„Stoasuacha“ Erwin Burgsteiner über Kristalle, Tradition & Beharrlichkeit
„Man kann es kaum begreifen, dass die Berge diese glänzenden und unglaublich schönen Gebilde - die heimischen Mineralien - versteckt halten“, sagt Erwin Burgsteiner voller Leidenschaft. Der „Stoasuacha“ erklärt auch, warum Smaragde, Bergkristalle oder Epidote zur Identität der Menschen in der Region beitragen.
Der Bramberger Erwin Burgsteiner ist nicht „nur“ Salzburger Landesobmann der Vereinigten Mineraliensammler Österreichs (VMÖ), sondern auch anerkannter Fachbuchautor. Die Steinsucher haben laut Burgsteiner das Gespür und die Kenntnisse, die Kristalle in ihren Klüften oder Höhlen zu entdecken und vorsichtigst zu bergen. Sie nehmen große Strapazen auf sich, trotzen Wind und Wetter, steigen in aller Herrgottsfrühe auf und bei einem Fund sind die schweren Steine ins Tal zu tragen. Die Kunst des Steinsuchens zählt zu den uralten Traditionen unseres Landes, denn schon in der Steinzeit oder im Mittelalter suchte man nach diesen alpinen Schätzen und der Name unseres Bundeslandes leitet sich bekanntlich vom Mineral Salz ab.
Eine lebendige Tradition
Wie Erwin Burgsteiner weiter ausführt, ist es der Beharrlichkeit der Salzburger Steinsucher zu verdanken, dass diese Tradition auch heute noch lebendig ist und auch gepflegt wird. Als man den Nationalparkgedanken in Salzburg verankerte, sah es zunächst so aus, als wäre das Steinsuchen nicht mehr möglich. Die Mineraliensammler riefen damals die „Mineralien-INFO“ ins Leben, bei der die Funde des vergangenen Jahres gezeigt werden. Die „Stoasuacha“, wie sie im Pinzgau genannt werden, wiesen immer wieder darauf hin, dass die heimischen Mineralien als Kulturgüter zu betrachten sind. Weil sie regionale Werte darstellen, die zu unserer Identität als Gebirgsbewohner beitragen. Weil sie auch die Kraft haben, das Gefühl von Heimat vermitteln. Schließlich sind der Nationalpark und die Steinsucher Partner geworden, die wissen, dass sie einander ergänzen und brauchen.
Kreative Köpfe
In Bramberg, dem Dorf mit dem einzigen Smaragdvorkommens Europas, erkannte man ebenfalls diese Wertigkeit der Mineralien. Eine Gruppe von kreativen Köpfen wurde tätig, um im Dorf den Bezug zu den Mineralien und besonders zum Smaragd sichtbar und erlebbar zu machen. So entstanden innerhalb kurzer Zeit besondere Plätze, die in Verbindung mit den Mineralien stehen: Die stilisierten Smaragdskulpturen, die „Venedigermandln“ im Dorfpark, der vielbesuchte Smaragdweg ins Habachtal, die Möglichkeit der Smaragdsuche, die jährlich stattfindende Mineralienbörse am 15. August, die Kristalltage und die Mineralien-INFO zwei Wochen vor Ostern, die Smaragdbahn auf den Wildkogel, das neue Smaragddirndl und vieles andere mehr.
Höhepunkt dieser „kristallinen“ Bewegung ist das neue Museum für die Mineralien in Bramberg mit der Nationalparkschau „Smaragde und Kristalle“. Diese einzigartige Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Hohe Tauern, der Gemeinde, dem Museumsverein und den Mineraliensammlern verwirklicht und stellt eine Wertschätzung der heimischen Mineralien und der Steinsucher dar.
Erwin Burgsteiner freut sich: „Es ist gelungen, eine in Gefahr geratene Tradition ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und zu vermitteln, dass die Steine und das Steinsuchen seit jeher die Geschichte des Landes entscheidend mitgeprägt haben, dass die Mineralien zu den Kulturgütern zählen, dass sie eine regionale Besonderheit sind, und dass das Wissen um die Steine nicht verloren gehen darf.“
Info: www.mineraliensammler.com
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