150 neue Arbeitsplätze bei Hödlmayr

Johannes Hödlmayr, Vorstand Hödlmayr International AG | Foto: Hödlmayr
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SCHWERTBERG. Durchwegs positiv verlief das abgelaufene Geschäftsjahr 2014 für die Hödlmayr International AG. Hauptverantwortlich dafür war die Entwicklung auf den internationalen Märkten. In Österreich bleibe die Situation aufgrund der anhaltenden konjunkturellen Schwäche und nachteiliger Rahmenbedingungen weiterhin angespannt.

Insgesamt erwirtschaftete Hödlmayr im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 220 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber der Vorperiode einer Steigerung von rund 10 Prozent. Knapp die Hälfte davon erzielte das Unternehmen dabei an den 16 internationalen Standorten. CEO Johannes Hödlmayr zeigt sich mit der Entwicklung hochzufrieden. „Die Marktbedingungen waren in Europa ja alles
andere als einfach. In so einem Umfeld erneut ein deutliches Umsatzplus zu erzielen, ist alles andere als selbstverständlich.“ Die Verantwortlichen bei Hödlmayr interpretieren das Wachstum als Beweis für die hohe Akzeptanz der innovativen Leistungsangebote und Konzepte.

Die erfreuliche Entwicklung auf den internationalen Märkten schlägt sich auch in der Entwicklung der Anzahl der Mitarbeiter nieder: Von den rund 1.600 Beschäftigen sind mittlerweile etwa 1.250 an den internationalen Standorten tätig. Gegenüber dem Vorjahr wurden 150 neue Arbeitsplätze geschaffen, die Anzahl der in Österreich Beschäftigten ist seit Jahren nahezu konstant.

Türkei bleibt Hoffnungsmarkt
Eine besondere Rolle nimmt die Türkei im Hödlmayr-Netzwerk ein. Als erster europäischer Fahrzeuglogistiker hat das oberösterreichische Unternehmen den Sprung zum Bosporus mit einer eigenen Niederlassung gewagt. „Die Türkei ist sicherlich einer der dynamischsten Wirtschaftsmärkte in Europa. Leider dämpfen die
politischen Entwicklungen der vergangenen Monate die Perspektiven etwas. Wir sind aber weiterhin von langfristigen Entwicklungschancen überzeugt und bearbeiten diesen Markt dementsprechend fokussiert“, betont Hödlmayr.

Hödlmayr erhielt vor kurzem den Zuschlag eines wichtigen türkischen BMW-Importeurs für die Lieferung von rund 9.000 Fahrzeugen in die Türkei. Erstmals erfolgt der Transport dabei mit einem wöchentlich verkehrenden Zug von Schwertberg in die türkische Hafenstadt Tekirdag. Dort werden die Neuwagen von Hödlmayr-Mitarbeitern vor Ort übernommen und mit der eigenen LKW-Flotte zum Kunden transportiert.

Neuer Standort in Bulgarien
Bei der Ende Mai in Lissabon stattgefundenen Tagung der ECG (Association of European Vehicle Logistics) wurden die für die Branche wesentlichen Themen und Entwicklungen intensiv diskutiert. Im Mittelpunkt stand dabei der bestehende Kapazitätsengpass in Europa. Nachdem die Auto-Konjunktur nach Jahren der Stagnation wieder deutlich anzieht, fehlen am Markt die nötigen Logistik-
Kapazitäten.

„Diese Entwicklung war vorhersehbar. Die Automobilerzeuger haben durch ihre restriktiven Preisvorgaben für die Logistik vielen Unternehmen jede finanzielle Kraft entzogen. Wem keine vernünftige Rendite zugestanden wird, hat nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Neu- und Re-Investitionen. Somit sind in den schwierigen Jahren viele Anbieter und Fahrzeuge vom Markt verschwunden, die jetzt
natürlich fehlen“, analysiert Hödlmayr die Situation. Der Vorstand hofft, dass die jetzige Entwicklung bei den Automobil-Herstellern zu einer "kritischen Reflexion" führt. „Wir wollen für die Autoindustrie ein zuverlässiger und kompetenter Partner sein. Dazu brauchen wir aber faire Konditionen am Markt.“

Die Hödlmayr International AG will von der steigenden Nachfrage profitieren. So wird der Logistik-Konzern in Bulgarien einen neuen Standort eröffnen, um dem regionalen Import Kapazitäten anbieten zu können. Der Start soll noch in diesem Jahr mit 15 bis 20 Fahrzeugtransportern erfolgen – im Endausbau sind bis zu 50 Transporter vorgesehen.

