Anrainer-Protest gegen Wohnsiedlung

- hochgeladen von Ulrike Plank
300 Unterschriften gegen geplantes Bauprojekt neben der Perger Mostschenke Karlingberger.
PERG (up). „Genau hier ist eine Schutzzone mit Sträuchern und Bäumen und die soll nun gelöscht werden. Wir haben hier großen Grundwasserdruck. Bei stärkeren Regenereignissen, die immer häufiger werden, drückt es bei uns das Wasser im Keller raus“, ist Rainer Heger besorgt. Er und weitere Anrainer laufen Sturm gegen ein geplantes Bauprojekt nördlich der Mostschenke Karlingberger. Durch den Bau werde eine natürliche Senke, die Regen aufnimmt, zerstört und der Boden versiegelt. „Die neuen Häuser würden immer wieder unter Wasser stehen. Auch bestehende Objekte im Schützenweg und das Schützenhaus wären gefährdet. Bei Starkregen-Ereignissen mit etwa 60 Litern pro Stunde sprechen wir hier bei vorsichtiger Schätzung von 0,7 Hektar verbauter Fläche von einer zusätzlichen Abfluss-Menge von 420 Kubikmetern pro Stunde, welche sich bis in den Perger Ortskern hinein fatal auswirken können“, so Permakultur-Experte Heger. „Es ist nicht einzusehen, dass die Grundeigentümer durch die Umwidmung auf Bauland hier verdienen und die Gemeinde dann vielleicht auf unsere Kosten ein Rückhaltebecken baut“, ist auch Nachbar Herbert Rockenschaub empört.
Wohnraum kein Argument
„Die Notwendigkeit des Wohnraumes kann hier nicht als Argument dienen, da auf dem ehemaligen Petschl-Gelände 800 Wohnungen geplant sind und auch auf der ehemaligen Leimer-Säge gebaut wird“, meint Heger. Außerdem entstünde noch mehr Verkehr Richtung Stadt. Rund 300 Unterschriften gegen die geplante Umwidmung haben die Anrainer laut eigener Aussage bereits gesammelt.
Mostbauer Andreas Langeder, der mit seinem Vater die Umwidmung beantragt hat, kann die Aufregung nicht verstehen. „Mein Wunsch ist, Landwirt zu bleiben. Ich bin einer der wenigen Vollerwerbslandwirte in der Stadt, aber ich muss auch von etwas leben. Von einer Wiese geht das nicht. Deshalb möchte ich den Grund für acht Häuser verkaufen, die Tierhaltung auf die andere Seite des Hofes verlagern, wo es keine Nachbarn gibt, und zwischen den Häusern und meinem Gastgarten einen bepflanzten Erdwall anlegen“, so Langeder. Ein Grundwasserproblem sieht er nicht: „Wir mussten beim Brunnen 70 Meter hineingraben, bis Wasser kam. Wir haben Auflagen und halten uns dran. Ich möchte einfach eine gute Lösung für meinen Betrieb. Seit es den Münzbacher Zubringer gibt, haben wir sowieso viel weniger Geschäft.“
Erweiterung nicht geplant
Ob das Bauprojekt umgesetzt wird, ist noch nicht entschieden. „Das Ansuchen läuft. Es geht um acht Parzellen, für die Vater und Sohn eine Wohngebietswidmung möchten. Eine Erweiterung ist in absehbarer Zeit nicht geplant. Da wir für Oberflächenwasser keine Experten sind, haben wir ein geo-
technisches Gutachten eingeholt“, erklärt Bürgermeister Anton Froschauer. Vom Servitutsrecht des Schützenvereins sei die fragliche Fläche nicht betroffen. Voraussichtlich wird im November der Gemeinderat über den Umwidmungsantrag abstimmen.
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