Studie kann helfen
Rettung der Freilandschweinehaltung Hubmann in Sicht
Die Schweinehaltung bei Hubmanns in einem Zelt im Freien. 1000 zu Eins, wenn man an die Bilder kranker und verletzter Tiere auf Vollspaltenboden denkt. Doch die Behörde will diese Haltung untersagen. Eine neue BOKU (Die Universität für Bodenkultur Wien) -Studie soll die Räumung nun verhindern.
In einer Stellungnahme erklären 4 Professoren und Professorinnen, dass sie am 30. November 2023 für die Schweinehaltung „im Zelt am Feld“ einen wissenschaftlichen Projektantrag eingebracht haben.
Neue Haltungsform
Seit vier Jahren halten die Brüder Andreas und Thomas Hubmann ihre Schweine nicht mehr auf Beton-Vollspaltenboden, sondern im Freien in einem Zelt im Feld. Das ist eine Haltungsform, die so neu ist, dass sie noch nicht einmal einen Namen hat. Der Vorteil für die Tiere ist klar: eine konventionelle Haltung mit zwei Quadratmeter Platz pro Tier, aber bei frischer Luft, Sonne, einer Suhle und mit tiefem Stroh, in dem die Tiere wühlen können. Investitionskosten sind praktisch keine vorhanden, wer zu dieser Haltung wechselt, würde sich also nicht bei der Bank verschulden müssen.
Rettung in Sicht
Warum auch immer hat sich die Behörde plötzlich in den Kopf gesetzt, diese Haltungsform zu untersagen und sogar den Betrieb zu räumen. Angekündigt wurde, dass die gut 400 Schweine abgeholt und zum Schlachthof gebracht würden, was aber bisher nicht geschehen ist. Doch jedes persönliche Gespräch mit der Behörde und sogar ein Gutachten, das beweist, dass bei dieser Haltungsform mit Tiefstroh und Wechselweide keine übergebührliche Nitratbelastung des Bodens oder des Grundwassers auftritt, hat nichts an ihrer Ansicht geändert. Doch jetzt ist eine Rettung in Sicht. Die BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) hat am 30. November einen Projektantrag zur Finanzierung eingebracht. Die Schweinehaltung bei Hubmanns und bei fünf anderen Betrieben, die diese Haltungsform bereits übernommen haben, soll in einer vierjährigen Studie bezüglich Tierwohl, der Bodengesundheit und dem Nährstoffeintrag ins Grundwasser, untersucht werden. Ein entsprechender Brief ging an die Behörde, siehe im Original: Martin Balluch's Blog
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu:
Sieht man sich das Tierleid und den Umweltschaden an, die die Schweinehaltung in Tierfabriken mit Vollspaltenboden verursacht, und vergleicht das mit der Haltung bei Hubmanns, so fragt man sich schon, was diese Behörde reitet. Der Vollspaltenboden ist in jeder Hinsicht eine Katastrophe und nimmt man das Tierschutzgesetz ernst, auch verboten. Das aber wird geduldet. Die Schweine im Zelt am Feld aber nicht. Begründet wird das entgegen gutachterlicher Ergebnisse mit dem Bauchgefühl, dass vielleicht Nitrat ins Grundwasser gelangen könnte. Wir vom VGT drängen schon lange darauf, dass das wissenschaftlich untersucht werden muss. Die Chance für eine tiefgreifende Veränderung der Schweinehaltung in Österreich, die sich durch die innovative Idee der Hubmanns ergibt, ist viel zu groß. Und jetzt, tatsächlich, wurde so ein wissenschaftliches Projekt beantragt. Jetzt muss die Behörde einlenken und eine zumindest temporäre Genehmigung erteilen. Und die gut 15 Strafbescheide mit je über € 3.000 Strafe gegen die Hubmanns soll die BH St. Pölten Land umgehend zurückziehen. Bahn frei für eine neue Form der Schweinehaltung, die echtes Tierwohl verspricht und für ganz Österreich machbar sein könnte."
Mehr zu BOKU
Die k.k. Hochschule für Bodencultur, 1872 in Wien gegründet, erlebte Entwicklungen wie die Einführung des Frauenstudiums 1919, die NS-Zeit mit Entmachtung 1934 und antisemitischen Vorfällen, sowie den Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg. 1960 entstand das Wilhelm-Exner-Haus, 1975 wurde sie zur Universität für Bodenkultur Wien umbenannt. Im Laufe der Jahre erfolgten Erweiterungen und eine Neuausrichtung auf Life Sciences. Das Wasserbaulabor, nach dreijähriger Bauzeit 2023 eröffnet, bietet weltweit einzigartige Möglichkeiten im Bereich Wasserbau.
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