Niederösterreich Bahnen
Sicherheitskampagne "Sei g'scheit" (mit Video)
„Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang.“ So lautet die Sicherheitskampagne der NÖ Bahnen.
PIELACHTAL. Mit 80 Stundenkilometer fahren ein Auto und die Himmelstreppe nebeneinander Richtung Ober-Grafendorf. Ein NÖ Bahn-Mitarbeiter schwenkt die Fahne und beide leiten gleichzeitig eine Vollbremsung ein.
Der Sinn der Sache
Die Niederösterreich Bahnen wollen veranschaulichen, wie groß der Unterschied des Bremsweges zwischen Zug und Auto ist. Um das in Zahlen auszudrücken: bei gleicher Geschwindigkeit braucht die Himmelstreppe 195 Meter, der Ötscherbär 202 Meter und das Auto rund 20 Meter Bremsweg – bei 80 Stundenkilometer, das entspricht der Höchstfahrgeschwindigkeit der Himmelstreppe.
Den Praxistest sehen Sie im Video:
Sicherheit an erster Stelle
Die Niederösterreich Bahnen luden zu einer Pressekonferenz der anderen Art. Schauplatz: die Eisenbahnkreuzung Baumgartnerstraße und Julius-Raab-Straße im Gemeindegebiet von Ober-Grafendorf. "Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang." lautet die 2021 gestartete Sicherheitskampagne der NÖ Bahnen.
„Unser Praxisvergleich zeigt, warum es g’scheit ist, sich am Bahnübergang Zeit zu nehmen"
, betont NÖ Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek. Auch für Mitarbeiter sind Unfälle und Beinaheunfälle äußerst belastend. Das weiß Lokführerin Astrid Sulzbacher. Sie ist seit vier Jahren bei den Niederösterreich Bahnen und seit zwei Jahren als Lokführerin tätig. "Brenzlige Situationen haben wir eigentlich täglich in unserem Dienst. Damit sind vor allem Beinaheunfälle gemeint, wo noch schnell wer über die Schienen rennt oder ein Auto gerade noch bremst. Für uns ist das nicht lustig. Wir bekommen fast einen Herzinfarkt." Ihr Appell an alle:
"Nehmt die Stöpsel aus den Ohren, nehmt euch die Zeit beim Bahnübergang, nicht einfach drübergehen oder -fahren. Es ist ja nicht, dass man nicht drüber kommt, aber was ist wenn man ausrutscht? Dann haben wir das Problem."
"Mit unserer Sicherheitskampagne ,Sei g’scheit‘ wollen wir das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen nachhaltig in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer verankern“, ergänzt Komarek.
Das sagt der Experte
„‚Sich Zeit nehmen‘ bedeutet auch, die Verhaltensregeln einzuhalten. Selbst wenn man es eilig hat: Solange an der Eisenbahnkreuzung rotes Licht leuchtet oder sich ein Zug nähert, ist das Überqueren tabu. Verkehrsunfälle passieren häufig auch im gewohnten Umfeld. Gerade an Eisenbahnkreuzungen, die man täglich überquert, sollte man stets aufmerksam bleiben und in beide Richtungen schauen – auch wenn vielleicht nur selten ein Zug kommt“, so der Verkehrsexperte Matthias Nagler vom ÖAMTC. Auch Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko betont, wie wichtig es ist, sich an alle Verkehrsregeln zu halten: "Es geht um Achtsamkeit, bewusstes Wahrnehmen der Verkehrsteilnehmer rund um uns und das Vermeiden gefährlicher Situationen und um die Vorbildwirkung für unsere Kinder."
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