Neuer Kammer-Obmann
"Nach der Maturareise gleich den Hof übernommen"
Mit 29 Jahren steht Christian Lang an der Spitze der Bauernkammer Perg. Er löste kürzlich die Pergerin Rosemarie Ferstl ab, die zur Vize-Präsidentin der Landwirtschaftskammer aufgestiegen ist.
BEZIRK PERG. Christian Lang ist der jüngste Bauernkammer-Bezirksobmann von Oberösterreich. Ein Newcomer ist der Baumgartenberger aber keinesfalls - im Gegenteil. Seit 2019 ist er Jungbauernlandesobmann, seit 2021 Jungbauern-Bundesobfraustellvertreter sowie Landwirtschaftskammerrat. Seit Ende des vorigen Jahres steht er auch dem Bauernbund im Bezirk Perg vor. Der Absolvent der HLBLA in St. Florian sagt rückblickend: "Ich bin von der Maturareise heimgekommen und habe den Hof der Großeltern übernommen." Lang führt einen landwirtschaftlichen Betrieb mit den Schwerpunkten Legehennen-Haltung, Ackerbau und Direktvermarktung.
Umzug nach Hagenberg: "Hat sich eingespielt"
Rund um den Jahreswechsel 2019/2020 war die bisherige Bauernkammer Perg mit jener in Freistadt zu einem gemeinsamen Standort in Hagenberg verschmolzen. Die Funktionärs-Struktur blieb aber erhalten, daher gibt es auch weiterhin den Posten des Bezirksbauernkammer-Obmanns. "Damals wurde es mit gemischten Gefühlen aufgenommen, es hat sich aber total eingespielt", sagt Lang. Dienststellenleiter Johannes Gahleitner sagt: "Wir haben durch mehr Köpfe die Möglichkeit, uns zu spezialisieren."
"Jeden Betrieb halten, der weitermachen will"
Insgesamt sei, so Lang, die regionale Landwirtschaft "mit Herausforderungen an ganz vielen Ecken konfrontiert". Weil der Bezirk landwirtschaftlich so vielfältig wie kaum ein anderer im Land sei. Im Machland gibt es viel Ackerbau, Schweine, Gemüse – im Norden reichlich Dauer-Grünland und Wald. Der Strukturwandel sei nicht wegzureden. Man wolle aber "jeden Betrieb halten, der Ambitionen hat, weiterzumachen".
Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion
Besonders wichtig ist dem neuen Obmann die Öffentlichkeitsarbeit. "Früher hatte jeder einen Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion, das ist heute verloren gegangen. Wir wollen die Landwirtschaft authentisch präsentieren, wie sie wirklich ist." Was er kritisiert: Oftmals würden einerseits höhere Produktionsstandards gefordert, andererseits im Supermarkt aber ausländische Lebensmittel angeboten oder gekauft. Er spricht die Forderung nach transparenter Herkunftskennzeichnung für Milch, Eier und Fleisch an. Es liege am Konsument, so Gahleitner.
Viele (emotionale) Themen
Wie Lang sagt, werde die Tierwohldebatte oft auf emotionaler Ebene geführt, man dürfe auf Fachlichkeit und Wissenschaftlichkeit nicht vergessen. Das kurzfristige Verbot von Vollspaltenböden sei für manche Betriebe unmöglich umsetzbar. Man brauche Rechts- und Planungssicherheit. Ein viel diskutiertes Thema betrifft eine geplante Mountainbike-Strecke durch den Bezirk. Man stehe den Betrieben zur Seite, etwa was die Haftung betrifft. Nicht vergessen dürfe man die Forstwirtschaft, Eschensterben und Käferbaum sind Herausforderungen. Lang spricht klimafitte Mischwald-Kulturen wie in Grein als vorbildlich an – siehe Bericht.
Außenstelle für Mehrfachantrag in Dimbach
Im Bezirk Perg gibt es 1.592 landwirtschaftliche Betriebe, die einen Mehrfachantrag stellen. Das geschieht in der Bezirksbauernkammer Hagenberg oder in der Außenstelle für den Mehrfachantrag im Xaverlhaus Dimbach, die 600 Betriebe nutzen.
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