Bachverschmutzung
Teamwork enttarnte Güllesünder am Riederbach

Polizei und ein BH-Experte beim in der noch niedrigen Vegetation gefundenen Güllerohr. (Hinweis: Der Hof im Hintergrund ist NICHT der im Verdacht stehende). | Foto: Johann Rockenschaub
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  • Polizei und ein BH-Experte beim in der noch niedrigen Vegetation gefundenen Güllerohr. (Hinweis: Der Hof im Hintergrund ist NICHT der im Verdacht stehende).
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Zuerst die Sensibilisierung der Bevölkerung durch umfangreiche Berichterstattung in der BezirksRundSchau. Die unmittelbare und professionelle Reaktion von Anrainern, die eine neue Verschmutzung bemerkten. Sofortiges Eingreifen von Polizei, Feuerwehr, BH Perg und Anglerverein Mauthausen, das erfolgreiche und umfangreiche Beweissicherung ermöglichte und den Schaden reduzierte: Es war optimales Teamwork, das der wiederkehrenden und offenbar vorsätzlich erfolgten Einleitung giftiger Jauche in den Riederbach nun hoffentlich ein Ende setzt. 

KATSDORF, RIED/RIEDMARK, MAUTHAUSEN. Am Freitagnachmittag des 21. April 2023 wurden Polizei und Anglerverein Mauthausen, der auch Gewässeraufsichtsorgan ist, gleich von mehreren aufmerksamen Bachanrainern verständigt, dass am Riederbach Schaum treibe und penetranter Güllegeruch in der Luft liege. Zum zweiten Mal in diesem Jahr, nachdem bereits am 16. Jänner eine massive Jaucheverschmutzung dokumentiert wurde (die BezirksRundSchau berichtete). Die Polizei Mauthausen, bei der zufällig auch Bezirkshauptmann Werner Kreisl zu Gast war, rückte gemeinsam mit diesem, einem zuständigen Experten der BH und den Fischern sofort aus.

Rasche Reaktion ermöglichte Beweissicherung

"Die rasche Reaktion von Exekutive und Behörde war Goldes wert: Die Jauchespur im Bach konnte, anders als im Jänner, diesmal lückenlos vom Riederbach über den Danndorfer Bach bis zum Einleitungspunkt am kleinen Edter Bach rückverfolgt werden. Dort mündet ein Rohr, durch das die schäumende Gülle offensichtlich von einem naheliegenden Bauernhof eingeleitet wurde", erzählt Johann Rockenschaub, Obmann des Anglervereins Mauthausen. Er ist schon seit vielen Jahren den Wasserverschmutzern auf der Spur. Dieses Mal konnten mit einer ganzen Reihe amtlich genommener Wasserproben und einem Vor-Ort-Augenschein am Hof und dessen Umgebung wichtige Beweise gesichert werden.

"Alter Bekannter" in Verdacht

Der nun in Verdacht geratene Landwirt ist ein "alter Bekannter" bei Anglern und Exekutive, der genau wegen dieses Delikts bereits vor Gericht stand, jedoch aufgrund damals nicht eindeutig nachweisbarer Täterschaft straflos davonkam. "Wir haben seit mehr als 10 Jahren immer wieder Hinweise erhalten, dass die Gülle im Riederbach wahrscheinlich von diesem Hof kommt. Schuldbewusstsein oder den Willen, an diesem Zustand nachhaltig etwas zu ändern, konnten wir bislang nicht feststellen", ärgert sich Rockenschaub. Dass nun amtlicherseits detaillierte Untersuchungen folgen, es Zeugen gibt und ein Behördenverfahren anläuft, freut nicht nur die Fischer. "Danke vor allem an die schon zu echten Experten gereiften Mauthausner Polizisten, denen die Aufklärung dieses wiederkehrenden Umweltdelikts ein starkes persönliches Anliegen war. Und danke auch an die BezirksRundSchau, deren Berichte die Bevölkerung sensibilisiert haben. Das zeigen die vielen eingegangenen Hinweise", lobt der Vereinsobmann. 

Überlaufende Güllegrube, getarnte Leitungen

Dieses Mal ist die Beweislage wesentlich klarer. Offenbar läuft, meist nach Regenperioden, immer wieder das Güllebecken über, ohne dass geeignete Auffangvorrichtungen bestehen. Die Polizei dokumentierte außerdem eine lange, über Umwege zum Bach führende Rohrleitung, aus der Jauche austritt. Da die Vegetation aktuell noch niedrig ist, wurde das Rohrende, welches später im Jahr von dichtem Pflanzenbewuchs verdeckt wird, dieses Mal gefunden. Weitere Abflüsse, deren Funktion und Verlauf derzeit noch unklar sind, wurden im Nahbereich der Güllegrube entdeckt. Zusätzlich berichteten Spaziergänger mehrmals von über die Straße laufender Jauche eines großen Misthaufens, die über Regenwasserkanäle ebenfalls in die umliegenden Gewässer gelangt. 

Umweltschäden befürchtet

Auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft versuchten am Freitag drei Feuerwehren, eine weitere Umweltbeeinträchtigung durch den Jaucheaustritt zu verhindern. Bereits im Bach befindliche Gülle kann allerdings, da sie sich – anders als etwa Öl – mit Wasser mischt, kaum gebunden werden. Das enthaltene Ammoniak verdrängt Sauerstoff und zerstört Fischeier und -brut, etwa aktuell jene der Näslinge. Sie haben in der Gusen, in die der Riederbach mündet, ihr Laichgebiet. Der Mauthausener Fischer haben mit Neubesatz und Reinigung vieler Fischbiotope schon enorm viel Zeit und Geld investiert. Die wiederkehrende mutwillige Zerstörung von Flora und Fauna wollen sie nun nicht länger zur Kenntnis nehmen. Sie möchten sich dem zu erwartenden Strafverfahren als Privatbeteiligte anschließen. Erhärtet sich der Verdacht, so drohen dem Güllesünder erhebliche straf-, verwaltungs- und privatrechtliche Konsequenzen und Schadenersatzforderungen.

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