Mauthausen
Zustand der Donaubrücke sehr schlecht – "dringender Handlungsbedarf"
Ergebnis des heutigen Planungs-Jour-fixe zur Donaubrücke Mauthausen: Der Zustand der bestehenden Brücke verschlechtert sich schnell, eine Sanierung steht nicht mehr zur Diskussion. Stattdessen soll die alte Donauquerung abgerissen und neu gebaut werden, sobald die zweite Brücke fertiggestellt ist.
MAUTHAUSEN, REGION ENNS. "Dringender Handlungsbedarf" bestehe nun, da das Ausmaß der Schäden an der Brücke zwischen Ober- und Niederösterreich ersichtlich ist. Bei den 2021 durchgeführten Arbeiten wurde festgestellt, dass sich die Stahlbaukonstruktion unterhalb der Fahrbahn, insbesondere durch Salzstreuung, weiter verschlechtert hat, berichtet die oberösterreichische Landes-Abteilung für Gesamtverkehrsplanung. Das Land OÖ setzt deshalb seit diesem Winter ein spezielles Streufahrzeug ein. Dieses spritzt die Salzlösung direkt nach unten auf die Fahrbahn und nicht seitlich in Richtung der Stahlbaustreben. Zudem wird ein anderes Streumittel eingesetzt, das um etwa 50 Prozent weniger korrosiv ist.
Neubau statt Sanierung der alten Brücke
Alle Maßnahmen könnten aber die Verschlechterung des Zustandes der alten Donaubrücke nicht aufhalten. Trotz mehrmaliger Sanierungen seien nur punktuell Ausbesserungen von Schäden an der alten Konstruktion möglich. Für eine Generalsanierung müsste die Brücke mehrere Monate komplett gesperrt werden. Die Konstruktion wird nun engmaschig kontrolliert, um eine Totalsperre möglichst zu verhindern und eine sichere Benützung noch gewährleisten zu können. Eine Generalsanierung steht laut den Ländern OÖ und NÖ nicht mehr zur Debatte:
Eine Generalsanierung der Donaubrücke ist nur mit einer über mehrere Monate andauernden Totalsperre und einem unverhältnismäßig hohen Kostenaufwand möglich. Die alte Brücke entspricht weder dem zeitgemäßen technischen Stand noch den aktuellen Belastungsnormen. Auch die bekannten unzureichenden Fahrbahnbreiten wären mit einer vollständigen Sanierung nicht gelöst. Eine Generalsanierung ist somit aus wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen nicht sinnvoll.
Bau der zweiten Brücke drängt
Die beiden Länder wollen jetzt möglichst rasch die Umsetzung der neuen „Donauquerung Mauthausen“ vorantreiben. Es bestehe "dringender Handlungsbedarf". Die neue Brücke hat nun offenbar oberste Priorität, noch bevor das Gesamtkonzept steht. Aus dem Planungs-Jour-fixe der Länder OÖ & NÖ heißt es konkret:
Um die Querung der Donau bei Mauthausen möglichst durchgehend aufrechtzuerhalten, müssen wir den Bau der neuen Donaubrücke zeitnah umsetzen. Deswegen hat es oberste Priorität, den Bau der Brücke am neuen Standort mit Zu- und Abfahrt rechtzeitig und unabhängig vom Gesamtvorhaben fertigzustellen und im Jänner 2022 die Verfahren nach den Materienrechten nur für die Brücke einzureichen. Darüber hinaus wird an der Einreichung des Gesamtprojektes für Mitte 2022 mit Hochdruck weitergearbeitet.
Vierspurige Brücke über die Donau
Die neue Donaubrücke ist 700 Meter flussabwärts geplant und reicht vom Knoten B3 in Oberösterreich über die Donau bis zum Knoten Pyburg in Niederösterreich. Nach dem Bau dieser Donauquerung soll die alte Donaubrücke – samt Vorlandtragwerk auf niederösterreichischer Seite – abgetragen und neu errichtet werden, um die aufgrund der Verkehrsbelastung erforderlichen vier Spuren über die Donau zu schaffen.
Weitere Infos: https://donaubruecke.at
Ennsdorfer Anrainer widersetzen sich
Noch vor dem Jour fixe am 12. Jänner kündigten die Gemeinde Ennsdorf sowie die Bürgerinitiative "Pro Ennsdorf-Windpassing" Widerstand gegen die geplante Brückenvariante 12 an. Mehr dazu hier.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.