Kunst an Hausfassaden
Willy Hengl hinterließ Sgraffiti in Naarn und Perg

Heiliger Christophorus als Feuerwehrmann, alte Feuerwache in Au/Donau. | Foto: Hans Scholl
4Bilder
  • Heiliger Christophorus als Feuerwehrmann, alte Feuerwache in Au/Donau.
  • Foto: Hans Scholl
  • hochgeladen von Hans Rüdiger Scholl

Anne und Hans Scholl aus Naarn auf den Spuren des Sgraffiti-Künstlers Willy Hengl (1927 bis 1997). Er hinterließ Werke an Hausfassaden, unter anderem in Naarn und Perg.

NAARN, PERG. Vor über 60 Jahren war die große Zeit des bedeutenden und vielfach ausgezeichneten Künstlers Willy Hengl als Sgraffiteur. Eine Zeit, in der Gebäudeeigentümer, die etwas auf sich hielten, mit einem „Hengl“ ihre Fassade verschönt haben wollten. Zahlreich seien seine Werke im Unteren Mühlviertel und im Machlande gewesen, leider aber niemals katalogisiert und inzwischen großteils verschwunden, sagt seine Tochter Violetta Hengl, die gemeinsam mit Sohn Simon das Erbe des Vaters betreut und hegt.

Christophorus, Au/Donau

Wer von der B3 Richtung Perg nach Au abbiegt, kommt beim Ortseingang am neuen FF-Haus vorbei und sieht dort schon von Weitem eine Abbildung, die man aber im Vorbeifahren nicht wirklich erkennen kann. Der Sinn erschließt sich, wenn man sich auf den Weg zum alten Feuerwehrhaus macht. Von der Marktstraße links in die Spielbergstraße einbiegen, dann geht man direkt darauf zu.
Ein großes Sgraffito des Hl. Christophorus als Fährmann, der die Donau überquert und den Jesusknaben auf seiner Schulter trägt. Symbol für Rettung aus Feuer- und Wassernot. Die Jahreszahlen im Bild stehen für das Baujahr des Gebäudes und die Erstellung des Kunstwerkes. Folgt man dem Volksglauben, dass Reisende, die ein Bild des Christophorus auf ihrer Wanderschaft sehen, an diesem Tag keinen jähen Tod erleiden sollen, wird klar, warum der Hl. Christophorus, schon aus der Ferne gut sichtbar, die Fassaden mancher Gotteshäuser ziert.

Diese Bedeutung hat Christophorus

Der jetzige Eigentümer des Hauselten scheint das Werk zu schätzen und es nicht "übermalen" zu wollen. Folgt man dem überlieferten Volksglauben, dass Reisende, die ein Bild des Hl. Christophorus auf ihrer Wanderschaft sehen, an diesem Tag keinen plötzlichen Tod erleiden sollen, erhält es noch einmal eine eigene Bedeutung. Plötzlich wird klar, warum der Hl. Christophorus, schon aus der Ferne gut sichtbar, die Fassaden mancher Gotteshäuser ziert

Severinhof in Naarn

Mitte der 1950er-Jahre als erstes bedeutendes Wohnbauprojekt der Marktgemeinde Naarn mit 16 Wohnungen im Ortskern errichtet, hat man sich wohl mit dem Namen „Severinhof“ den besonderen Segen des Hl. Severin erbeten. Vielleicht als Zeichen der Verehrung für den Linzer Diözesanpatron ziert die Abbildung eine Gebäudewand neben der neuen Musikschule. Die Zahl 482 bezeichnet das Todesjahr des Heiligen.

Die "Mühlviertler Nachrichten" schrieben am 16. Oktober 1958:

"Das ungefähr 3 Meter große Bild hat in der Bevölkerung durchwegs Ablehnung gefunden. Zwei Menschen zu zeichnen, die kein Gesicht haben, bedeutet für einen von tausend Menschen Kunst. Der Sinn, den vielleicht das Bild uns zeigen soll, daß der heilige Severin den Leuten der damaligen Zeit, die Heiden waren, geistiges Brot – die Christuslehre – gab, ist gerechtfertigt. Er zog, wie uns die Geschichte lehrt, die Donau auf- und abwärts und predigte das Christentum. Doch mit der Darstellung, wozu 1200 Kilogramm Edelputz benötigt wurden, ist wohl niemand zufrieden, da es, wie man hört, mehrere tausend Schilling kostete."

Perg, Naarntalstraße 23

An dieser Adresse befand sich einst die Betriebsleitung der Steinbrüche und der Hammerschmiede, seit 1959/60 das Elektrizitäts-Werk. Auch im Themenwechsel von religiösen zu industriellen Darstellungen zeigt sich die Kunstfertigkeit des Willy Hengl. Hammerschmiede und Stromerzeugung, historisch und zeitgenössisch zugleich. Der Zahn der Zeit hat das Werk verblassen lassen. Schön wäre es, einen Sponsor zu finden, der eine fachgerechte Restaurierung ins Auge fasst und somit der Nachwelt ein wichtiges Kunstwerk eines heimischen Künstlers erhalten kann – was auch einen weiteren guten Grund für einen Spaziergang ins Naarntal liefern würde.

Zur Person Willy Hengl

Willy Hengl, geboren 1927 in Litschau (NÖ), war insbesondere mit seinen Fotografien international erfolgreich und erhielt Leistungs- und Ehrentitel aus der ganzen Welt. Er war mehrfach österreichischer Staatspreisträger. Mehr über Willy Hengl auf Wikipedia

Lesen Sie auch:

Sgraffito: "Grein und seine nächste Umgebung"

Fassadenkunst von H wie Hengl
Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.