Befreiungsfeier
"Vernichtung der Vielfalt" in Mauthausen endete vor 76 Jahren
Virtuelle Veranstaltungen: Fest der Freude am Samstag, 8. Mai, und Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier am Sonntag, 16. Mai.
MAUTHAUSEN, GUSEN. Am Sonntag, 16. Mai, jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen zum 76. Mal. Zu diesem Anlass findet die weltweit größte Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier wieder in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen statt – diesmal aber in Form eines Gedenkzugs samt Kranzniederlegung mit reduzierter Teilnehmer-Anzahl wegen der geltenden Covid-19-Maßnahmen. Um die Befreiungsfeier dennoch einem breiten Publikum zugänglich zu machen, wird das Gedenken live auf den Online-Kanälen des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) gestreamt.
Fest der Freude live übertragen
Zum Gedenken an die Opfer und die Freude über die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft veranstaltet das MKÖ am 8. Mai zum neunten Mal das Fest der Freude. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Deutsche Wehrmacht und der Zweite Weltkrieg endete in Europa. Highlights des Festes sind die Reden der Zeitzeugin Katja Sturm-Schnabl und von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Am Heldenplatz in Wien findet eine symbolische Gedenkaktion statt, mit Zitaten und Fotos von Überlebenden sowie Auszügen aus dem Mauthausen-Schwur in verschiedenen Sprachen. Das Fest der Freude mit mehreren musikalischen Beiträgen – unter anderem den Wiener Symphonikern – wird auf den Online-Kanälen des Mauthausen Komitees Österreich international gestreamt. ORF III zeigt den ganzen Tag außerdem Sendungen zum Schwerpunkt Kriegsende.
Schwerpunkt: "Vernichtete Vielfalt"
Dieses Jahr widmen sich sowohl das Fest der Freude als auch die virtuelle Befreiungsfeier dem thematischen Schwerpunkt „Vernichtete Vielfalt“. Die größte Häftlingsgruppe im KZ Mauthausen waren „politische“ Häftlinge und aus rassistischen Gründen Verfolgte. Die einem Häftling zugeschriebene „Kategorie" bestimmte seine Überlebenschancen. Am untersten Ende dieser Rangordnung befanden sich die als „Juden“, „Zigeuner“ und „Homosexuelle" stigmatisierten Häftlinge sowie die sowjetischen Kriegsgefangenen und andere slawische Häftlingsgruppen. Der nationalsozialistischen Mordmaschinerie fielen auch sehr viele zum Opfer, die der nationalsozialistischen Gesinnung nicht folgen wollten, sei es aus politischer oder religiöser Überzeugung. Auch dieses Jahr behandelt der thematische Schwerpunkt aktuelle Problematiken und Solidaritätsbewegungen. Das MKÖ lädt alle dazu ein, online ein Statement für ein "Niemals Wieder" abzugeben.
Veranstaltungen und Übertragungen
Mit stark eingeschränkter Teilnehmerzahl finden statt:
- Fest der Freude am Wiener Heldenplatz am Samstag, 8. Mai, ab 18 Uhr
- Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen am Sonntag, 16. Mai, von 11 bis 13 Uhr. Live-Übertragung beider Veranstaltungen online auf mkoe.at
- Am 8. Mai ab 18.20 Uhr ist das virtuelle Fest der Freude auf ORF III, eingebettet in einen ganztägigen Programmschwerpunkt zum Ende des Zweiten Weltkriegs, zu sehen.
- Liveübertragung vom Memorial Gusen am Samstag, 15. Mai, von 17 bis 19 Uhr. Es können den ganzen Tag Blumen und Kränze niedergelegt und die Gedenkstätte besucht werden. YouTube-Übertragung:
Mehr Infos und Übersicht aller Veranstaltungen auf mkoe.at/programm-2021
Sabine Schatz: "Das ist ein deutlicher Weckruf!"
Auch heute sind noch viele Menschen in unserer Gesellschaft mit Vorurteilen konfrontiert und leiden unter Diskriminierung. "Der aktuelle Antisemitismusbericht der Israelitischen Kultusgemeinde weist neuerlich einen Negativrekord mit 585 Meldungen antisemitischer Übergriffe auf“, berichtet Sabine Schatz, Nationalrats-Abgeordnete und SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur. Die Riederin findet: „Das ist ein deutlicher Weckruf, den wir ernst nehmen müssen. Antisemitismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben, der Kampf dagegen geht uns alle an!“
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