Mauthausen
Teile aus Hitler-Rede bei Versammlung abgespielt

Polizei-Einsatz heute in Mauthausen (Symbolfoto).
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  • Polizei-Einsatz heute in Mauthausen (Symbolfoto).
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Die Polizei hat heute eine Kundgebung von Corona-Gegnern auf einem Parkplatz neben der B3 in Mauthausen aufgelöst. 15 bis 30 Personen sollen sich am Vormittag versammelt haben.

MAUTHAUSEN. Eine zunächst von der Behörde nicht untersagte Versammlung startete am Freitag (14. Mai) um 10.45 Uhr. Während der Versammlung spielte der Anmelder laut einer Aussendung der Polizei Teile aus einer Hitler-Rede. Auch Videos dokumentieren diesen Vorfall. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Perg hat daraufhin mit dem Bezirkspolizeikommando Perg die Versammlung aufgelöst. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat Ermittlungen im Sinne des Verbotsgesetzes aufgenommen. Der Anmelder der Versammlung wird bereits einvernommen.

"Rote Linie wurde überschritten"

Empört reagiert die SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur, Nationalrätin Sabine Schatz: „Dass diese Kundgebung unmittelbar vor der Befreiungsfeier in der Gedenkstätte Mauthausen abgehalten wird, ist schon eine Provokation an sich und untragbar. Dass dann aber ausgerechnet in Mauthausen wieder Verharmlosungen der Verbrechen der Nationalsozialisten stattfanden und Hitler-Reden abgespielt wurden, ist eine Entwürdigung des Gedenkens." Sie kündigt eine parlamentarische Anfrage zu den Vorfällen an.
„Das ist eine rote Linie, die überschritten wurde. Das Gedenken der Menschen, die in Mauthausen eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden, darf nicht durch solche abscheulichen Gesten der Missachtung verletzt werden”, so Schatz. „Auch wenn der Startpunkt - nicht wie ursprünglich offenbar geplant – vor der KZ-Gedenkstätte stattfand, ist die Kundgebung eine bewusste Provokation. Auf den Demonstrationen der Querdenker und Corona-Leugner werden immer wieder antisemitische Codes bedient."

"Ging offensichtlich darum, zu provozieren"

"Zutiefst betroffen und empört" zeigt sich Walter Hofstätter, Vorsitzender der antifaschistischen Gedenkinitiative perspektive mauthausen. Im Mai sei der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, "im Sinne eines solidarischen Zusammenhaltens und friedlichen Zusammenlebens der Menschen." Es handle sich um einen Missbrauch der bevorstehenden Befreiungsfeier und des Namens Mauthausen. "Es ging offensichtlich darum, zu provozieren. Ich bin froh, dass die Polizei eingeschritten ist. Ich hoffe, dass wir in Zukunft daraus lernen und dass man es sich im Vorfeld sehr sorgfältig ansieht, wenn jemand so etwas anmeldet."
Hofstätter betont: "Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir weiter unsere Erinnerungs- und Gedenkarbeit machen. Und wie wichtig es ist, einen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu leisten." Der Provokation müsse man Solidarität und Zusammenhalt der Menschen entgegenstellen. Er freue sich auf die Befreiungsfeier am Sonntag, bei der viele Menschen mit Abstand unter Einhaltung der Corona-Regeln gedenken.

Gedenken an Mauthausen-Befreiung

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptmann Thomas Stelzer hatten am heutigen Freitag (14. Mai) in der KZ-Gedenkstätte einen Kranz in Gedenken an die NS-Opfer niedergelegt – siehe Beitrag. In der KZ-Gedenkstätte Mauthausen findet am 16. Mai die internationale Gedenk- und Befreiungsfeier statt – siehe Bericht.

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