Bauern prägen den Nationalpark

- hochgeladen von Gudrun Dürnberger
MITTERSILL. Der Nationalpark Hohe Tauern umfasst 80.000 Hektar Schutzgebiet – eingeteilt in Kern- und Außenzone. Die Grundlage für die Geschichte dieser großen Kulturlandschaft ist die Landwirtschaft.
Die Außenzone und die Kernzone bestimmen den Nationalpark Hohe Tauern, der sich über dreizehn Gemeinden erstreckt. Zwei Drittel des Schutzgebiets sind in bäuerlichem Besitz. Und die Bauern haben mit ihrer Arbeit die Grundlage geschaffen, dass es diesen Nationalpark überhaupt gibt. „Die Hohen Tauern stellen einen besonders eindrucksvollen und formenreichen Teil der österreichischen Alpen dar, der in den bewirtschafteten Bereichen seit vielen Jahrhunderten durch Fleiß und Ausdauer der bergbäuerlichen Bevölkerung geprägt wurde“, zitiert Georg Altenberger aus Mittersill das Landesgesetz. „Dass die Arbeit der Bauern maßgeblich für den Nationalpark ist, steht sogar schon im ersten Absatz.“
Der Ammertalbauer ist Obmann der Schutzgemeinschaft der Grundeigentümer. 112 Grundbesitzer – Bauern und Agrargemeinschaften – sind ihre Mitglieder.
Durch jahrhundertelange Bewirtschaftung haben die Alm- und Bergbauern im Gebiet die Landschaft geprägt, die Artenvielfalt erhalten und so die Grundlage für den Nationalpark Hohe Tauern geschaffen. „Das Wichtigste für uns ist die Bewirtschaftung der Flächen, wenn auch ein Teil außer Nutzung gestellt ist. Das basiert auf freiwilliger Basis, auf Vertragsnaturschutz“, sagt LK-Präsident Franz Eßl.
Für die meisten Bauern bedeutet das eine Doppelbelastung. Alles ist doppelt – die Arbeit, die Investitionen – auf dem Heimbetrieb und auf der Alm. Die Almfläche geht leicht zurück, wird nicht kultiviert und verwaldet“, sagt Altenberger. „Aber die Tiere sind zahlenmäßig gleich geblieben. So schnell geben unsere Bauern nicht auf.“
Die Bauern im Nationalpark müssen anders wirtschaften, sie haben sehr viele Auflagen und einige Dinge sind verboten, jeder Eingriff in den Naturhaushalt zum Beispiel, der das Landschaftsbild beeinträchtigt, und jegliche chemischen Mittel zum Pflanzenschutz. Bauliche Anlagen und infrastrukturelle Maßnahmen sind bewilligungspflichtig. Holztransport von der Alm und Transport auf die Almen verlangen zum Teil Hubschrauberflüge, und die sind streng geregelt. „Für Bewilligungen braucht man ein genaues Datum und Uhrzeit, wenn das Wetter nicht mitspielt, funktioniert das natürlich nicht.“
„Erlaubt ist nach wie vor die zeitgemäße Almwirtschaft, und die ist auch das Wichtigste, um den Nationalpark zu erhalten“, sagt Eßl. „Die Bauern sind in ihrer Wirtschaftsweise eingeschränkt. Die Anzahl der Tiere ist auf 0,4 GVE pro Hektar beschränkt. Aber auch auf der Alm braucht es Kreislaufwirtschaft. Damit die Landwirtschaft im Nationalpark funktioniert, sind die Bauern über die Schutzgemeinschaft in allen Gremien vertreten. Sie werden nicht nur gefragt, sondern können auch mitbestimmen.“
(Foto & Text: LK Salzburg)
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