bedeutung Gusen-Mauthausen für die Wirtschaft hatte, ist historisch wenig beleuchtet. Es ist schwierig, viele Unterlagen liegen irgendwo. Zum Teil in den USA und Russland.
Das bedeutet viel Aufarbeitung in der Zukunft?
Unsere Geschichte ist ein Teil unseres Selbst, das kann ich nicht ausblenden. Wir haben eine Verpflichtung uns selbst gegenüber, unsere eigene Identität zu finden.
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