Lehrstellen-Wahl
Öffentliche Verkehrsmittel oft entscheidend

- Die gute Erreichbarkeit des Betriebs spielt für Lehrlinge eine große Rolle, daher pendeln viele Perger Jugendliche nach Linz.
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Weitere Wege sind zum Teil einfacher, als in den Nachbarort zu pendeln. Kleinbuskonzept als Option?
BEZIRK PERG. Lehrlinge zu bekommen ist für die Perger Betriebe deutlich schwieriger geworden. So ist die Zahl an freien Lehrstellen stets deutlich höher als jene der Suchenden. Daran hat auch Corona nichts geändert. Wirtschaftskammer-Bezirkstellenleiter Franz Rummerstorfer spricht in dem Zusammenhang von einer "kuriosen Situation". Er meint, dass auf der einen Seite eben viele Betriebe nicht genug Lehrlinge bekommen. Auf der anderen Seite aber fast 400 Lehrlinge aus dem Bezirk auspendeln – meist nach Linz. Die Pendelwege seien stark von der Verfügbarkeit der Öffis beeinflusst: So ist es für Lehrlinge oft leichter, weitere Wege auf Hauptverkehrsadern mit Bus oder Zug zurückzulegen, als ein paar Kilometer in den Nachbarort zu pendeln.
Dieses Thema kennt auch AMS-Perg-Leiterin Christa Hochgatterer aus Gesprächen mit Jugendlichen und Eltern: "Ich weiß von Lehr-Beginnern, dass sie nach Linz fahren wollen, weil sie wissen, wie sie dorthin kommen."
Manuel Kapeller, Lehrling bei Habau-Tochter Held & Francke, schildert seine eigene Erfahrung: "Als ich noch in Enns gewohnt habe, bin ich um 4 Uhr aufgestanden, mit dem Zug nach Perg gefahren und habe eine Stunde vor der Arbeit gewartet bis 5.45 Uhr. Das erste Lehrlingsgehalt habe ich gespart für die Kaution. Jetzt gehe ich zu Fuß in die Arbeit."
Für den Habau-Lehrlingsausbildner Karl Fröschl bedeuten schlechte Öffi-Verbindungen, "dass man den Jugendlichen sagt: Ihr müsst in den Ballungsraum ziehen". Er betont: "Da müssen wir neu zu denken anfangen. Vielleicht könnte man auf ein Kleinbuskonzept setzen. Hier bedarf es moderner Vernetzung von Firmen und öffentlichen Einrichtungen." Kapeller unterstreicht das: "Ein Schichtbus für Lehrlinge wäre super."
Rummerstorfer kündigt eine Unternehmerbefragung im Herbst an. Um zu erfahren, "woher die Leute sind und welche Arbeitszeiten sie haben."
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