Pietätslos: Graffiti und Müll auf KZ-Denkmal
Manche Dummköpfe und Ignoranten können es einfach nicht lassen. Seit einigen Tagen wird das NS-Denkmal "Schleppbahnbrücke" in St. Georgen von neuen Graffitis verunstaltet. Feiernde hinterließen in der Silvesternacht außerdem einen ganzen Müllhaufen auf dem Monument, über das mehr als zwei Jahre lang tausende Häftlinge täglich einen qualvollen Weg zwischen den KZ-Lagern in Gusen und der Stollenanlage Bergkristall bewältigen mussten. Viele davon überlebten die Tortur nicht.
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Leider nicht zum ersten Mal wurde die Brücke nun verunstaltet. Sie erfreut sich als Treffpunkt bei Jugendlichen großer Beliebtheit, viele setzen sich auch aktiv mit der Geschichte dieses Platzes auseinander. Einige schwarze Schafe kennen aber offenbar kein Pietätsgefühl. Getränkedosen, ganze Schaufeln voller Zigarettenstummel und Verpackungsmüll werden regelmäßig von verärgerten Spaziergängern oder Gemeindebediensteten zusammengeklaubt. Ebenso gedankenlos werden Graffiti angebracht - kaum eines davon mit politischem Hintergrund, es geht offenbar nur um die Lust am Sprühen.
Todesbrücke für tausende KZ-Häftlinge
Die denkmalgeschützte "Schleppbahnbrücke" über die Gusen wurde von Häftlingen des KZ Gusen I am 15. und 16. September 1941 in einem Stück aus Beton gestampft. Sie war Teil der Anschlussbahn, welche die SS zwischen dem Bahnhof in St. Georgen/Gusen und dem KZ-Lager Gusen I im März 1943 in Betrieb nahm. Im Jahre 1944 wurden darüber auch das KZ Gusen II und das unterirdische Flugzeugwerk in der Stollenanlage „Bergkristall“ mit Summerauerbahn verbunden. Die Strecke wurde nach 1955 abgetragen. Heute führen über die Schleppbahnbrücke der Donauradweg von Passau nach Wien sowie der Audioweg nach Gusen. Ein Denkmal des örtlichen Künstlers Rudolf Burger und eine Gedenktafel informieren über die historische Bedeutung des Bauwerks.
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