Der in Österreich bereits vollzogene Ausbau des Leistungsspektrums vom reinen Transport zu diversen Leistungen der „Fahrzeug-Veredelung“ soll sukzessive auch auf den internationalen Standorten erfolgen. „Natürlich konzentrieren wir uns auf neuen Märkten im ersten Schritt auf die perfekte Abwicklung unseres Kern-Business – die Logistik-Leistung. Wir sind aber davon überzeugt, dass unsere strategische Vision vom Logistik- zum Automotiv- zum Mobilitäts-Experten mittel- bis langfristig auf jedem Markt für die entscheidenden Wettbewerbsvorteile sorgen wird“, so Hödlmayr. Der derzeitige Entwicklungsstatus ist von Markt zu Markt noch sehr unterschiedlich. Während am Standort Belgien bereits diverse Leistungen im Automotive-Bereich erbracht werden, liegt der Fokus an anderen Standorten noch ausschließlich auf der Logistik-Leistung.

Situation in Österreich bleibt unbefriedigend
Während heuer die Nachfrage nach Neuwägen europaweit deutlich zugenommen hat, bleibt die Situation am heimischen Markt weiterhin angespannt. Österreich rangiert bei der Auto-Konjunktur unter den schlechtesten fünf Ländern in der EU. „Dies hat natürlich Auswirkungen auf unser Geschäft, die wir aber dank unserer stark internationalen Ausrichtung abfedern können“, sagt Hödlmayr. Wesentlich schwieriger ist für den Vorstand die Situation für die heimischen Autohändler. Diese sind mit stagnierender Nachfrage und laufend sinkenden Renditen konfrontiert.

Neben der konjunkturellen Schwäche kritisiert Hödlmayr auch die im internationalen Wettbewerb nachteiligen Rahmenbedingungen, wie etwa bei den Lohnnebenkosten: „Aus diesem Grund ist für uns das internationale Netzwerk von Standorten so wichtig, denn diese sichern unsere rund 350 Arbeitsplätze in Schwertberg nachhaltig ab.“ Auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sieht Hödlmayr nach wie vor Schwächen. So gibt es beispielsweise langfristige Beschlussfassungen für die Umsetzung wichtiger Projekte, wie etwa den Bahn-Ausbau der Phyrn-Schober-Achse. „Der Baustart für dieses Projekt ist aber derzeit nicht bekannt – da werden wir von den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Verkehrsströme überrollt. Hier muss einfach schneller auf den aktuellen Status und die Bedürfnisse reagiert werden.“

Trotz der stark internationalen Ausrichtung des Unternehmens, die sich mittel- bis langfristig weiter verstärken wird, stehe für Hödlmayr fest, dass das „Herz und Hirn“ des Konzerns im Mühlviertel bleiben wird. „Hier werden Strategien entwickelt und
Innovationen geschaffen, die die Basis für unseren internationalen Erfolg sind.“ Voraussetzung dafür sind gut ausgebildete Mitarbeiter, die zum überwiegenden Teil aus der Region stammen.
„Wir wissen, wie wichtig die Personal-Ressourcen für uns sind. Gute Ausbildung beginnt in der Schule, dort wird das Fundament für die spätere Karriere gelegt“, hebt Hödlmayr hervor. Das Unternehmen war gemeinsam mit anderen regionalen Partnern Initiator und Financier für das Europagymnasium Baumgartenberg, das heuer sein 20-jähriges Jubiläum feiert.

Daten und Fakten
Umsatz 2014 rund € 220 Mio.
Mitarbeiter rund 1.600 in 16 europäischen Ländern
Lagerfläche rund 1,5 Millionen Quadratmeter
Platz für 75.000 Stellplätze
Fuhrpark 610 Fahrzeugspezialtransporter
2014: 10 europaweit agierende Ganzzug-Systeme
2015: 15 Ganzzug-Systeme (bis datto)
Releasing Agent in sechs Werken namhafter Automobil-Hersteller ist
Hödlmayr Releasing Agent
Qualitätskontrolle für 980.000 Neufahrzeuge

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